Das Leitungsteam des Agaplesion evangelisches Klinikum
Schaumburg hat im Pressegespräch auf die erheblichen Unsicherheiten
verwiesen, die aus den Unklarheiten der in Angriff genommenen
Krankenhausreform erwachsen. Das Klinikum verfüge nach der Fusion
über eine tragfähige Grundstruktur, so dass sie trotz aller
Herausforderungen zuversichtlich in die Zukunft schaue, so
Geschäftsführerin Diana Fortmann. "Wir fühlen uns gut aufgestellt
und vorbereitet, haben die politischen Beratungen aber immer im
Blick", formulierte die Geschäftsführerin. Gemeinsam mit dem
Ärztlichen Direktor Doktor Söhnke Theiß und dem Technischen
Direktor Dirk Hahne gab sie einen Einblick in die Herausforderungen
der gegenwärtigen Situation.
Derzeit deute sich in den Gesprächen zur Reform eine Einordnung der
Kliniken in verschiedene "Level" ein, so Fortmann und Hahne. Davon
würde dann abhängen, für welche Leistungsangebote das jeweilige
Haus zuständig wäre, dieser Stand zeichnet sich derzeit in den
Gesprächen ab. Grundsätzlich sehe das Team diese Systematik eher
skeptisch, erklärten Diana Fortmann, Dirk Hahne und Doktor Sören
Theiß. Allerdings könne man sich nach jetzigem Sachstand gute
Chancen ausrechnen, Level-II-Haus zu werden mit relativ breitem,
dem derzeitigen vergleichbaren Leistungsangebot. Die noch immer
andauernde Unklarheit über das zukünftige System mache jedoch alle
Planungen schwierig, wie Fortmann betonte. So verfolge das Team
sehr wachsam den Stand der Verhandlungen, um jeweils reagieren zu
können. Dirk Hahne verwies auf das enge Zeitfenster, schließlich
solle die Reform ab 2024 in Kraft treten.
Beim wachsamen Blick auf die politischen Rahmenbedingungen erledige
das Klinikum seine "Hausaufgaben", um sich gut aufzustellen. Dazu
gehöre es zum Beispiel, die ohnehin angestrebten weiteren
Zertifizierungen voranzutreiben. Das Endoprothetikzentrum, die
Chest Pain Unit (CPU, Brustschmerzeinheit), das Brustzentrum und
die Geburtsklinik seien bereits zertifiziert. "Auch einer
Gesamthauszertifizierung hatten wir uns unterzogen; dass diese
Qualitätsanforderungen weiterhin gegeben sind, hat uns das
Systemaudit im Frühjahr 2023 bestätigt", so Fortmann.
Die Zusammenlegung der drei Vorgängerhäuser im Landkreis zum
Klinikum Schaumburg sei der richtige Schritt gewesen, das zeige
sich in der jetzigen schwierigen Situation erneut. "Insgesamt sehen
wir uns mit unserem breiten Leistungsspektrum für die Zukunft gut
aufgestellt", so Fortmann. "Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in
unserem zentralen Neubau ermöglicht es uns, flexibler zu agieren
und räumliche Ressourcen bei Bedarf umzustrukturieren", erklärte
die Geschäftsführerin. Für die meisten Kliniken seien die
wirtschaftlichen Herausforderungen angesichts von Inflation und
"insgesamt unzureichender Finanzierung" enorm. "Wir benötigen eine
nachhaltige Finanzierung, auch bei den Investitionskosten", betonte
sie.
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„Politische Verhandlungen im Blick“
Krankenhausreform: Viele Unklarheiten für Klinikum
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