Dass nahezu über sieben Tage ein Regenfeld über das Land ziehen
würde, damit hat vor Weihnachten kaum jemand gerechnet. Zumindest
nicht in diesem Ausmaß, dass es Tag und Nacht zwingend zu
anhaltenden Einsätzen der Feuerwehren und weiteren Hilfskräften
kommen würde, und sehr bald sogar von einem Jahrhunderthochwasser
die Rede war. Der anhaltende Dauerregen verschärfte die
Hochwassergefahr besonders für die Innenstadt von Rodenberg.
Umgehend wurde durch die Samtgemeinde ein Krisenstab im
Feuerwehrhaus eingerichtet. Denn: "Wenn sich die Wetterlage nicht
ändert, ist mit einem Überschlag des Wassers über das Stauwehr in
wenigen Stunden während der Nacht zu rechnen. Deswegen spricht der
Krisenstab eine Akutwarnung für die Anwohner in der Rodenberger
Innenstadt aus und empfiehlt, die schon in der vorsorglichen
Bevölkerungswarnung empfohlenen Maßnahmen jetzt tatsächlich
vorzunehmen", hieß es daraufhin in einer Pressemitteilung der
Samtgemeinde am Vorabend der Weihnachtsnacht, am 23. Dezember, um
23 Uhr. Da hieß es für viele - immer noch überraschend: die
Wertsachen aus den Kellerräumen sichern, die Pumpen und Schöpfeimer
bereithalten, immer wieder die Kellerräume kontrollieren. Der
Aufenthalt im ersten Stock des Gebäudes wurde ebenso empfohlen, wie
die Hilfe bei den Nachbarn. Die Feuerwehrleute machten sich
zusätzlich auf den Weg, um die Bewohner zu warnen und Empfehlungen
anzusprechen. Die Verwaltung richtete im Rathaus ein Bürgertelefon
ein.
Sehr bald trafen die ersten Meldungen bei der Einsatzleitung ein,
dass das "Wasser in geringen Mengen überläuft". Damit verbunden die
Feststellung: "Der Hochwasserschutz in der Stadt Rodenberg stößt an
seine Grenzen." Um 2.30 Uhr erreichten die Pegelstände der
Rodenberger Aue die Höhe der Wehranlage. Das Wasser lief in
geringen Mengen in die letzten Retentionsräume vor der Bebauung der
Rodenberger Innenstadt. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits etwa 300
Einsatzkräfte der Feuerwehren aus den beiden Samtgemeinden
Rodenberg und Nenndorf, der Stadt Stadthagen sowie des Technischen
Hilfswerks im Einsatz. Die Kreisfeuerwehr war mit der Technischen
Einsatzleitung (TEL) und dem Einsatzleitwagen 2 (ELW 2) am
Feuerwehrhaus Rodenberg vor Ort. Die Kräfte hatten bereits mit etwa
5.000 Sandsäcken die wichtigsten Einrichtungen, wie zum Beispiel
die Stromtransformatoren in der Innenstadt gesichert.
Gegen Mittag, am 26. Dezember, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, kam
endlich die von vielen Bewohnerinnen und Bewohnern ersehnte Meldung
aus dem Rathaus: "Mittlerweile ist der Pegel der Rodenberger Aue
wieder deutlich gefallen. Das Wasser bleibt hinter dem Wehr, es
läuft kein neues Wasser in die Stadt. Die große Hochwasserlage in
der Rodenberger Innenstadt ist vorläufig ausgeblieben. Trotzdem
stehen weite Teile der niedrig gelegenen Felder und Freiflächen
unter Wasser. Die Feuerwehr hilft derzeit noch in einigen Häusern,
vollgelaufene Keller leer zu pumpen." Der Krisenstab gab vorläufige
Entwarnung. Weit über 100 Einsätze haben die Wehren in der
Samtgemeinde Rodenberg innerhalb von zwei Tagen gefahren. In der
Spitze waren rund 450 Kräfte aus den Feuerwehren des ganzen
Landkreises Schaumburg und benachbarten Kommunen sowie des DRK, THW
und der DLRG im Einsatz. Der Schwerpunkt lag in der Rodenberger
Innenstadt.
Dann ein Rückschlag: "Der Pegel der Rodenberger Aue ist wieder
deutlich gestiegen, die Feuerwehr ist wieder vermehrt im Einsatz."
- Durch die anhaltenden Regenfälle in der darauffolgenden Nacht war
der Pegel der Rodenberger Aue wieder deutlich angestiegen. Das Wehr
an der Sudewiese in Rodenberg hat sich zum Teil geschlossen, um den
Wasserzufluss in Richtung Stadt zu vermindern. Dadurch staute das
Wasser im rückwärtigen Bereich. Die Feuerwehr rechnete zu diesem
Zeitpunkt aber nicht mehr mit einem Übertritt des Wassers, da der
Regen nachließ. Feuerwehrkameradinnen und -kameraden waren trotzdem
an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet im Einsatz, um volle Keller
leer zu pumpen oder anderweitig zu helfen. Erst gegen 18 Uhr hieß
es an diesem Tag erneut: "Entspannung an der Rodenberger Aue". Das
trockene Wetter am zweiten Weihnachtsfeiertag sorgte an der
Rodenberger Aue für Entspannung. "Der Pegel ist soweit gefallen,
dass das Wehr an der Sudewiese wieder vollständig geöffnet ist. Die
Feuerwehr rechnet auch angesichts der trockenen Wetterprognose mit
weiter fallendem Wasserstand", teilte die Samtgemeinde daraufhin
mit. Allerdings waren aus der Samtgemeinde Rodenberg vier
Feuerwehren zu diesem Zeitpunkt bereits beim Hochwasser in Rinteln
im Einsatz.
"In der letzten Meldung aus dem Rathaus hieß es: "Wenn es nicht
wieder heftig regnet, sollte Rodenberg die Hochwassersituation
jetzt überstanden haben. Daher stellt auch die Verwaltung die
Besetzung des über Weihnachten eingerichteten Bürgertelefons ein."
Personenschaden hat es nicht gegeben. Doch das Hochwasser hat und
wird viele Fragen zur zukünftigen Abwehr von Überschwemmungen
aufspülen und freilegen. Sogar die TV-Nachrichten der ARD brachten
Meldungen zum Hochwasser in Rodenberg, was sicherlich auch dem
außergewöhnlichem Wasserstand geschuldet ist. In einem Radio
ffn-Interview erläuterte zu dem der stellvertretende
Ortsbrandmeister von Rodenberg, Dirk Sassmann die Lage.
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Hochwasser löste Akutwarnung für Rodenberg aus
Über 400 Einsatzkräfte leisteten Vor- und Nachsorge an Wehr und an Personen
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