Auch in Schaumburg wird der Wohnraum für dezentrale
Unterbringung knapp. Schulen und Sporthallen müssen herangezogen
werden. Landauf landab schlagen Kreise und Kommunen Alarm, weil sie
mit der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen überfordert
sind. Nach einer sehr groben Schätzung des Bundesinnenministeriums
(BMI) leben derzeit etwa 1,57 Millionen Menschen mit einem
Schutzstatus in Deutschland, circa 31 Prozent davon sind
minderjährig. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine, sind
zusätzlich ungefähr 1 Million Ukrainer nach Deutschland geflüchtet.
In Niedersachsen lebten laut einer Statistik des Flüchtlingsrates
Niedersachsen am 31. Dezember 2022 circa 253.000 geflüchtete
Menschen in Niedersachsen, dazu kommen etwa 110.000 Personen aus
der Ukraine.
Monatliche Veränderungen und detaillierte Zahlen werden ständig
aktualisiert auf der Seite des Niedersächsischen Innenministeriums
www.mi.niedersachsen.de veröffentlicht. Die Zuweisung in die
einzelnen Landkreise erfolgt nach dem sogenannten "Königsteiner
Schlüssel" Der zum 1. Oktober veröffentlichte Quotenschlüssel
beträgt für Schaumburg 732 Flüchtlinge. Diese müssen im Landkreis
Schaumburg bis zum 31. März 2024 aufgenommen werden. Nach Angaben
der Kreisverwaltung sind am 26. Oktober bereits 69 Flüchtlinge
aufgenommen worden, es bleiben somit bis zum Stichtag 2024 noch 663
aufzunehmende Menschen. Im Schnitt bedeutet das, 22 Personen pro
Woche oder 80 bis 90 im Monat. Laut einer Statistik des Amtes für
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Landkreis, betrug die
Zuweisung in den Landkreis Schaumburg von Juni bis September dieses
Jahres in der Summe 370 Personen, davon 279 Asylsuchende und 91
Menschen aus der Ukraine. Gerade die Zahl der Ukrainer sei in einem
ständig wechselnden Prozess, so Klaus Heimann im Gespräch. Gemeldet
sind derzeit 2.467 Personen aus dem Kriegsgebiet. Der Großteil der
geflüchteten Menschen aus der Ukraine seien bereits im vergangenen
Jahr zu uns gekommen, so der Dezernent. Einige seien inzwischen
wieder zurückgekehrt. Der Landkreis hat die Aufgabe, diese Personen
sowie die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen
Krisengebieten aufzunehmen und sie auf die vorhandenen Unterkünfte
zu verteilen.
"Wir haben bisher immer gute Lösungen gefunden!" Klaus
Heimann
Der Landkreis Schaumburg verfolgt weiterhin sein Konzept der
dezentralen Unterbringung. Dazu stehen zurzeit 336 Wohnungen zur
Verfügung. Dezernent Heimann stellt dabei die sehr enge
Zusammenarbeit der Beteiligten seiner Behörde mit den Städten und
Gemeinden heraus. Aufgrund der Zuweisungen ist es nicht mehr
möglich, dieses Unterbringungskonzept zu 100 Prozent umzusetzen.
Bereits Anfang des Jahres hatte sich die Verwaltung auf höhere
Zuweisungszahlen eingestellt und zwei Sporthallen für die Nutzung
vorbereitet. In Rinteln werden bereits die Pestalozzischule sowie
die Ostertorschule genutzt. Es lag, so Klaus Heimann, auf der Hand,
auch die dazugehörigen Sporthallen für die Nutzung vorzubereiten.
"Wir haben versucht, daran vorbei zu kommen," stellt er
ausdrücklich fest. In Bad Nenndorf ist die Rheumaklinik mit über
200 Personen zu mehr als drei viertel belegt. Die Lebenshilfe hat
mit Unterbringungen im Mehrgenerationenhaus Seggebruch sowie im
Kloster Möllenbeck tatkräftig unterstützt. Die Arbeit der
professionellen Flüchtlingssozialarbeit zusammen mit einer Vielzahl
von ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern ist großartig, betont
Erster Kreisrat Heimann. Der Landkreis ist weiterhin bestrebt,
Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen. In einer aktuellen
Presseinformation bittet die Behörde alle Bürgerinnen und Bürger,
möblierten und unmöblierten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. In
der Übersicht sind persönliche Ansprechpartner für alle Städte und
Gemeinden mit Telefonnummer sowie Mail-Adresse aufgeführt. Darüber
hinaus kann Wohnraum auch weiterhin über die Email-Adresse des
Landkreises asyl.wohnraum@schaumburg.de angeboten werden.
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Die Flüchtlingssituation in Schaumburg
Im Gespräch mit dem Dezernent Klaus Heimann
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