Um 255 Fälle sind die Straftaten im Vergleich zum Vorjahr 2022
beim Polizeikommissariat Rinteln - eingeschlossen das Auetal -
angestiegen. Damit verzeichnet das Kommissariat erstmals mehr als
2.207 Straftaten. "Die Steigerung von 13 Prozent deckt sich mit den
landesweiten Trends", erklärt Kommissariatsleiter Jörg Stuchlik.
Die Aufklärungsquote liegt mit 65 Prozent in einem guten Bereich,
im Jahr zuvor konnte das Kommissariat allerdings eine Quote von 72
Prozent bekannt geben. Das die Straftaten so angestiegen sind
erklärt sich Stuchlik damit, dass die Corona-Einschränkungen
schrittweise zurückgefahren wurden. "Dies deckt sich auch hier mit
den landesweiten Entwicklungen", führt der Erste
Kriminalhauptkommissar aus. Auch spielen bei der Aufklärungsquote
die Ergebnisse von gezielt eingesetzten Ermittlungsgruppen, wie
etwa bei der Rauschgiftkriminalität und den Betrugsdelikten, eine
Rolle. "Auch das Anzeigeverhalten von Opfern spielt in die
Statistik hinein. Durch gezielte Aufklärung und Sensibilisierung
verzeichnen wir gerade auch bei der häuslichen Gewalt mehr
angezeigte Straftaten", berichtet Kriminalhauptkommissar Frank
Schäfer als Leiter des Kriminalermittlungsdienstes.
Ärztliche Dokumentation ohne Anzeige
Hier haben Opfer im Agaplesion Klinikum seit einigen Jahren die
Möglichkeit, auch ohne Anzeige eine ärztliche Untersuchung
durchführen zu lassen und eine gerichtsverwertbare Dokumentation
und Beweissicherung in Anspruch zu nehmen, mit der dann auch später
eine Anzeige erstattet werden kann. Im Bereich Betrug sind es immer
auch wieder die Fälle, die über den Messenger Dienst WhatsApp
laufen und angezeigt werden. Hier ist die Aufklärungsquote jedoch
gering. Prozentual werden 21 Prozent den Rohheitsdelikten, 17
Prozent dem einfachen Diebstahl, 9 Prozent dem schweren Diebstahl,
18 Prozent Vermögens- und Fälschungsdelikten, 25 Prozent sonstigen
Straftaten, 9 Prozent strafrechtlichen Nebengesetzen und 1 Prozent
Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung angezeigt. Damit bilden
die Diebstahlsdelikte gut ein Viertel der Gesamtkriminalität mit
einer deutlichen Steigerung von 61,9 Prozent, aufgeteilt in 372
Fälle einfacher und 206 Fällen schwerer Diebstahl. Die aufgeklärten
Fälle liegen hier bei 40 Prozent. Die Anzahl der
Wohnungseinbruchdiebstähle ist um 75 Prozent gestiegen, hingegen
sanken die Tageswohnungseinbruchdiebstähle um 33 Prozent. Bei den
insgesamt 21 Wohnungseinbruchdiebstählen gibt es 9 Fälle von nicht
vollendeten Versuchstaten. Hier spielt, so dass Führungstrio des
Kommissariates, auch die verstärkte Prävention, wachsame Nachbarn
und modernere Schließeinrichtungen eine tragende Rolle.
Ein Fünftel sind Rohheitsdelikte
Die Rohheitsdelikte machen ein Fünftel der Gesamtstraftaten aus.
Darunter versteht man Körperverletzungsdelikte, aber auch unter
anderem Nötigungen und Bedrohungen. Die Deliktgruppe stieg von 119
auf 471 Fälle an. "Hier spiegeln sich auch die zunehmenden Angriffe
gegenüber Polizeibeamten und Rettungskräften wider", so Schäfer.
Dem kann Kriminalhauptkommissarin Silke Schneeweiß als Leiterin des
Einsatz- und Streifendienstes zustimmen. "Trotz das die Kollegen
deskalierend wirken, verzeichen wir hier 13 Fälle an
Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte",
so Schneeweiß.
Deutliche Steigerung bei Kinderkriminalität
Auch eine deutliche Steigerung ist im Bereich der Kinder- und
Jugenddelinquenz zu sehen. Bei den Jugendlichen sind es 48 und bei
den Kindern (bis 14 Jahre) sogar 71 Prozent. Um dem
entgegenzuwirken hat die Polizei in Kooperation mit der Stadt
Rinteln spezielle junge Teams, die direkten Kontakt zu den jungen
Menschen halten. Bei den Betrugs-, Vermögens- und
Fälschungsdelikten ist ein Rückgang um 20 Prozent zu verzeichnen.
Bei den 389 Taten gibt es eine Aufklärungsquote von 56 Prozent.
94,8 Prozent ist die Aufklärungsquote bei den Rauschgiftdelikten.
156 Drogendelikte waren es im Jahr 2022. Ein Jahr zuvor waren es
mit 291 fast doppelt so viele Fälle. Die führt das Kommissariat auf
den konzentrierten Einsatz von speziellen Ermittlungsgruppen und
auf gezielte Aufhellung und Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität
im Bereich von Rinteln und dem Auetal zurück. Präventiv liegt der
Fokus auf den Bereichen Häusliche Gewalt, Gewalt an Kindern,
Jugendkriminalität, Straftaten gegen ältere Mitbürger sowie auf
Wohnungseinbruchdiebstahl. Auch besonders zu erwähnen sei hier die
enge Zusammenarbeit in allen Bereichen mit der Stadt
Rinteln.
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Steigene Fallzahlen in der Kriminalstatistik
Erstmals über 2.000 Straftaten / Gute Aufklärungsquote
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