Zweifel, ob Förderprogramme ein sinnvoller Weg sind, um in der
schwierigen Finanzlage voranzukommen, haben Mitglieder der
CDU-Stadthagen formuliert. "Man muss das schon einmal grundsätzlich
hinterfragen", erklärte der Stadtverbandsvorsitzende Jens Klugmann.
Natürlich sei es erfreulich, wenn es gelinge, über die Programme
Gelder für Projekte in der Stadt zu gewinnen, erklärte Klugmann.
Allerdings würden für die Beantragung und die Begleitung der
Projekte auch Kapazitäten in der Verwaltung gebunden, die dann für
andere Aufgaben nicht zur Verfügung stünden. Einige Kommunen hätten
vor diesem Hintergrund schon Abstand davon genommen, sich um solche
Zuwendungen zu bewerben.
Klugmann führte während der Hauptversammlung des Stadtverbandes im
Ratskeller aus, dass die kommunale Ebene und so auch Stadthagen
dauerhaft unterfinanziert sei. So habe sich für Stadthagen ein
Investitionsstau ergeben, vor allem in den Bereichen Straßenbau,
Kitas und Schulen. Es gehe um einen zweistelligen Millionenbetrag,
den Stadthagen hier vor sich herschiebe. "Das ist schon eine große
Sorge", so Klugmann.
Vorstandsmitglied Bernd Englich unterstützte Klugmanns
Ausführungen. Stadthagen sei eigentlich sparsam mit seinen Ausgaben
umgegangen. Trotzdem drücke ein hoher Schuldenstand. Hier zeige
sich eben die zu geringe finanzielle Ausstattung der kommunalen
Ebene. Förderprogramme, die dazu benötigt würden, die normalen
städtischen Aufgaben zu finanzieren, seien ein Anzeichen für eine
grundsätzliche Schiefstellung. "Förderprogramme dürfen nicht an
Stelle einer angemessenen finanziellen Grundausstattung treten", so
Englich.
Der Fraktionsvorsitzende Heiko Tadge erklärte später, dass der
städtische Schuldenstand in 2024 voraussichtlich auf 30 Millionen
Euro klettern werde. Ein Themenschwerpunkt für die Stadt wie für
die CDU-Fraktion würden die Themen Integration und Sicherheit
bleiben. Bedauerlich sei die Ablehnung des CDU-Antrags auf
Video-Überwachung durch Verwaltung und andere Ratsfraktionen. Eine
solche Maßnahme würde in anderen Städten Schaumburgs verwirklicht,
sie hätte sicherlich das Sicherheitsgefühl der Bürger erhöht, so
Tadge.
Bei den Wahlen wurde Jens Klugmann mit einstimmigem Votum im Amt
bestätigt. Andreas Ahnefeld, Bernd Englich und Ursula Schweer
wurden als stellvertretende Vorsitzende wiedergewählt, Marcel
Cording als Schatzmeister, Friederike Ludewig als Schriftführerin.
David Linnemöller schied als Pressereferent aus, Michel Viertel als
Mitgliederbeauftragter und Stephan Rauball als Beisitzer. Ins
Beisitzer-Team wählte die Versammlung Arne Brammer, Timo Büsking,
Marita Gericke, Jörg Ostermeier und Peter Kühn.
Für die 45-jährige Mitgliedschaft in der CDU wurde Wolfgang
Rehrmann geehrt. Außerdem in Abwesenheit Helmut Göbel für 50 Jahre
und Renate Reinnisch (35 Jahre).
Foto: bb
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Förderung auch kein Ausweg
CDU fordert mehr Geld für Städte und Gemeinden
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