1. Diskriminierung im Alltag entgegentreten

    Integrationsbeirat: Aufruf aktiv für Toleranz einzustehen

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    Mitglieder des Integrationsbeirates der Stadt Stadthagen haben anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus dazu aufgerufen, aktiv für Vielfalt und Toleranz einzustehen. Sie betonten, dass rassistische Diskriminierung auch in Stadthagen bis heute ein Problem darstelle. Binizar Sediki vom Afghanischen Verein berichtete, dass Frauen und Mädchen mit Kopftuch nicht selten im Alltag Vorbehalten begegnen würden, sei es beispielsweise beim Einkaufen oder in der Schule. Als muslimische Frau leiste sie gerne einen Beitrag für die Zukunft der Gesellschaft, wolle dabei aber auch ohne Diskriminierung akzeptiert werden. Liban Hassan Ali, Vorsitzender des Somalischen Vereins, berichtete ebenfalls von einem Erlebnis, in dem er rüde mit Vorurteilen konfrontiert wurde. Er rief dazu auf, Menschen nicht aufgrund von Hautfarbe, Religion oder kultureller Herkunft in Kategorien zu stecken, sondern genau hinzuschauen und sich auf den Einzelnen einzulassen. So könnten Vorurteile abgebaut werden. Gleichzeitig wies er daraufhin, gern in der interkulturellen geprägten, "tollen Stadt" Stadthagen zu leben.
    Sunita Schwarz, Vorsitzende des Integrationsbeirates hatte zu Beginn des Pressegespräches daraufhin gewiesen, dass die Kreisstadt in ihrer kulturellen Vielfalt nahezu den Charakter einer Großstadt aufweise. Entsprechend sei die Stadt auf ein gutes Miteinander und ein harmonisches Zusammenleben der Bürger angewiesen. In Vielfalt zu leben könne eine Bereicherung sein. Der Integrationsbeirat fordere die Bürger auf, sich aktiv an Bekämpfung von Rassismus und Toleranz zu beteiligen. Gemäß dem diesjährigen Motto der Internationalen Wochen gegen Rassismus "Misch dich ein" könne dazu durch einfache Handlungen des Einzelnen im Alltag ein Betrag geleistet werden. Aufmerksames Zuhören und respektvolle Kommunikation seien ein Weg dazu.
    Der Stadthäger Integrationsbeirat, der einzige in Schaumburg, spiegele mit seinen Angehörigen aus 17 Nationen ein Stück weit die Vielfalt der Stadt wieder. Auf unterschiedliche Weise würden sich die Mitglieder mit Aktionen für eine offene, demokratische Gesellschaft einsetzen und Gemeinschaft schaffen. Ein Beispiel für die Förderung von Zusammenhalt vor Ort und Unterstützung von Menschen in Not in einer anderen Regionen sei die Initiative "Tischlein deck dich", bei der über die Ausgabe von selbst zubereiteten internationalen Spezialitäten zuletzt Spenden in Höhe von mehreren Tausend Euro zur Unterstützung von Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien gesammelt wurden, wie Sunita Schwarz und Jan Fischer vom Diakonischen Werk unterstrichen.
    Stephan Hartmann, Fachbereichsleiter Integration bei der Arbeiterwohlfahrt in Schaumburg, betonte, dass niemand als Rassist geboren werde. Vielmehr würden rassistische Einstellungen meist im häuslichen Umfeld entstehen. Mit Aktionen, die Begegnung schaffen, ließen sich solche Vorurteile in Frage stellen. Said Qasem Habibi erklärte, dass er im Laufe der Jahrzehnte einen Rückgang des Rassismus wahrnehme. Zusammenarbeit und Begegnung "bringt uns nach vorne", betonte er.
    Sunita Schwarz wies daraufhin, dass Zuwanderung auch weiterhin dauerhaft geschehen werde, dies führe zu Veränderungen. Es helfe jedoch nicht, vor diesen wegzulaufen. Vielmehr gelte es, sie zu gestalten und sich in konstruktivem Zusammenspiel für ein tolerantes, gelingendes Zusammenleben einzusetzen. Dabei komme es auch zu Konflikten. Wichtig sei es jedoch, sich bei Auseinandersetzungen darüber nicht trennen zu lassen sondern im gemeinsamen Gespräch zu bleiben. Dann böten diese auch die Chance, sich zu entwickeln und voneinander zu lernen.
    Foto: bb

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