Als sich Lothar Melchin mit der Geschichte seines
Giant-Tourenrades an das Schaumburger Wochenblatt wandte, da machte
sich erst einmal Ungläubigkeit breit. 100.000 Kilomter mit einem
Tourenrad; und das in nur 13 Jahren? "Es ist eine Geschichte über
eine Beziehung", titelte Melchin seinen Rückblick und bilanzierte:
"Wir beide haben in 13 Jahren über 5.500 Stunden zusammen
verbracht. Das sind 427 Stunden oder 17 Tage im Jahr; uns zwar in
jedem dieser 13 Jahre!" Dabei musste Melchin noch fürchten, dass
kurz vor dem erstrebten Ziel der 100.000 Kilometer es doch noch zum
Bruch zwischen ihm und dem Giant-Tourer kommt, denn das Tretlager
und die Hinterradnabe machten Ärger und ein Lager blockierte
schließlich. Als die notwendigen Reparaturen dann jedoch durch die
Fa. Pelzing in Bückeburg durchgeführt waren, fuhr das treue Gefährt
wie ein neues Rad. Das City-Tourenrad GIANT-Tourer CS2 Modell 2010
kaufte sich Melchin mit Beginn seiner Pensionierung und mit dem Rad
nutzte er viel der freigewordenen Lebenszeit für Touren, die ihn
häufig entlang der Weser Richtung Norden oder Süden führten. Immer
dabei sein Kilometerzähler, der irgendwann den Ehrgeiz des
ehemaligen Polizeibeamten weckte. Die Konsequenzen seines Handelns
ließen nicht lange auf sich warten. Lothar Melchins Arzt schwärmte
von den guten Blutwerte und riet: "Behalte Deinen Spleen bei und
fahr weiter Rad!"
Touren bei "...Wind und Wetter"
Diesen Rat befolgte der leidenschaftliche Radler, fuhr so gut wie
täglich bei sprichwörtlich "... Wind und Wetter" seine Touren und
hatte sich als Ziel 1.000 Kilometer pro Monat gesetzt. Die
rechnerisch dafür zu investierende Zeit belief sich auf rund zwei
Stunden pro Tag und dazu war der Pensionär auch bereit: "Ich wurde
klitschnass, kämpfte gegen Sturm, schob Durst bei großer Hitze und
stellte fest: Ich werde gar nicht mehr krank!" Erlebnisse hatte
Lothas Melchin auf seinen Touren reichlich. "Tierische" Kontakte
mit Gänsen oder Störchen, bunt beleuchtete Jogger bei Ausflügen zur
dunklen Jahreszeit, mystische Dorfkulissen bei Nacht oder auch
merkwürdige Beleuchtungskörper, die sich als Weserschiffe
herausstellten. Stück für Stück fuhr sich Melchin ran an sein
Traumziel 100.000 Kilometer. 2020 hatte er 79.000 Kilometer auf
seinem Tacho, 2021 schon 91.600. Herbst 2022 könnte also das Ziel
erreicht sein, doch ein Sturz mit anschließendem
Krankenhausaufenthalt und eine Covid-Erkrankung machten ihm einen
Strich durch die Rechnung.
Im Herbst 2023 ist das Ziel erreicht
Doch zum Herbstbeginn 2023 war es dann endlich soweit. Der Tacho
sprang von 99.999 Kilometer auf 100.000 um? Nein, wie Melchin
feststellte, denn der Tacho kennt keine 100.000 und sah danach so
jungfräulich aus wie beim Kauf: "Der Tacho sprang schlicht und
einfach auf Null um!" Und eine solche Geschichte einer echten und
dauerhaften Beziehung braucht natürlich auch Publikum. Deshalb
sandte Melchins Tochter Britta die ganze Geschichte an die Firma
"Giant" und dort war man begeistert über die Durchhaltekraft des
Tourers und seines Fahrers. Geschäftsführer Oliver Hensche bedankte
sich nicht nur für die tolle Geschichte, sondern hatte für Melchin
auch eine Überraschung: "Er hat mir die neueste und auch
Final-Edition dieses Modells kostenfrei zur Verfügung gestellt."
Giant Deutschland bedankte sich jedoch nicht nur mit einem Neurad
bei Lothar Melchin, sondern schickte auch noch einen Kaffeebecher,
ein Paar Fahrrad-Handschuhe, ein Stück Fahrradkette mit einem
Flaschenöffner und Aufkleber mit dem Firmenlogo GIANT. Eigentlich,
so sollte man jetzt denken, wandert das Altrad jetzt in den Keller
der Familie Melchin, doch Lothar Melchin ist ein Mann der
Gewohnheit und hat bereits wieder 1.000 Kilometer auf seinem alten
Giant hinter sich, obwohl er sich bei Fa. Pelzing bereits das
Neurad abholen durfte. Was er heute, rückblickend, anders machen
würde? "Ich würde mein altes Giant häufiger putzen, sonst
nichts!"
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Die Geschichte einer sehr dauerhaften Beziehung
Lothar Melchin fährt 100.000 Kilometer mit seinem Rad und dann folgt eine dicke Überraschung
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