Auf der Herbsttagung des Kreisimkervereins Schaumburg hat die
Biologin Doktor Pia Aumeier rund 150 Zuhörer mit ihren Vorträgen
beeindruckt. Auf wissenschaftlicher Grundlage, mit viel Witz und
deutlichen Worten informierte sie in der Aula des
Wilhelm-Busch-Gymnasium Stadthagen über Themen wie
Behandlungsmöglichkeiten gegen die schädlichen Varroa-Milben und
arbeitssparende Verfahren in der Imkerei. Ab und an kam die
leidenschaftliche Imkerin in ihrem Vortrag auf die "alten
Drecksweiber" zu sprechen und Tipps, sich von solchen nicht
erwischen zu lassen. Die "Drecksweiber" waren dabei solche
Honigbienen, die besonders zum Stechen neigen. Um klare Worte war
die Wissenschaftlerin nicht verlegen, wenn es galt, ihre Aussagen
verständlich und einprägsam zu formulieren. Ergänzt mit einer
gehörigen Portion Humor, machte sie die Fachtagung der Schaumburger
Imker zu einem Erlebnis für die Teilnehmer.
Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Imkerei mit Herz und Hirn"
und Aumeier gab viele praxisnahe Hinweise, um beim Wirtschaften mit
den Bienenvölkern kraftraubende unnötige Arbeiten zu vermeiden. Ein
anderes Schwerpunktthema war der Schutz gegen die Varroa-Milbe. Das
Tierchen schädigt die heimischen Honigbienen so schwer, dass die
Völker zusammenbrechen, wenn sie nicht durch Maßnahmen des Imkers
geschützt werden. Die Minikiller schwächen die Larven, ebenso wie
Arbeiterinnen und Drohnen direkt, indem sie ihnen Körpersubstanz
absaugen. Dazu schwächen sie deren Immunsystem und übertragen
gefährliche Viren, unter anderem solche welche die Flügel der Tiere
verkümmern lassen. Aumeier klärte über Möglichkeiten zur Bekämpfung
auf. Wann und wie ist der Milbenbefall zu kontrollieren, welche
Maßnahmen sind einzuleiten? Dabei warnte Aumeier davor, auf
vermeintliche Patentlösungen zu setzen, die für hohe Summen
angeboten werden. Schall funktioniere nicht, Heizwaben würden nicht
funktionieren und Drehbeuten würden nicht funktionieren. "Wir haben
es alles getestet und es funktioniert nicht", betonte Pia Aumeier.
Sie erläuterte die Behandlungsweise mit Ameisensäure und Oxalsäure.
Ein großer Fortschritt sei, dass mittlerweile auch das Verdampfen
vom Oxalsäure erlaubt ist.
Pia Aumeier forscht seit 1995 zu Honigbienen und Varroa, ist selbst
Imkerin und sammelte praktische Erfahrungen unter anderem an
Landesanstalten und Universitätsinstituten. Sie bildet seit vielen
Jahren Neu-Imker aus und gehört zum Autorenteam des Bienenjournals.
Die Ausrichtung der Veranstaltung übernahm der Imkerverein
Obernkirchen und Umgebung. Wichtig sei dabei die Unterstützung des
WBG, wie Jeannette Belitz, stellvertretende Vorsitzende des Vereins
erklärte. Die Schule stellte die Aula zur Verfügung,
Oberstufenschüler übernahmen die Bewirtung. Auch viele
interessierte Imker aus Nachbarregionen Schaumburgs nahmen teil.
Foto: bb
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Von alten Drecksweibern und Abzockern
Herbsttagung des Kreisimkervereins mit Pia Aumeier
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