Die Relevanz von Spenden ist elementar bei den Tafeln. Denn
neben der Grundversorgung mit Lebensmitteln, die den Tagesbetrieb
der Tafeln sichern, sind es auch investitionsträchtige
Anschaffungen, die den Tafeln oftmals Sorge bereiten. In diesem
Zusammenhang hebt Thomas Hoffmann, Geschäftsführer des
DRK-Kreisverbandes Schaumburg, die Wichtigkeit der
Niedersächsischen Bingo-Lotterie und der NDR-Aktion "Hand in Hand
für Norddeutschland" hervor. "Diese Organisationen unterstützen bei
der Anschaffung großer und teurer Gegenstände wie beispielsweise
ein Transportfahrzeug oder einer Kühlzelle, wie es 2022 in
Stadthagen der Fall war", beschreibt er die Wichtigkeit der
überregionalen Spendenaktionen. Die Kühlzelle war notwendig, damit
Lebensmittel eingefroren werden konnten, um diese über einen
längeren Zeitraum an die Tafelkundinnen und Kunden ausgeben zu
können. Insgesamt hat die Aktion "Hand in Hand für Norddeutschland"
Spenden in einem Gegenwert von über 1,5 Mio. Euro an die
Norddeutschen Tafeln organisiert. Doch auch nicht unerwähnt bleiben
die Aktionen, die aus regionalen Netzwerken entstehen, so Hoffmann.
Durch ein regelmäßiges Engagement sei hier die Organisation ICH -
Inter-NATIONAL CHILDREN Help e. V. zu erwähnen, die in Stadthagen
von Dieter F. Kindermann als Präsident organisiert wird.
Regelmäßige Spenden sorgen hier für eine zuverlässige
Unterstützung.
Respekt vor den Leistungen
Auch die saisonalen Hilfen wie die aktuelle Stollen-Spendenaktion
der ICH-Organisation sei nach dem DRK-Geschäftsführer sehr viel
Wert. "Ein Stollen zu Weihnachten ist für die Menschen viel mehr
Wert als ein Stollen nach Weihnachten", beschreibt Hoffmann den
hohen Wert dieser Aktion. "Nach Festen wie Weihnachten oder Ostern
bekommen wir ohne Probleme viel Weihnachtsmänner und Osterhasen.
Diese vorher zu organisieren, dafür zolle ich den Organisatoren
sehr viel Respekt", so Hoffmann weiter.
Für den Tagesbetrieb sei es jedoch genauso wichtig, Unterstützung
seitens der politischen und gesellschaftlichen Vertreter zu
erhalten. Vor diesem Hintergrund lobten Hoffmann und
Tafelkoordinatorin Heidi Niemeyer die Bürgermeisterin aus Rinteln,
Andrea Lange, die das Aldi-Zentrallager als regelmäßigen
Lieferanten auftat. Dabei machten beide auch kein Geheimnis daraus,
dass ihnen in Stadthagen dieses Engagement fehle (wir
berichteten).
Hoher Aufwand vonnöten
Für den Betrieb der Tafeln ist laut Thomas Hoffmann insgesamt ein
hoher finanzieller Aufwand notwendig, der zum Teil nur durch
Mitgliedsbeiträge des DRK und durch private Spenden zu leisten ist.
Neben den Zuschüssen der Kommunen wendet der DRK-Kreisverband
insgesamt rund 200.000 Euro jährlich auf, um die Schaumburger
Tafeln zu betreiben und am Laufen zu halten. Das Geld fällt in
erster Linie für betriebliche Nebenkosten an, aber auch für die
Gebäude, Koordination der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sowie laufende Kfz-Kosten. Dieser Kostenanteil ist
massiv gestiegen, verursacht durch die Entwicklung der
Energiekosten. Neben den Zuschüssen der Kommunen beträgt der
Eigenanteil der DRK 40.000 Euro, die durch Mitgliedsbeiträge
finanziert werden. Zur weiteren Deckung der laufenden Kosten werden
zusätzliche Spenden aus der Bevölkerung eingesetzt. Das größte
Defizit hat dabei Stadthagen, da dort auch die meisten Kunden die
Leistungen der Tafel in Anspruch nehmen.
Kindermann nimmt Theiß in Schutz
Aufgrund des Wochenblatt-Berichts über die DRK-Tafeln in Schaumburg
hat der Stadthäger Unternehmer und Präsident des Inter-NATIONAL
CHILDREN Help e. V. Dieter F. Kindermann einen Brief an den
DRK-Geschäftsführer Thomas Hoffmann und die Tafel-Koordinatorin
Heidi Niemeyer geschrieben. "Über seine Familie gehört Oliver Theiß
auch zu den Förderern unseres Kinderhilfswerks. Bei mehreren
Verhandlungen, die wir mit Spendern geführt haben, war Oliver Theiß
im Hintergrund anwesend." lautet seine Erklärung für den äußeren
Eindruck, der Bürgermeister leiste zu wenig Unterstützung. Er
selbst teile persönlich nicht den Eindruck fehlenden Engagements.
Es seien eher die Bedenken gewesen, einen falschen Eindruck
entstehen zu lassen. Deswegen wollte Theiß nach Aussage Kindermanns
"still und leise unterstützen". In seinem Brief macht Kindermann
zudem auf die aktuelle Situation der Tafeln aufmerksam: "Das Drama
um die Bedürftigen nimmt stets und ständig zu, auch durch
diejenigen, die zur Tafel marschieren, obwohl sie nicht bedürftig
sind." Dabei bedankt er sich bei der Koordinatorin Niemeyer und
ihrem Team, die sich "bis zur Erschöpfung" engagieren.
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Tafeln in Schaumburg leben vom Engagement
DRK spricht von Unterschieden im Engagement / Dieter F. Kindermann unterstützt Bürgermeister Theiß
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