"Im August 1993 gründet sich der Deutsche Kinderschutzbund
Schaumburg mit 30 Gründungsmitgliedern," mit diesen Worten begrüßte
die Vorsitzende des Vereins, Tania von Schöning, die über 100
geladenen Gäste im Gartensaal des Rittergutes Remeringhausen. Die
30-jährige Reise, so schilderte die Gastgeberin, war geprägt von
Liebe und unermüdlichen Engagement der Mitglieder, Unterstützer und
freiwilligen Helfern. Landrat Jörg Farr, viele Bürgermeister der
Städte und Gemeinden des Landkreises, Verwaltungsspitzen und
Unterstützer des Vereins waren der Einladung gefolgt. Vom
Landesverband Niedersachsen war die Vorsitzende Daniela Rump nach
Remeringhausen gekommen und überbrachte in ihrem Grußwort die
Glückwünsche aus Hannover. In ihrer Rede betonte sie die wichtige
Arbeit des Kinderschutzbundes und bezeichnete die bevorstehende
Entscheidung zum Gesetz zur Kindergrundsicherung als einen Tropfen
auf den heißen Stein. Mit dem Hinweis, dass in Deutschland jedes
fünfte, in Niedersachsen sogar jedes vierte Kind von Kinderarmut
betroffen sei, forderte sie, Kinderrechte in das Grundgesetz
aufzunehmen. Der Kinderschutzbund müsse sich um mehr jungen und
sich aktiv beteiligenden Nachwuchs kümmern. Auch die Vorsitzende
Tanja von Schöning hatte sich Gedanken zu den Mitgliederzahlen des
Kinderschutzbundes gemacht. Der Verein jubele nicht ob seiner
Erfolge, er falle nicht genügend auf. Im Ergebnis könne er damit
schlecht Aufmerksamkeit und Spenden generieren. Von Schönig zog
dazu den Vergleich zwischen dem Deutschen Kinderschutzbund und dem
Deutschen Tierschutzbund heran. Mit mehr als 800.000 Mitgliedern
verfügt der Tierschutzbund deutschlandweit über mehr als 16 mal so
viele Mitglieder, als der Kinderschutzbund mit etwa 50.000
Mitgliedern. Diese Zahlen, so ihr Appell, sollten nachdenklich
stimmen. Mit einem Rückblick auf 30 Jahre Arbeit, in dem sie eine
Reihe von Angeboten beschrieb, dankte sie insbesondere den vier
maßgeblichen Gründern des Schaumburger Vereins, Christel Varelmann,
Heike Ruhe-Riemenschneider, Thomas Pawlik und Uli Engelke.
Mittlerweile stehe der Verein auf einem gesunden Fundament und das
sei den Unterstützern und Förderern zu verdanken. Neben den vielen
ehrenamtlichen Helfern im Vorstand und beim Kinder- und
Jugendtelefon, arbeiten 16 hochqualifizierte Mitarbeiterinnen beim
Kinderschutzbund Schaumburg. Diese bewundernswerte Arbeit hob auch
Landrat Jörg Farr in seinen Grußworten hervor und betonte dabei die
enge und gut funktionierende Zusammenarbeit mit den mit der
Jugendarbeit betrauten Mitarbeitern der Kreisverwaltung. Für
Abwechslung sorgte das musikalische Duo "Musicanti" mit Helga
Freude und Antek Prante, sowie der Moderator des Nachmittages,
Frank Suchland. Pointiert gelang es Suchland, die Anwesenden mit
humorvollen Zitaten und Anekdoten zum Schmunzeln und Lachen zu
bringen, gleichzeitig aber auch mit Texten bekannter Autoren zum
Nachdenken zu bewegen. Mit den Worten:" Wir feiern heute das
Jubiläum eines Bundes, den es idealerweise gar nicht geben sollte."
Nachdem Tanja von Schöning in ihrem Vortrag immer wieder die
Wichtigkeit der Kindes- und Mütterunterstützung im frühsten
Säuglings- und Kindesalter betonte, erntete der anschließende
Gastvortrag der Erziehungswissenschaftlerin Dr. Erika Butzmann
unter der Überschrift "Auf den Anfang kommt es an", nur verhaltenen
Applaus aus den Reihen der Zuhörer. Im Kern ihres Vortrages stellte
sie die frühe Trennung von Mutter und Kleinkind durch Betreuung in
Kinderkrippen infrage. Rund um den Veranstaltungssaal konnten sich
die Besucher über die zahlreichen Projekte des "Geburtstagskindes"
Kinderschutzbund Schaumburg informieren und in angeregten
Gesprächen austauschen.
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Kinderschutzbund feiert Geburtstag
30 Jahre Kinderschutzbund Schaumburg – Feier auf Gut Remeringhausen
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