Viele reden in diesen Tagen vom Frieden. Dort, wo in der Welt
offener Krieg herrscht, ist die Sehnsucht nach Frieden besonders
groß - verständlich! Wir erleben: wir brauchen vor Krieg und Gewalt
nicht zu fliehen, wir haben genug zu essen, die meisten von uns ein
Dach über dem Kopf, Kleidung, medizinische Grundversorgung usw. Es
fallen keine Bomben, es heulen keine Sirenen, die vor den
Luftangriffen warnen und uns aus dem Schlaf reißen…
Viele reden in diesen Tagen vom Frieden. Und sie meinen damit die
Kriege in der Welt und ihre zerstörende Wirkung: Tod vieler
Menschen, Ruinen und unermessliches Leid, Tod von Menschlichkeit,
Liebe und Vertrauen…
Ich frage mich: gilt dies immer nur für die Kriegsgebiete dieser
Welt? Oder wo fängt der Friede an? In meiner Arbeit und im Privaten
höre und erlebe ich - allzu oft - von "Kriegsgebieten" in Familien,
Nachbarschaften, Gemeinschaften. Ich erlebe Neid, Konkurrenz,
Sprachlosigkeit, Tod von Mitgefühl und Liebe. Es ist der Anfang von
Unfrieden, der manchmal zu einem Krieg wird, Nachbarschaften
vergiftet, Kinder mit hineinzieht, Gerichte blockiert. Frieden
fängt bei jeder/jedem Einzelnen an! Wir haben die Wahl: Frieden
oder Krieg, Streit oder Auch-mal-Nachgeben, Ellbogen oder
Herz.
Ich weiß: es liegt nicht immer in unserer Hand! Wenn mein Gegenüber
keinen Frieden will, wird es schwer. Aber wie oft frage ich mich
ehrlich: wo ist mein Anteil am Unfrieden? Wie kann ich einen
kleinen Schritt zum Frieden gehen?
Verdeutlichen mag das eine kleine Geschichte: Der Heilige Franz von
Sales wurde einmal von einem Studenten gefragt: "Was kann ich für
den Frieden tun?" Franz von Sales gab die verblüffende Antwort:
"Schlagen Sie die Tür nicht zu laut zu…!" (aus: W. Hoffsümmer,
Kurzgeschichten3, Grünewaldverlag, S. 97). Wann schlage ich die Tür
zu laut zu?
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Mit kleinen Schritten
Sabine Kalkmann, Gemeindereferentin Kath. Kirche
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