Wenn Stadtjugendpfleger Sebastian Beck in der Planungsphase des Doppelkonzertes von "Daisy Town" und "The Attic" einen Wunsch frei gehabt hätte, dann wäre dieser deckungsgleich mit dem Erfolg des Abends gewesen. Ein Publikum zwischen zwölf und 80 Jahre war im Saal des Mehrgenerationenhauses vertreten und genau das war es, was das erklärte Ziel des Konzertes auch war. Mit 100 Karten war auch das Maximum an Plätzen im Saal verkauft und etwa die Hälfte davon waren die erwachsenen "Vollzahler", die andere Hälfte wurde ermäßigt verkauft. Wobei bis kurz vor dem Konzert noch nicht feststand, ob der Kartenausverkauf auch gelingen wird. Viele Besucher ließen sich bis zum letzten Moment ihre Entscheidung offen und kauften kurzfristig. Ex-Bürgermeister Thomas Priemer hatte sich auch zwei Karten reserviert, denn er zählt sich selbst mittlerweile zu den "Groupies" von "Daisy Town" und fährt der Band gerne zu Konzerten hinterher. Im Gespräch mit dem SW zeigte sich Sebastian Beck zufrieden mit dem Konzert, bei dem die strenge Verkaufsregel für Alkohol (ab 16 Jahre) offensichtlich kein Hemmschuh für die jungen Besucher war. In der Jugendarbeit der Stadtjugendpflege sieht Beck das Mehrgenerationenhaus durch das Konzert ein Stück weit nach vorne gekommen, denn kulturelle Veranstaltungen haben im Mehrgenerationenhaus zwar eine lange Tradition, doch erstmals konnte eine so generationenübergreifende Veranstaltung erfolgreich durchgeführt werden. Was ihn allerdings ein Stück weit enttäuscht ist die Haltung des Landkreises Schaumburg in Sachen Kinder- und Jugendhilfe. Zusammen mit dem Leiter des Rintelner Polizeikommissariats, Jörg Stuchlik, hatte er sich stark gemacht für einen sogenannten "Streetworker", der nach § 13 Sozialgesetzbuch VIII vom Landkreis gestellt werden müsste. Dort sah man jedoch keine gesteigerte Notwendigkeit eines solchen Postens und die Rintelner Stadtjugendpflege stößt mit ihren personellen Ressourcen durch ihre originären Aufgaben bereits an ihre Grenzen. "Da bleibt keine Zeit, um in Bushaltestellen, im Blumenwall oder am Wochenende unter der Weserbrücke Sozialarbeit anzubieten!" Im offenen Bereich des Jugendzentrums musste Beck aufgrund besonderer Vorfälle und zum Schutz der anderen Jugendlichen bereits Hausverbote aussprechen. Hier pflegt er mittlerweile eine gute Kooperation mit der Polizei, die vom Leiter des Polizeikommissariats unterstützt wird. Stuchlik stellte auf Nachfrage des SW klar, dass die Polizeiinspektion Nienburg-Schaumburg einen Jugend-Kontaktbeamten vorhalte, der auf problematische Jugendstrukturen angesetzt werden soll. Zwei Beamte des PK Rinteln gehen zudem regelmäßig ins Jugendzentrum und nehmen Kontakt mit Jugendlichen auf. Das, so Beck, habe zwar einige wenige dazu veranlasst, nicht mehr zu kommen, andere kämen dafür umso lieber und öfter. Stuchlik betont: "Nachdem es vor zwei Jahren noch drohte zu kippen im Jugendbereich, ist es mittlerweile nicht mehr so dramatisch, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt!"
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Pilotprojekt geglückt
"Daisy Town" und "The Attic" sorgen für eine bunte Altersstruktur
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