1. Frank Kohlenberg neuer Vorsitzender des Landvolks Weserbergland

    Karl-Friedrich Meyer erhält silberne Landvolk-Ehrennadel

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    Der niedersächsische Landvolk Tag, der in diesem Jahr am 3. November in Bodenwerder stattfand, hatte viel zu bieten. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Karl Friedrich Meyer und den anschließenden Grußworten von Dr. Stephan Vasel, Superintendent des Ev. Luth. Kirchenkreises Hameln-Pyrmont, der CDU-Bundesabgeordneten und Vorsitzenden der Frauen Union im Wahlkreis Hameln Pyrmont Mareike Wulf, Herrn Sebastian Rode, Bürgermeister der Samtgemeinde Bodenwerder Polle, Frau Anette Bonorden, Vorsitzende des Kreisverbandes der Landfrauen Schauburg, wurde der Vorstand neu gewählt. Dieser besteht nun aus dem Gesamtvorsitzenden und Vorsitzenden im Landkreis Holzminden Frank Kohlenberg, Achim Pohl und Dieter Wilharm-Lohmann (beide Landkreis Schaumburg), Friedrich Hake und Dr. Henrik Habermann (beide Landkreis Hameln-Pyrmont) und Christian Alswede (Landkreis Holzminden. Karl-Friedrich Meyer, der zuvor 15 Jahre als Vorsitzender des Landvolkverbandes Weserbergland e.V. fungierte, wurde im Anschluss der Wahl für sein Engagement mit der silbernen Landvolknadel geehrt. Diese ist die höchste Auszeichnung, die der Bauernverband verleihen kann.

    Interessante Vorträge
    Neben der Neuwahl des kompletten Vorstandes sprachen Landwirtschaftsexperten Prof. Dr. Andreas von Tiedemann von der Georg August Universität Göttingen und Malte Messerschmidt, Vertreter der Junglandwirte Weserbergland zu den insgesamt 120 Gästen. Junglandwirt Messerschmidt ist auch unter dem Synonym bauern_bengel in den sozialen Medien bekannt. Mit nahezu 16.000 Followern bei Instagram ist er in der Landwirtschaftsszene bereits ein bekanntes Gesicht. Sein Impuls Vortrag, der in das Thema von Professor von Tiedemann einleite, handelt von den Perspektiven des Pflanzenschutzes.

    Nachfrage regelt das Angebot
    Grundsätzlich betonte er, dass es sich bei den landwirtschaftlichen Betrieben in der Regel um Familien handelt, die über mehrere Generationen ihre Höfe bestellen. Gerade vor diesem Hintergrund seien es die Landwirte, die sehr sorgsam und verantwortungsvoll mit der Umwelt umgehen. "Keiner von uns möchte durch falschen Einsatz von Pflanzenschutz das Land kaputt machen. Ganz im Gegenteil wir wollen es für die folgenden Generationen fruchtbar und attraktiv halten", so seine Worte zum Umgang mit Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft. Des weiteren machte Messerschmitt darauf aufmerksam, dass die Konsumentennachfrage das Handeln der Landwirtschaft beeinflussen würde. "Wie in anderen Branchen auch, wollen wir natürlich Geld verdienen. Wenn dementsprechend Obst und Gemüse sowie Getreide in Bioqualität eingefordert werden würde, wäre auch das Angebot dementsprechend", argumentiert der Junglandwirt. In seinen weiteren Ausführungen macht er jedoch deutlich, dass es eine Kluft zwischen dem politischen Willen und der tatsächlichen Nachfrage in der Gesellschaft gibt. Dabei appelliert er an alle, Lebensmittel in hoher Güte zu kaufen, damit sich das Angebot an dieser Nachfrage orientieren kann.

    Datenbasis angezweifelt
    Der anschließende Gastvortrag von Prof. Dr. Andreas von Tiedemann beschäftigt sich mit der Frage, ob die Vorschläge der EU zu weiteren Restriktionen im Pflanzenschutz wissenschaftlich begründet und praktisch umsetzbar sind. Gleich zu Beginn macht von Tiedemann darauf aufmerksam, dass seine Ausführungen rein wissenschaftlicher Art seien und keiner politischen oder persönlichen Meinung folgen. Alle seine Ausführungen seien empirisch erhoben und belegt. Im Rahmen seines Vortrags widerlegte er beispielsweise Ergebnisse aus der in der Branche über Jahrzehnte bestehenden "Krefelder Studie", die belegt dass es dramatische Bestandseinbrüche bei Fluginsekten zwischen 1989 und 2016 gegeben habe. Der Rückgang der Fluginsekten sei in der Studie mit 76 Prozent beziffert worden. Von Tiedemann macht deutlich, dass das für die Studie zugrunde liegende Datenmaterial von ehrenamtlichen Insektenkundlern mit Standard-Flugfallen durchgeführt wurde, die jedoch jeglicher Norm entbehrten. "Die Ergebnisse wurden zum Teil mit Bleistift auf Papier notiert. Die Messungen fanden teilweise täglich aber auch teilweise erst nach mehreren Tagen statt. Dabei wurden die Insekten nicht gezählt sondern die Inhalte der Flugfallen wurden gewogen", so der Universitätsprofessor. So konnte keine Unterscheidung zwischen den unterschiedlichen Insektenarten und -Größen stattfinden. Vor diesem Hintergrund zweifelt von Tiedemann die Ergebnisse auf Basis dieses Datenmaterials wissenschaftlich an und äußert die Vermutung, dass die Ergebnisse dieser Studie aktuell zur Meinungsbeeinflussung herangezogen werden. Zum Thema "Restriktionen im Pflanzenschutz" stellt der Landwirtschafts-Professor fest, dass in Deutschland mittlerweile 97 Prozent der Pflanzenschutzmittel keine Gifteinstufung mehr haben. Trotz dieser Tatsache werde in der Öffentlichkeit das Thema Pflanzenschutz nahezu stigmatisiert.

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