Das Wichtigste gleich zu Beginn: Die Volksbank in Schaumburg und
Nienburg eG zahlt an ihre Mitglieder eine Jahresdividende in Höhe
von 4 Prozent und weicht damit von der bisherigen Praxis der
Volksbank in Schaumburg ab, die eine Dividendenzahlung plus ein
Bonusmodell zur Auszahlung brachte. Doch die Mitglieder im
ehemaligen Nienburger Geschäftsbereich kannten bislang dieses
Modell nicht und deshalb soll es jetzt erst einmal Informationen an
die Mitglieder dort geben, damit das Modell transparent gemacht
wird. Die nächste Vertreterversammlung soll dann einen Beschluss
fassen, ob ein solches Modell flächendeckend in der fusionierten
Volksbank eingeführt werden soll. Schon jetzt können Mitglieder
ihre Geschäftsanteile auf bis zu 15.000 Euro erhöhen und darauf die
Dividende erhalten. Kritik gab es aus den Reihen der Mitglieder für
die lange Anfahrt zum Tagungsort Bad Nenndorf und eine Forderung
nach 15 Euro Aufwandsentschädigung. Darüber wurde dann jedoch nicht
mehr beraten. Auch die Frage, warum Vorstand Holger Hinrichs aus
dem Vorstand ausschied, wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Uwe
Krismann nur sehr kurz beantwortet: "Es gab unterschiedliche
Meinungen zur Frage der Fusion!"
Wie schwierig das abgelaufene Geschäftsjahr für die Volksbank war
und welche Themen die Geschäftsbilanz belasteten, das erklärte
Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Uwe Krismann, der auch aus seiner
Erfahrung als einer der Geschäftsführer der Firma "Stüken"
berichtete. So sei die Welt im Umbruch und geopolitische
Verhältnisse sowie Allianzen veränderten sich. Zudem betrieben die
USA eine Abschottungspolitik und die Folgen davon seien überall
erkennbar. Sehr deutlich wurde Krismann bei seiner Kritik an der
Politik aus dem "... Berliner Raumschiff": "Da sitzen Leute, die
sollten lieber Kinderbücher schreiben!" Energiepolitisch sei
Deutschland europäisches ökologisches Schlusslicht zusammen mit
Polen, die Inflation frisst das Geld auf, die Rezession ist
Realität und die industrielle Produktion nehme stetig ab:
"Deutschland verliert seine Wettbewerbsfähigkeit und wir leiden an
Fachkräftemangel!" Eine Deindustrialisierung des Landes finde
bereits statt. In diesen Zeiten müsse eine Bank ganz besonders ihre
Leistungsfähigkeit beweisen, neudeutsch "Resilienz" zeigen. Daher
sei die Fusion der beiden Volksbanken ein richtiger Weg in die
Zukunft gewesen; mit all ihren Hürden. Die technische Fusion per
"Knopfdruck" sei dabei noch das einfachste, die Prozesse der
Organisationszusammenführung schon schwieriger und die Kultur des
Zusammenwachsens der Menschen der Bank die größte Hürde. Aber man
sei auf einem guten Weg und der Aufsichtsrat, das stellte Krismann
sehr deutlich fest, arbeite hervorragend zusammen.
Markus Strahler aus dem Vorstandsteam berichtete von 52.000
Mitgliedern, die die Bank derzeit hat. Besonders zu schaffen habe
der Volksbank der noch nie erlebte schnelle Zinsanstieg gemacht mit
all seinen Herausforderungen und einem erhöhten Beratungsbedarf.
Dennoch: Fokus Money stufte die Volksbank als Testsieger in Sachen
Baufinanzierung, Beratung und Service ein und deshalb dankte
Strahler den Mitarbeitenden: "Wir schätzen Euch sehr!" Wie stark
sich die Volksbank als Mitgestalter der Region zeigt, ist unter
anderem daran zu erkennen, dass rund vier Millionen Euro an
Steuerlast direkt an die Kommunen geht. Außerdem engagierte sich
die Volksbank bei Herzensprojekten wie Förderung von Kultur,
Soziales und Sport bei 550 Projekten mit 350.000 Euro und pflanzte
3.000 Bäume auf dem Bückeberg.
Die Bilanzen des Unternehmens lesen sich trotz der Schwierigkeiten
am Finanzmarkt ordentlich. Wachstum bei der Bilanzsumme und im
Kundenkreditgeschäft, steigende Einlagebestände, steigender
Zinsüberschuss sind die Positivposten. Durch die Fusion stiegen die
Verwaltungskosten und der Zinsanstieg führte zu Marktwertverlusten
der Wertpapieranlagen, so dass Abschreibungen vorgenommen werden
mussten. Am Ende blieb dennoch ein Bilanzgewinn in Höhe von mehr
als dreieinviertel Millionen Euro, der je zu etwa einem Drittel als
Dividende ausgeschüttet wird und in die gesetzliche Rücklage sowie
andere Ergebnisrücklagen fließt.
Starkes Engagement betreibt die Bank bei der Frage des Nachwuchses
an. 35 junge Menschen sind in Ausbildung bei der "Volksbank in
Schaumburg und Nienburg eG" und im August diesen Jahres starten
zwölf neue Auszubildende. Die Philosophie dabei: "Unsere
Mitarbeiter bilden wir aus, entwickeln sie und binden sie
langfristig an unsere Bank!" Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat gab es
keine Veränderungen. Einstimmig wurden Kerstin Busche, Friedhelm
Härtel, Jörg Hartesaul, Ute Heitmüller und Dirk Rodenbeck
wiedergewählt.
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Vier Prozent Dividende werden an die Mitglieder ausgezahlt
"Volksbank in Schaumburg und Nienburg eG" hat mit der Fusion die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt
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