Wer sich einen Hund kaufen möchte, ist gut beraten, wenn er sich
bereits im Vorfeld an eine Hundeschule wendet. Hilfestellungen bei
Auswahl der Rasse und Empfehlungen hinsichtlich Erziehung können
bereits vor der Anschaffung für ein entspanntes
Mensch-Hunde-Verhältnis sorgen. Lesen Sie in dem folgenden
Interview mehr über Anschaffung und Erziehung einer Fellnase. Das
Schaumburger Wochenblatt führte das Gespräch im Rahmen der
Hunde-Müllsammelaktion Dogs for Schaumburg in Bad Hiddenserborn,
die Ana Hesse maßgeblich mitorganisiert hat. Was sind die
meisten Fehler, die bei der Hundehaltung gemacht werden? Fehler
sind meist so individuell, wie die Menschen, die sie machen. Der
häufigste Fehler aber ist die unüberlegte Anschaffung eines Hundes,
ohne sich mit der Thematik genau auseinander gesetzt zu haben, was
Hunde brauchen, wie sie erzogen und gehalten werden und was für
einen Hund und Hundepersönlichkeit da ins Haus gekommen ist. Oft
wird nach Optik ausgesucht und nicht nach Rassemerkmalen und Wesen
des Hundes. Erziehung ist vom ersten Tag an wichtig. Klare,
liebevolle aber konsequente Regeln für Hund und Mensch, schaffen
einen festen und sicheren Rahmen.
Warum ist es so wichtig, mit einem Hund zur Hundeschule zu
gehen?
Beratung vor dem Kauf, Begleitung beim Aussuchen des Hundes und in
der Erziehung, Ansprechpartner bei Problemen. Für den Besuch der
Hundeschule kann es viele gute Gründe geben.Wissensvermittlung: In
der Hundeschule lernt der Hundehalter seinen Hund besser zu
verstehen. Er lernt dessen Ausdrucksverhalten (Mimik und
Körpersprache) einzuschätzen, Hundeverhalten in der Interaktion mit
anderen Hunden und Menschen einzuordnen und handlungsfähig zu sein.
Darüber hinaus werden Themen wie Hundegesundheit, wozu auch das
Anti-Giftködertraining zählt, sowie Zahnen, Sauberkeit und Schlaf
besprochen. Grenzen setzen, Beschäftigung, Rückruf, Impulskontrolle
und Frust aushalten wird vermittelt. Probleme lösen: Manchmal haben
Hunde auch "ihre Päckchen zu tragen", vor allem wenn sie schon viel
erlebt haben oder aus dem Tierschutz kommen. Hier wird im
Einzeltraining gearbeitet, um gezielt das Problem zu lösen. NHundG:
Seit zehn Jahren gibt es das NHundG in Niedersachsen, welches
Neuhundehaltern eine theoretische und praktische Prüfung
vorschreibt. Die Theorie muss vor Anschaffung des Hundes abgelegt
werden, die praktische Prüfung innerhalb von zwölf Monaten ab
Aufnahme des Hundes. Das Gesetz schreibt nicht vor, eine
Hundeschule zu besuchen, es ist jedoch, gerade für Neuhundehalter
empfehlenswert sich schulen zu lassen.
Die Hundeschule muss zu Hund und Halter passen: Wichtig ist, dass
die Hundeschule und der Trainer zu einem passen, denn nur dann
nimmt man das vermittelte Wissen an und setzt es auch um. Die
Arbeit allerdings verbleibt beim Hundehalter, denn Erziehung findet
im Alltag statt.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit der Schule zu
starten?
Welpen starten bei uns ab der 11. Lebenswoche und sollten mindesten
eine Woche in der neuen Familie sein um zu wissen, zu wem sie
gehören. Andere oder ältere Hunde z.B. aus dem Tierheim oder
Auslandstierschutz benötigen mehr Zeit in der neuen Familie
anzukommen. Circa sechs Wochen benötigen Hunde, bis sie
realisieren, dass sie bleiben und ihr Köfferchen auspacken können.
Meist zeigt sich dann erst, wie ein Hund wirklich ist. Andere
hingegen sind schneller angekommen oder haben gleich einen Stapel
Verhaltensprobleme mitgebracht, die mit einem Trainer aufgefangen
und aufgearbeitet werden müssen.
Ist es auch möglich, mit einem älteren Hund die Schule zu
beginnen, zum Beispiel, wenn ich einen Hund aus dem Tierschutz
übernehme?
Ein ganz klares ja, denn Hunde lernen ein Leben lang. Daher kann
man, sofern der Hund gesund und mobil ist, zur Hundeschule gehen.
Das Training sollte entsprechend auf das Tier abgestimmt sein. Und
auch für demente Hunde ist es wichtig, den Kopf und die Motorik zu
fördern ohne den Hund dabei zu überfordern. Das ist ähnlich wie
beim Menschen.
Welche Schwerpunkte sollte ich bei der Hundeerziehung setzen in
Bezug auf die Rasse und auch meinen Lebensstil?
Im Idealfall wurde der Hund so ausgewählt, dass er zum Lebensstil
passt. Da Lebensstile so individuell sind, wie
Hundepersönlichkeiten und Rassen, kann das nur allgemein
beantwortet werden. Ein Beispiel: Ein aktiver, sportlicher und
reiselustiger Mensch, der gerne wandert, joggt, aber auch
Städtereisen macht, braucht einen freundlichen, ausgeglichenen und
aktiven Hund, der überall mit hingenommen werden kann. Der Hund
sollte frühzeitig an alle möglichen Reize gewöhnt werden, lernt
Bus, Bahn, Schiff und Gondel kennen, Lernt geduldig zu warten und
nimmt auch Menschenmengen gelassen hin. Hier wäre ein
Herdenschutzhund unpassend, denn der wäre weder sportlich, noch mag
er viele fremde Menschen und ständige Ortwechsel. Eine klare,
freundliche und konsequente Erziehung ist jedoch bei jedem
Lebensstil wichtig und für jeden Hund nötig.
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Hunde brauchen konsequente Regeln
Ein Interview mit Ana Hesse von der Hundeschule Kids & Dogs Schaumburg
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