1. „Die Schule am Deister an zwei Standorten wäre hochdramatisch“

    Landesregierung beschließt – und der Landkreis muss regeln

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Der noch junge Beschluss der niedersächsischen Landesregierung, die Förderschulen im Land zu schließen, führt zu großen Problemen in der Rodenberger "Schule am Deister - Schwerpunkt geistige Entwicklung". Seit längerem reichen die Räumlichkeiten nicht aus. Durch den Beschluss der Landesregierung reagieren viele Eltern in der Weise, dass sie alles tun, um ihre betroffenen Kinder in einer anderen Förderschule unterzubringen und nicht einer Regelschule, wie es die Landesregierung erwartet. "Teilweise gehen die Familien jetzt in die Nachbarbundesländer, wo es die Förderschule Lernen noch gibt", erklärt Colette Thiemann (MdL/CDU). Die Landesregierung werde hier missverstanden, wie Jan Philipp Beck (MdL/SPD) erklärt. Anlass für die Abschaffung der Förderschulen "sei die Menschenrechtskonvention gewesen, die vorsieht, inklusives Lernen auch an Regelschulen durchzuführen", also Schülerinnen und Schüler mit zusätzlichem Förderbedarf nicht zu trennen, sondern auch in diesen Schulen mit zu unterrichten. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, die unterschiedlichen Förderschulen zu sehen, die den entsprechend zu Beschulenden im Land je nach Bedarf zur Verfügung stehen. Der sonderpädagogische Unterstützungsbedarf kann in den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, geistige Entwicklung, Hören (Schwerhörige, Gehörlose), Lernen, Sehen (Sehbehinderte, Blinde), Sprache sowie körperliche und motorische Entwicklung in unterschiedlichen Schulen erfolgen. Der Beschluss der Landespolitik sehe vor, dass ein "Auslaufen der Förderschule Lernen erfolgt, weil man sagt, die können wir auch ins Regelsystem integrieren. Aber die anderen Förderschulen bleiben bestehen. Somit auch die Schule am Deister in Rodenberg". Thiemann: "Wenn die betroffenen Eltern in andere Schulformen ausweichen oder in Nachbarbundesländern ihre Kinder anmelden, und dass ein Dienst an der Integration sein soll, dann verstehe ich es nicht."
    Schon vor einiger Zeit habe er in der Schule in Rodenberg, gemeinsam mit dem Landrat, den Elternvertretern, der Schulleitung, mit dem Pädagogen für Sonderpädagogik, dem Schulamt Gespräche geführt. Herbei sei ihm bereits verdeutlicht worden, dass die Schülerzahlen nach dem Regierungsbeschluss massiv ansteigen "könnten", was wiederum zu weiterem Raumbedarf führen würde. "Sie machten mir deutlich, dass es bereits jetzt kaum möglich sei, vernünftig zu unterrichten." Hinzu komme die Situation, sich ein Schulgebäude mit der Grundschule teilen zu müssen. "Ich glaube es ist ein relativ einmaliger Fall, dass sich zwei Schulträger dort in ihrer Zuständigkeit befinden: der Landkreis für die Schule am Deister und die Stadt Rodenberg in der Zuständigkeit für die Grundschule." Und aufgrund dieser Situation bestehe dort eine sehr beengte Situation. Der Landkreis habe der Grundschule Bestandsschutz zugesichert und "von daher ist jetzt in der Diskussion, wenn die Schülerzahlen so weitersteigen, auf einem so hohen Niveau bleiben oder zunehmen, wie es mit der Förderschule weitergehen kann. Die Zuständigkeit liegt jetzt beim Landkreis Schaumburg, was ich gegenüber dem Landrat auch zum Ausdruck brachte." Hier müsse auf Kreisebene und nicht auf Landesebene eine politische Entscheidung getroffen werden, wie sich dort die Schulpolitik weiterentwickelt oder die Ausstattung der Schulgebäude erfolgen könne.
    Eltern, Lehrer und die Interessenverbände hätten massiv gegen die rot-grüne Landesregierung protestiert und hätten deutlich gesagt, "diese Kinder gehen in einer Klasse mit 30 Personen unter", betont Thiemann hingegen. Es sei also nicht nur eine Raumfrage sondern auch eine Frage der Folgen dieser Regierungsentscheidung. In der bisherigen Schulform, in der Kleingruppenpädagogik, würde man jeder Schülerin und jedem Schüler in dem ganz persönlichen Bedarf gerechter werden. Die Überlegung, die Förderschule zu teilen und einen Teil nach Obernkirchen auszulagern, lehnen alle Beteiligten aus klaren Gründen ab, so Thiemann weiter. "Eine Teilung wäre für das Förderkonzept Hochdramatisch. Geeignete Lehrer fehlen jetzt schon. Mit der Teilung würde man sie noch schwerer finden können."

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an