Mit einem Tag der offenen Tür schloss Volker Wehmeyer vom
gleichnamigen Ingenieurbüro, Anfang September ein ganz besonderes
Bauprojekt in der Kreisstadt ab. Mitten in der Stadthäger
Innenstadt entstanden in insgesamt vier Gebäuden 13 neue Wohnungen.
Das Besondere daran ist der Umstand, dass drei historische Häuser
an der Klosterstraße saniert und durch einen Innenhof mit einem
kompletten Neubau an der Kurzen Straße verbunden wurden. Die drei
markanten Altbauten aus dem 16. Jahrhundert waren 2018 schon für
den Abriss vorgesehen, um danach auf dem Areal zwischen der
Wallstraße (einem damaligen Behelfsparkplatz) und der
Klosterstraße, einen Neubau zu errichten. Wie Volker Wehmeyer in
seinem kurzen Rückblich beschrieb, wandte sich damals der
Denkmalpfleger an ihn und fragte nach Möglichkeiten der Sanierung.
Nach eingehender Prüfung sowie der Zusage von Mitteln zum
Städtebaulichen Denkmalschutz, entschloss sich Volker Wehmeyer mit
Sohn Jonas, das Projekt in Angriff zu nehmen. Da sich niemand sonst
in das Vorhaben einbringen wollte, übernahm die Familienstiftung
Wehmeyer die umfangreiche Sanierung. Unter anderem, so schilderte
Volker Wehmeyer, musste ein Dachgeschoß von einer etwa fünf
Zentimeter dicken Schicht Taubenkot gereinigt werden. Allein diese
Maßnahme schlug mit 25.000 Euro zu Buche. In Anwesenheit von
Familienmitgliedern, Handwerkern, Politik und Verwaltung, dem
Notar, sowie einigen schon eingezogenen Mietern, begrüßte auch
Bürgermeister Oliver Theiß die circa 30 interessierten Zuhörer.
"Das Projekt ist wichtig für die Stadt", betonte er und bedankte
sich bei Wehmeyer für dessen Engagement sowie sein Gespür und
Geschick bei der Umsetzung. Der Wohnkomplex sei wichtig für die
Belebung der Innenstadt und:"… wir sind besonders glücklich, dass
wir das heute so präsentieren können." Im Laufe der
Voruntersuchungen prüften Fachleute die verbauten Balken und kamen
zu dem Ergebnis, dass die Altbauten teilweise aus dem Jahr 1558,
sowie nach dem Vergleich einer Holzkernbohrung mit Vergleichsproben
aus dem Jahr 1591 stammen. Viele der alten Eichenbalken sind in
einem so guten Zustand, dass sie weiterhin als tragende
Konstruktion im Innenraum Verwendung finden. Etwa fünf Millionen
Euro hat Wehmeyer insgesamt investiert und schloss seine Begrüßung
beim Tag der offenen Tür mit den von einem Schmunzeln begleiteten
Worten:" Das sind die beiden längsten Baustellen. Ich hoffe, es
wiederholt sich nicht nochmal!" Energetisch sind der Neubau sowie
die historischen Gebäude auf dem neusten Stand. Acht Tiefbohrungen
auf über 140 Meter versorgen die Geothermie-Anlage mit ausreichend
Energie für die Heizung beider Komplexe. Im Sommer können die
Wohnungen damit gekühlt werden. Eine Photovoltaikanlage auf dem
Neubau liefert elektrische Energie. Von den sieben Neubauwohnungen
sind bereits drei verkauft und eine vermietet. Drei weitere
Wohnungen stehen noch zum Verkauf. Im Gespräch mit dem Schaumburger
Wochenblatt bestätigte Volker Wehmeyer, dass sich bereits am Tag
der offenen Tür, weitere Interessenten gemeldet hatten.
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Drei historische Häuser vor dem Abriss gerettet
Firma Wehmeyer verbindet alt mit neu in der Stadthäger Innenstadt.
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