2019 veröffentlichte das SW eine "Chronik des Wahnsinns:
Brückentor!" und listete darin auf, wie schwer es sich die Politik
mit dem Verkauf des Brückentorsaals und des städtischen Eigentums
machte, und wie der erste Investor mit Schimpf und Schande vom Hof
gejagt wurde. Jetzt könnte der Stillstand ein Ende haben. Ein
Stillstand, der der Stadt Rinteln jährlich etwa 80.000 Euro an
Unterhalt für den nicht mehr betriebsbereiten Brückentorsaal
kostete und der den Verkaufserlös auf ein Minumum drückte.
"Vision 12!" stellt Pläne vor
Dennoch: Die Ideen für den Umbau des Brückentorareals, vorgestellt
von Architekt Wolfgang Hein (Vision 12!). Der hatte übrigens auch
schon für den ersten Investor Norbert Dittel die Pläne erstellt und
darin enthalten auch ein neuer Festsaal für die Stadt, der dann
angemietet werden sollte; für 2,5 Millionen in 25 Jahren. Die Pläne
sehen vor, dass der Brückentorsaal vollständig abgerissen wird und
die dann entstehende Freifläche soll als eine Art "Plaza" nicht nur
den Blick vom Blumenwall in Richtung Weser freigeben, sie soll auch
durch Bewirtschaftung Leben in den Komplex bringen. Bäume und
Sitzflächen sind auf der computergenerierten Zeichnung zu sehen,
Menschen flanieren und blicken Richtung Weser. Das historische
Sandstein-Brückentor bleibt an gleicher Stelle erhalten und das
Hotel erhält einen neuen Frühstücks- und Tagungsraum.
Gastronomie soll "Plaza" beleben
Hein stellt sich für die Nutzung der Gewerbeflächen vor, dass die
Firma "Woolworth" weiter bestehen bleibt, ein Finanzdienstleister
soll kommen, das Hotel soll eine Bar erhalten und außerdem soll
eine Gastronomie die Plaza beleben. Auf dem jetzigen Komplex mit
Woolworth, dem Friseur und dem Wettbüro sollen zwei Geschosse
aufgebaut werden, die für Büros, Praxen und auch Wohnungen dienen
können. Kleine Apartments plus Boardinghaus könnten für mehr
Übernachtungsmöglichkeiten sorgen. Das Hotel soll auf dem Dach ein
Penthaus erhalten. Im dritten Obergeschoss des Komplexes sollen
kleinteilige Wohnungen mit Blick auf Weser, zur Schaumburg und zur
Porta Westfalica entstehen. Die derzeit unattraktive Mauersituation
am Sockel des Komplexes zur Weser soll als eine Art Kaimauer
dargestellt werden.
Kritische Stimmen
Und obwohl der Ist-Zustand wohl kaum eine Zukunft hat, gab es auch
kritische Stimmen. Antje Rinne (RI) kritisierte die Auswirkungen
des "großen Klotzes" auf die Sichtachse zum historischen Rinteln,
Kay Steding (CDU) hatte immer noch ein großes Problem mit dem
Wegfall des Brückentorsaals und Prof. Dr. Gert Armin Neuhäuser sah
den hässlichen Komplex ersetzt durch einen modernen massigen
Komplex und stellte fest: "Aus wirtschaftlicher Sicht zahlt die
Stadt Rinteln drauf!" Die Mehrheit zeigte sich jedoch zufrieden mit
der Aussicht darauf, dass sich am Brückentor endlich etwas tut.
Astrid Teigeler Tegtmeier und Carsten Ruhnau (SPD) sahen ein Ende
des Stillstands und Heinrich Sasse (WGS) stellte fest: "Wer heute
noch dem Saal hinterhertrauert, der ist desorientiert!" Wie
allerdings aus dem nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung zu hören
war, wird es wohl noch Diskussionen über die zu erstellenden
Parkplätze geben (SW berichtete bereits aus der nichtöffentlichen
VA-Sitzung). Möglicherweise, so hieß es aus einer gut
unterrichteten Quelle, werde noch die Kommunalaufsicht
eingeschaltet zur Prüfung des Verfahrens. Hier hatte sich
allerdings nach Kenntnis des SW bereits die Stadtverwaltung Rinteln
ein OK für das Verfahren abgeholt. Bei der Abstimmung, so war zu
hören, hätte sich die CDU weitgehend enthalten, SPD, WGS, Grüne und
FDP hätten für den Vertrag mit den Investoren gestimmt.
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Auf der "Plaza" flanieren mit Blick auf die Weser
Stadtrat stimmt in nichtöffentlicher Sitzung dem Vertrag mit den neuen Investoren zu
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