1. Härtere Zeiten für den Getränkeriesen aus Rinteln

    Sanierungsprogramm für riha WeserGold läuft und der neue CEO Andreas Reimer bezieht Stellung

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    Andreas Reimer übernahm am 1. Juli den Vorsitz der Geschäftsführung der Getränkegruppe Riha Wesergold und tritt in einer Zeit in das Unternehmen ein, in der es große Herausforderungen zu bewältigen gilt. Seit Jahren schon sind die Geschäftszahlen im roten Bereich und das Defizit wurde im vergangenen Jahr noch größer. Die Gründe dafür: Kostensteigerungen bei Energie, Containerfracht, Paletten, Zucker, Glas und weiteren Positionen in noch nie dagewesener Höhe: "Da konnten bislang nicht alle Kostensteigerungen an die Kunden weitergegeben werden!" Doch Reimer kennt sich aus in der Branche, weiß mit Krisen umzugehen. Er war in verschiedenen leitenden Positionen in der Bitburger Braugruppe tätig und war seit 2018 CEO des Konservenhersteller Hengstenberg in Esslingen. Schon dort wusste er die Geschäftszahlen aus tiefroten in den schwarzen Bereich zu führen und auch für das Rintelner Unternehmen verbreitet Reimer Optimismus, denn die analysierten Stärken des Unternehmens überwiegten gegenüber den Schwachstellen. Den "Dampfer" wieder auf Kurs bringen

    Neben der Senkung der Personalkosten, unter anderen durch ein laufendes Freiwilligenprogramm mit der Zahlung von Abfindungen, will Reimer an weiteren Stellschrauben drehen, um das Unternehmen zur alten Ertragsstärke zurückzuführen. Innerhalb von zwei bis drei Jahren will Reimer damit das Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen bringen. So will sich das Unternehmen von unprofitablen Produkten, Kunden und Geschäftsbereichen trennen. Und um in seiner bildreichen Sprache zu bleiben: Der Druck auf dem Kessel ist nicht so groß, dass der Standort Rinteln oder das Unternehmen gefährdet wäre! Erste Schritt im Aufräumprogramm sind bereits vollzogen. So wurde das Tochterunternehmen in der Schweiz, die Mineralquelle "Zurzach", geschlossen und das Grundstück verwertet. Auch der Waldkater steht zum Verkauf.

    Gewerkschaft spielt nicht mit

    Bei den Verhandlungen am Montag mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hätte die sich jedoch nicht - wie gehofft - kooperativ gezeigt. Doch eine Tarifpartnerschaft, so Reimer, sei keine Zwangsgemeinschaft. Weit über die Hälfte der Unternehmen im Lebensmittelbereich seien nicht mehr tarifgebunden. Auch ohne Tarifbindung wäre riha WeserGold weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber und ein Teil der Belegschaft habe bereits signalisiert, dass man auch bei stärkerem Gegenwind einen gemeinsamen Weg mit der Firma gehen werde. Viele der hochengagierten Mitarbeitenden hätten nicht vergessen, welche Vorzüge das Unternehmen ihnen in guten Zeiten bot und auch heute noch bietet. Beim Freiwilligenprogramm mit Abfindungsmöglichkeit sei man im Gespräch mit denjenigen, die das betreffe: "Bis zum Ende des Sommers sind wir damit durch", so Reimer. Wer bis dahin nicht angesprochen sei, erhalte auch kein Abfindungsangebot. Auch hier gebe es von einigen Mitarbeitenden die Bereitschaft zur Annahme des Angebots. Von betriebsbedingten Kündigungen wolle man möglichst Abstand nehmen.

    Große Stärken - überschaubare Schwächen

    Ein weiterer Baustein zur Sanierung ist die Generierung höherer Einnahmen durch Preiserhöhungen. Schon jetzt durchforstet das Unternehmen Angebote im Portfolio, die weniger profitabel sind oder Betriebsabläufe eher stören. Die Stärken des Unternehmens überwiegen jedoch: Kurze Entscheidungswege durch eine straffe Struktur und Gesellschafter, die stark hinter dem Unternehmen stehen, eine extrem hohe Qualität der Waren, eine äußerst geringe Reklamationsquote, gute Internationalisierung, viel eigene Rohwaren, eine eigene Logistik und Läger, tolle Mitarbeitende, die für das Unternehmen "brennen". Deshalb ist sich Reimer auch sicher: "Wir werden aus der Krise gestärkt hervorgehen!"

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