Altbauten wenn irgend möglich erhalten und durch Sanierungen zu
Energieeinsparungen kommen. Dies ist etwas vereinfacht der
Grundansatz, den die Interessengemeinschaft (IG) Bauernhaus
angesichts der Klimakrise verfolgt, wie ihre Fachtagung
"Klimaschutz ist mehr als nur Wärmedämmung" im Lauenhäger
Bauernhaus klarmachte. Der Gedanke scheint naheliegend angesichts
der heftigen Diskussionen derzeit: Den alten Kotten wirksam zu
dämmen und sinnvoll mit Wärmepumpe zu heizen ist doch so teuer und
aufwändig. Da ist es besser, alles abzureißen und neu zu bauen, um
gleich ein modernes Gebäude zu erhalten, das von Anfang an auf
Klimaschutz ausgelegt ist.
Eine Annahme, die laut der IG Bauernhaus auf einem Denkfehler
beruht. Nämlich auf dem, die sogenannte "Graue Energie" nicht zu
berücksichtigen, die in den bereits bestehenden Gebäuden stecke.
Schließlich sei der Hausbau mit der Erstellung aller nötigen
Materialien stets mit einem ganz erheblichen Energieaufwand und
damit CO2-Ausstoß verbunden. Dieser werde bei Blick allein auf
Betriebsenergiebedarf und Heizungsenergieerzeugung nicht
ausreichend erfasst. Stattdessen müsse dem Erhalt von Altbauten
Vorrang vor dem Errichten neuer Gebäude eingeräumt werden, so die
IG Bauernhaus. Neben der CO2-Bilanz auch aus Gründen der
Müllvermeidung und der Schonung von Ressourcen.
Bei der Fachtagung in Hülshagen kamen rund 100 Teilnehmer aus der
gesamten Republik zusammen, Gastgeber war die IGB-Außenstelle
Schaumburger Land, deren Leiter Manfred Röver ist. In einer Reihe
von Fachvorträgen ging es darum, praktische Erfahrungen darüber
auszutauschen, wie in alten, gerade auch denkmalgeschützten Häusern
sinnvoll Sanierungen vorgenommen werden können, die zu
Energieeinsparungen führen. Hier müsse jeweils genau auf das
einzelne Gebäude geschaut werden und Möglichkeiten wie die
folgenden geprüft werden: Wärmespeicherung und passiven
Solarenergie zu nutzen, auf Strahlungswärme statt auf die Erwärmung
von Luft zu setzen beispielsweise über den Einsatz eines
Grundofens. Weitere Themen warn zum Bespiel die Wärmedämmung von
Fachwerkwänden unter Hinweis auf häufige Fehler und Ansätze zu
deren Vermeidung.
Die Ergebnisse der zweitägigen Zusammenkunft sollen in einer
Lauenhäger Erklärung zusammengefasst werden, die eine Wirkung auch
auf die öffentliche Diskussion entfalten soll, wie Manfred Röver
erläuterte. Röver stellte den Teilnehmern in den Pausen auch das
Lauenhäger Bauernhaus und die umliegenden Gebäude vor, von denen
zwei trotz ihrer Dislozierung weiterhin Baudenkmale sind.
Foto: bb
-
„Erhalt von Altbauten Vorrang einräumen“
Tagung IG Bauernhaus: „Graue Energie stärker beachten“
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum