Der Einladung von "Bad Nenndorf ist bunt" zum Gedenken an die
faschistischen Novemberpogrome von 1938 folgten rund 130 Personen.
Der Zug begann an der Hauptstraße 27, an den Stolpersteinen für
Jeanette Apolant und Franziska Kahn, bei dem das Gedenken mit
musikalischen Beiträgen von Schülerinnen der CJD-Schule begleitet
wurde. Nach einleitenden Worten von Jürgen Uebel, für "Bad Nenndorf
ist bunt", trugen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bad
Nenndorf Auszüge aus den Biographien der beiden aus Bad Nenndorf
vertriebenen und 1942 im KZ Theresienstadt ermordeten
jüdischgläubigen Schwestern vor. Dr. Sebastian Sievers verlas für
die evangelische Kirchengemeinde ein Gebet, bevor Ludmilla
Nekrassova für die Jüdische Gemeinde Schaumburg das Kaddisch
sprach.
Der Zug der Erinnerung führte durch die Fußgängerzone zur
Hauptstraße 14, wo Dr. Ernst Blumenberg lebte und arbeitete, bis er
1937 verhaftet und anschließend ins Zuchthaus Hameln verbracht
wurde. Nach seiner Entlassung im Jahre 1939 gelang ihm die Flucht
nach Shanghai und anschließend in die USA, wo er 1973 verstarb.
Auch hier trugen Schüler des Gymnasiums Teile seiner Biographie
vor. Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt nahm in seiner
Ansprache Bezug zum Terrorangriff der Hamas in Israel vom 7.
Oktober und dem darauf folgenden Anstieg antisemitischer Straftaten
in Deutschland. Frau Thiemann von der Katholischen Kirchengemeinde
trug ein Gebet vor und Nekrassova das Kaddisch, bevor sich der Zug
in Richtung Parkstraße 8 fortsetzte, dem Standort der ehemaligen
Pension Adler, in der Franziska und Alfred Jacobsohn, Frieda
Weitzenkorn und Kurt Hirsch bis 1937 lebten. Auch sie wurden
gewaltsam aus Bad Nenndorf vertrieben und starben im KZ Auschwitz.
Vor dem Haus verlegte Stolpersteine erinnern an sie. Nachdem aus
ihren Biographien berichtet wurde, sprach Jannik Haschke von der
IGS Rodenberg zu Antisemitismus früher und heute. Auf dem
Dr.-Ernst-Blumenberg-Platz musizierte zunächst ein Bläserensemble
des Gymnasiums Bad Nenndorf, bevor der stellvertretende
Bürgermeister der Stadt Bad Nenndorf, Dietmar Buchholz, sowie
Nekrassova von der Jüdischen Gemeinde sprachen. Im Anschluss
versammelte man sich zum stillen Gedenken am Mahnmal für die im
Faschismus getöteten Jüdinnen und Juden in der Kurhausstraß
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Zug der Erinnerung durch Bad Nenndorf
130 Teilnehmer Gedenken an die faschistischen Novemberpogrome
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