"Spiele verschiedener Kulturen", "Scham und Schönheitswahn",
"Queerness im Tierreich", "Mobbing-Interventionstraining und
Konfliktbewältigung", so die Benennungen von einigen Arbeitskursen,
die Schüler der Integrierten Gesamtschule Schaumburg (IGS) wählen
konnten. Im Rahmen zweier Projekttage beschäftigten sie sich so
jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven heraus mit dem Thema
Vielfalt. Es zeige sich deutlich, dass die Teilnehmer in den
verschiedenen Gruppen jeweils sehr intensiv an ihren Projekten
gearbeitet hätten", erklärte IGS-Schülersprecher Noel Herschmann.
In einem großen "Markt der Vielfalt" trugen die Kinder und
Jugendlichen zum Abschluss der Projektphase ihre Ergebnisse im
Forum und weiteren Räumlichkeiten zusammen. Dabei wurde die große
Bandbreite deutlich, welche die insgesamt 53 verschiedenen
Arbeitskurse boten.
Grundsätzlich stehe die IGS bereits für Vielfalt, wie Noel
Herschmann hervorhob. Dies werde im Schulalltag gelebt, Lehrer und
Schüler würden hinter der Idee stehen, "eine Schule für alle zu
sein". Allerdings komme es auch an der IGS zu Auseinandersetzungen
und Konflikten. Die Schülervertretung sah jedenfalls
Verbesserungspotentiale. Ausgehend von einer Zukunftswerkstatt in
2022 entwickelte sie den Anstoß, die IGS zur "Schule der Vielfalt"
zu entwickeln. Dieses Siegel kann im Rahmen der Landesinitiative
"Schule der Vielfalt" erworben werden. Ziel der Initiative ist es,
Schulen dabei zu unterstützen, Diskriminierung und Mobbing aufgrund
sexueller Orientierung sowie geschlechtlicher Identität abzubauen.
Ein Baustein neben anderen zur Erringung des Labels waren die
Projekttage.
Wobei die IGS für ihre Projekttage einen etwas breiteren Ansatz
wählte. Das Thema sexuelle Orientierung und geschlechtliche
Identität bildete einen besonderen Schwerpunkt, aber auch Themen
wie kulturelle und religiöse Vielfalt wurden in manchen der 53
verschiedenen Kurse behandelt. Diese wurden von Lehrern und
externen Fachleuten konzipiert und waren jeweils für Schüler
verschiedener Jahrgangsstufen wählbar. Alles Klassenstufen von fünf
bis zwölf wirkten mit, lediglich der dreizehnte Jahrgang schrieb
stattdessen Abiturprüfungen.
"Sexuelle Vielfalt an der IGS-Schaumburg - Wo stehen wir und was
müssen wir nocht tun?", lautete zum Beispiel ein Workshop-Titel, in
den sich Schüler der Jahrgänge neun bis zwölf einbringen konnten.
Ebenso ging es um "Vielfalt sexueller Orientierung und
Geschlechtsidentitäten". Eine Rolle in mehreren Kursen spielte die
Frage der Auswirkungen von Schönheitsidealen, die die Medien
propagieren, auf die Selbstwahrnehmung. Mobbing wurde thematisiert,
ebenso jedoch religiöse Vielfalt, Vielfalt im Sport wurde
theoretisch erarbeitet und praktisch erprobt. Rechtsextreme Gefahr
und Zivilcourage wurden behandelt, ebenso war ein künstlerischer
Zugang zum Thema möglich, über Foto und Film oder das Gestalten von
T-Shirts, über Theater und das Verfassen von Gedichten.
Noel Herschmann und die didaktische Leiterin der IGS Roswitha Blume
erklärten, dass das Siegel jedes Jahr erneuert werden müsse.
Entsprechend führe es zu einer stetigen, bewussten Beschäftigung
der IGS mit der Thematik.
Am Freitag schloss sich ein Benefizlauf an, dessen Erlös an
Organisationen gehen soll, die sich für Vielfalt einsetzen.
Foto: bb
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Aktiver Einsatz für Akzeptanz von Vielfalt
Projekttage an der IGS-Schaumburg mit 53 Arbeitskursen
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