Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes, gingen bundesweit
die Bauanträge seit Jahresbeginn um etwa 30 Prozent zurück. Nach
allgemeiner Beurteilung ist der Rückgang mit den deutlich
gestiegenen Finanzierungkosten aufgrund der höheren Kreditzinsen,
den erheblich gestiegenen Material- und Baukosten, aber auch auf
eine allgemeine Zurückhaltung aufgrund einer spürbaren
Verunsicherung zurückzuführen. Die Zurückhaltung betrifft sowohl
die privaten Bauherren, wie auch Großinvestoren. Bereits jetzt ist
abzusehen, dass das von der Bundesregierung gesetzte Ziel von
400.000 neuen Wohnungen in diesem Jahr, nicht erreichbar erscheint.
In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden bundesweit 68.707
Baugenehmigungen erteilt. Im Vergleichszeitraum 2022 betrug diese
Zahl 110.727 (Quelle: Statista). Im Mai 2022 waren es 25,9 Prozent
mehr Genehmigungen als im Mai dieses Jahres (Quelle: Statistisches
Bundesamt). Ähnlich verhält es sich nach Angaben des Handelsblattes
bei den Baukrediten. Gegenüber Februar 2022, ging die Kreditsumme
im Februar 2023 um circa 50 Prozent zurück. Grundsätzlich ist der
Trend auch in Schaumburg zu erkennen. Auf Nachfrage des
Schaumburger Wochenblattes, bestätigte die Pressesprecherin des
Landkreises, Anja Gewald, dass sich die Bauantragseingänge bei der
Unteren Bauaufsicht der Behörde, zum Vorjahresvergleich um 27
Prozent reduziert haben. Inwieweit es sich dabei um einen
dauerhaften Trend handele, sei weiter zu beobachten, so die
Pressesprecherin. Es habe in der Vergangenheit im Bausektor immer
einmal wieder kurz- oder auch längerfristige "Wellenbewegungen"
gegeben. Bei der Stadt Stadthagen lag die durchschnittliche Zahl
der Baugenehmigungen bei jährlich etwa 135. 2021 zeigte die Kurve
steil nach oben (165 Genehmigungen), 2022 dagegen steil nach unten
(113 Genehmigungen). Falls es beim Sachgebiet Bauordnung für 2023
eine Tendenz gibt, so sei diese erst im nächsten Jahr sichtbar, so
die Pressesprecherin der Kreisstadt, Bettina Burger, auf Anfrage.
Bezogen auf das ganz aktuelle Baugebiet "Wahlmanns Tor", konnte
Burger noch keine konkreten Angaben machen. Erst am 3. Juli hatte
der Rat der Stadt die Vergabekriterien für die 25 Bauplätze
beschlossen. Nachdem es im Vorfeld deutlich mehr Interessenten, als
Bauplätze gab, bliebe es nun abzuwarten, wie viele konkrete
Bewerbungen es jetzt gäbe, so Burger. Ähnlich sieht es die
Niedernwöhrener Samtgemeindebürgermeisterin, Aileen Borschke. In
direkter Nachbarschaft zur Feuerwehr Meerback-Niedernwöhren
entsteht das neue Baugebiet "Köppernfeld-Am Schmiedebruch" mit
insgesamt 18 Bauplätzen. Für die insgesamt 18 Bauplätze waren
erheblich mehr Anfragen in der Verwaltung eingegangen. Derzeit
erfolgt die Vermarktung über den Immobilien-Service der Sparkasse
Schaumburg. Bei der Sparkasse hat sich laut Paul Knauthe, Leiter
des Vertriebsmanagement, die Zahl der zugesagten Baukredite
gegenüber dem Vorjahr deutlich reduziert. Klar erkennbar dabei ist
der Umstand, dass der Rückgang im Bereich des Neubaus stärker war,
als für den Kauf bestehender Objekte. "Drastisch gestiegene Zinsen,
deutlich steigende Baukosten und Verunsicherung bei den
Lieferbedingungen haben Ende 2022 - Anfang 2023 eine Wirkung am
Immobilienmarkt gezeigt", erklärt der Leiter der Vertriebsabteilung
auf Nachfrage. Deutlich sei aber auch, so der Fachmann, dass der
Rückgang 2023 mit Blick auf die Zeit vor Corona, deutlich geringer
ausfalle. Hervorgerufen durch die Niedrigzinsphase kam es zu einem
Boom am Immobilienmarkt, der sich jetzt wieder etwas normalisiere.
Wichtig für sein Geldinstitut sei es, konkret zu schauen, inwiefern
Finanzierungen darstellbar sind. Auch zu Boomzeiten habe die
Sparkasse dieses Modell verfolgt und ihre Kunden umfassend anhand
ihrer Bedürfnisse beraten.
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Rückgang bei Bauanträgen – Schaumburg liegt im Bundestrend
Auch das Baufinanzierungsgeschäft ist rückläufig
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