Am 5. Oktober trafen sich circa 90 stimmberechtigte
CDU-Parteimitglieder im Stadthäger Ratskeller, um einen neuen
Kreisvorstand zu wählen. Der bisherige Vorsitzende Klaus-Dieter
Drewes war ein Jahr vor dem regulären Ablauf seiner Wahlperiode
zurückgetreten. Die stellvertretende Vorsitzende Monika Insinger
aus Niedernwöhren trat aus persönlichen Gründen ebenfalls nicht
mehr zur Wahl an. Im Vorfeld hatte sich die Landtagsabgeordnete
(MdL) Colette Thiemann bereit erklärt, den Kreisvorsitz zu
übernehmen. Damit waren die Ortsverbände offenbar so zufrieden,
dass kein weiterer Kandidat zur Wahl stand. Thiemanns Wahlergebnis
von 88 Prozent spiegelte diese Zustimmung dann auch wider. Als ihre
Stellvertreter wurden Andreas Ahnefeld aus Stadthagen sowie Markus
Luckhaus aus Rinteln gewählt. Neben den Wahlen konnten sich die
CDU-Mitglieder über hochrangigen Besuch freuen. Der
Europaabgeordnete David McAllister hielt eine Gastrede unter
anderem zum Thema Migrationspolitik, Bundestagsabgeordneter Tilmann
Kuban überbrachte Grußworte, ebenso, wie die Landesvorsitzende der
Jungen Union (JU) und Europawahl-Kandidatin, Karoline Czychon. Mit
der frischgekürten Kreisvorsitzenden sprach das Schaumburger
Wochenblatt in dem gerade bezogenen neuen Domizil in
Stadthagen.
SW: Wie geht es Ihnen heute mit etwas Abstand zur Wahl?
C.T.: Eigentlich nicht anders, als vorher. Das Ganze war ein
schleichender Übergang für mich. Ich bin zwar davon ausgegangen,
dass Klaus-Dieter Drewes noch ein Jahr länger im Amt bleibt, war
aber bereits lange vorher schon stark in die Arbeit auf Kreisebene
involviert. Zusammen mit Marita Gericke und der neuen
Kreisgeschäftsführerin Katrin Oetjen, habe ich den Umzug in unsere
neuen Büroräume in der Echternstraße organisiert (wir
berichteten).
SW: Was wollen Sie ändern?
C.T.: Ich möchte den Kreisverband mehr in der Rolle eines
Dienstleisters für die Ortsverbände sehen. Der Kreisverband soll
zukünftig mehr Verantwortung übernehmen und dabei immer für die
Ortsverbände da sein. Mein Team mit den beiden Stellvertretern und
der Kreisgeschäftsführerin soll zukünftig eine
Schnittstellenfunktion zwischen den Ortsverbänden und dem Bezirk
sowie dem Landesverband wahrnehmen. Entscheidungen aus Hannover
wollen wir transparent an die Basis weitergeben. Wünsche,
Vorstellungen aber auch Kritik aus den Basis-Verbänden werden wir
in der umgekehrten Richtung an den Bezirk und das Land
weitersteuern. Ich bin der Ansicht, dass die Mittlerfunktion des
Kreisverbandes immer wichtiger geworden ist. Natürlich
unterstützen, beraten und steuern wir auch bei Kampagnen und
Aktionen, wie beispielsweise der Muttertagsaktion.
SW: Was ändert sich in der Geschäftsstelle?
C.T.: Wir setzen alles daran, dass das Büro an vier bis fünf Tagen
in der Woche vormittags besetzt ist. Ich habe jetzt bereits
gemerkt, dass wir am neuen Standort viel mehr wahrgenommen werden.
Ganz spontan kommen Menschen - und das sind nicht nur
Parteimitglieder - in unser Büro, manchmal einfach nur, um zu
plaudern und einen Kaffee zu trinken. Auch wenn ich durch andere
Aufgaben, insbesondere im Landtag, sehr häufig unterwegs bin,
möchte ich so oft wie möglich selbst in der Geschäftsstelle sein.
Ich plane, zukünftig an einem Samstag im Monat hier ansprechbar zu
sein.
SW: Sie haben mit der neuen Rolle eine zusätzliche Belastung
hinzubekommen. Wie kommen Sie damit zurecht?
C.T.: Ich gebe zu, es ist schon ganz schön viel! Ich schaffe das
nur, weil ich ein extrem durchorganisierter Mensch bin und dabei
sehr diszipliniert arbeite. Während des Tages lasse ich nur wenig
Leerlaufzeiten zu. Im Zug erledige ich Mail-Verkehr und bereite
Schriftstücke vor. Während der Autofahrten telefoniere ich sehr
viel - selbstverständlich ausschließlich über eine hochwertige
Freisprechanlage! Im Übrigen bin ich ein großer Fan von Teamarbeit.
Ich habe zwei absolut tolle Stellvertreter auf Kreisebene. Sie
nehmen Termine wahr und erledigen Arbeiten, die ich nicht schaffe.
Ich kann mich zu 100 Prozent auf Andreas und Markus verlassen. Das
selbe gilt für die Kreisgeschäftsführerin Katrin Oetjen.
SW: Ein Blick in die Zukunft der CDU Schaumburg.
C.T.: Wir müssen uns für die moderne Zeit besser aufstellen und das
gilt auch, aber nicht ausschließlich, für die sozialen Medien. Die
Arbeit in den Verbänden auf den verschiedenen Ebenen wird vorrangig
vom Ehrenamt geleistet. Diese Arbeit muss komfortabler gestaltet
werden. Es kann nicht sein, dass ein Mitglied eines Ortsverbandes
für eine Sitzung länger mit dem Auto unterwegs ist, als die Sitzung
selbst dauert. Die Freizeit, die in den Verband eingebracht wird,
muss attraktiver gestaltet werden. Die Rolle eines Dienstleisters
für die Ortsverbände ist für mich ein wesentlicher Baustein.
Ansprechpartner müssen online verfügbar sein, Formulare einfach
abrufbar werden und wir können beispielsweise Unterstützung bei der
Suche und der Verpflichtung von Rednern bieten - einfach die Arbeit
vor Ort erleichtern! Ich suche den engen Kontakt zur Jungen Union.
Hier sind die Mitglieder, die die Zukunft der CDU bilden. Ich
möchte die JU mehr in die Arbeit des Kreisverbandes
einbinden.
Das Interview führte Axel Bergmann
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Frischer Wind in Schaumburgs Kreis-CDU
Colette Thiemann (MdL-CDU) löst Klaus-Dieter Drewes ab
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