1. Erinnerung an Auftritt vor Millionenpublikum

    Vor 50 Jahren startete Stadthäger Team bei „Spiel ohne Grenzen“

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    Rund zwei Dutzend Schaumburger Sportler sind vor 50 Jahren im Rahmen der Fernsehsendung "Spiel ohne Grenzen" zu einem Live-Auftritt vor einem Millionenpublikum gekommen. Zwölf Mitglieder dieser Stadthäger Mannschaft trafen sich nun wieder, um humorvoll Erinnerungen an den sportlichen Wettbewerb in Werl auszutauschen. "Wir haben hinterher gefeiert, als wenn wir gewonnen hätten", blickte die Runde bei ihrer Zusammenkunft im Canapé gut gelaunt zurück. Sportlichkeit und Geschick waren damals bei den Wettbewerben zwischen den Städten gefragt, die in Deutschland der Westdeutsche Rundfunk aufnahm. Die Spielshow war in den 60er und 70er Jahren ein Publikumsmagnet, der Millionen vor die Fernseher lockte. Dabei galt es sich jeweils zunächst im nationalen Vergleich gegen eine andere Stadt in Deutschland durchzusetzen. Bei erfolgreicher Qualifikation folgte der Wettbewerb gegen andere europäische Städte.
    Stadthagen trat hier im Mai 1973 an, duellierte sich mit Werl in Nordrhein-Westfalen. "Die historische Niederlage vor 50 Jahren", wie Rolf Aust, Co-Trainer des damaligen Teams lächelnd formulierte, wirkte beim Treffen nicht mehr nach. Unterhaltungswert sollten die beliebten Schaus dem Publikum vor dem Fernseher bieten. Unter dem Motto "Disneyland" fanden die Wettkämpfe auf dem Marktplatz in Werl statt. Verschiedene Geschicklichkeitsaufgaben galt es für die beiden Teams dabei zu bewältigen, gewandet in Kostüme aus Disney-Welt von Donald Duck über Pluto bis hin zu den Sieben Zwergen. Mit gehörigem Aufwand waren die Mannschaftsmitglieder im Vorfeld ausgewählt worden. 60 Bewerber aus Stadthagen und angrenzenden Gemeinden, lokal bekannte Sportler verschiedener Disziplinen stiegen ins fordernde Training ein. Aus ihnen wählten Rolf Aust und der inzwischen verstorbene damalige Leiter des Stadthäger Polizeireviers Wolfgang Heisecke als Trainerteam die Fernseh-Athleten aus, die schließlich nach Werl fuhren.
    Leichtathleten, Fuß- und Handballer sowie lokale Könner weiterer Disziplinen traten so nach intensiver Vorbereitung in Werl an. Begleitet von rund 500 Schlachtenbummlern aus der Kreisstadt, wie die von Rolf Aust zusammengestellten Zeitungsartikel aus der damaligen Zeit belegen. Im Nachhinein ist es immer einfach zu fragen, ob ein so sorgfältige sportliche Vorbereitung überhaupt nötig war. Bei den Spielen in Werl erwies sich nämlich, dass die Faktoren Glück und Pech eine ganz erhebliche Rolle spielten. Bei der Generalprobe hatten die Stadthäger klar die Nase vorn gehabt, wie die Runde der damaligen Teilnehmer berichteten. Im eigentlichen Wettkampf lief es dann denkbar unglücklich für die Schaumburger, beispielsweise mit einer Fehlfunktion eines der in einem Spiel verwendeten Fahrzeuge. "Schuld sind immer die Trainer", so der scherzhafte Vorwurf in Richtung Rolf Aust. Der langjährige Sportlehrer am Ratsgymnasium hatte das Treffen nach 50 Jahren organisiert.
    Stadthagen hatte sich 1972 beim WDR anlässlich des Stadtjubiläums für die Teilnahme beworben. Die Zusage erfolgte dann allerdings erst mit Verspätung für 1973. Die Auswahl erfreute sich breiter Unterstützung aus der Stadtgesellschaft, dazu zählt die Ausstattung mit einheitlichen Anzügen im Stil der damaligen Zeit ("wie eine Olympiamannschaft") und Sporttaschen sowie die Versorgung durch einen eigenen Koch (Restaurantchef Volker Rösemeier).
    Damals warf die überregionale Presse auch manch kritischen Blick auf die Fernsehshow. Einwürfe, dass mit den Spielen in den überdimensionalen Kostümen auch die Schadenfreude des Publikums bedient werde und dass die Fernsehsender Teilnehmer und Städte ohne rechten Gegenwert für den Quotenerfolg einspannen würden, erinnern auch an heutige Diskussionen. Das focht die Teilnehmer des Erinnerungstreffens jedoch nicht an. "Es war ein Spiel", ordneten sie das von Camillo Felgen moderierte Event ein und tauschten zahlreiche Erinnerungen aus.
    Foto: bb

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