Der Einladung zur Jahreshauptversammlung des Verein Haus und
Grund Schaumburg-Obernkirchen waren zahlreiche Mitglieder gefolgt,
denn neben der allgemeinen Vereinsentwicklung sollte es im
anschließenden Referat um die Heiz- und Betriebskosten sowie die
Vermeidung von Schottergärten gehen. Doch zunächst blickte
Vorsitzender Jens Grützmann auf das vergangene Vereinsjahr zurück:
Mit 35 Neueintritten, 24 Austritten und einer Mitgliederzahl von
549 zeigt sich der Vorstand zufrieden mit der Vereinsentwicklung.
Das vergangene Jahr war weiter geprägt durch die Pandemie, auch
wenn das gesellschaftliche Leben, unter anderem mit der 100-Jahr
Feier in Vehlen, wieder Fahrt aufnahm.
Einspruch gegen Grundsteuerbescheid
Im Herbst ging es wieder auf eine viertägige reise nach Luxemburg
und Trier, dafür muss jedoch die für diesen Mai geplant Fahrt
kostenbedingt ausfallen. Im September soll wieder eine Tagestour
stattfinden, Vorschläge hierfür seien beim Vorstand immer
willkommen.Die Telefonsprechstunde wurde weitergeführt und gut
angenommen, sodass dies auch künftig beibehalten werden soll.
Die ersten Mitglieder hätten zudem bereits die Grundsteuerbescheide
erhalten. "Manche wissen nicht, was sie damit nun tun sollen: Prüft
die Bescheide auf ihre Richtigkeit, denn bei diesem Masseverfahren
können Fehler passieren. Bei Fehlern und Zweifeln vorsorglich
Einspruch einlegen, denn wenn ihr den Bescheid rechtskräftig werden
lasst, ist nichts mehr zu machen". Auf die Thematik
Energiekostenanstieg und Heizungsverbote werde der Verein in Sinne
der sozialen Verträglichkeit weiter ein Auge darauf haben und sich
am politischen Findungsprozess beteiligen. Großes Thema in der
Sprechstunde sei auch die Inflation und mögliche Mieterhöhungen
gewesen. Da es im ländlichen Raum keinen Mietspiegel gebe, müssten
fünf Vergleichswohnungen herangezogen werden, um eine örtliche
Vergleichsmiete zu ermitteln. Früher gab es hierfür ein Register,
doch aus Datenschutzgründen muss der Verein nun auf die Begegnung
und den Austausch vor Ort verweisen. Nach der Entlastung des
Vorstandes wurden turnusgemäß zwei Vorstandmitglieder - der erste
Vorsitzende Jens Grützmacher und Schriftführerin Britta Heumann -
einstimmig wiedergewählt. Bei de anschließenden Ehrungen wurden
Hannelore Ziemann für 40 Jahre, Ursula und Friedrich Rabe für 30
Jahre sowie Ursula Czapla für 25 Jahre Mitgliedschaft
ausgezeichnet.
Fehlerquellen bei Betriebskosten
Mit Spannung erwartet wurden die Referate der beiden Gastredner:
Haus und Grund-Justiziarin Sabine Jung informierte vorab, dass bei
Einsprüchen gegen den Grundsteuerbescheid konkrete Fehler gefunden
werden müssen, etwa eine falsche Grundstücksgröße, damit der
Einspruch bestand hat. Hauptthema waren jedoch die Betriebs- und
Heizkosten für Grundbesitzer und Vermieter. Wenn die Betriebskosten
extra zur Miete eingezogen werden sollen, muss dies im Mietvertrag
detailliert aufgelistet werden. Für manche Vermieter ist daher eine
Pauschale einfacher, die vorher vereinbart wird, dich auch hier
gibt es Fehlerquellen. "Wenn sie sich einmal für eine Mietstruktur
festlegen, ist die auch gesetzt", so Jung. Von Indexmieterhöhungen
rät die Justiziarin zugunsten von Staffelmieten bei Neuabschlüssen
ab. Die Co2-Abgabe kann nicht mehr in Gänze auf den Mieter umgelegt
werden, sondern anteilig berechnet werden. "Das hört sich
komplizierter an, als es ist", beruhigt Jung die Anwesenden. Auf
der Homepage von Haus und Grund finden Mitglieder hier ein
entsprechendes Informationsvideo.
Schotterbeete nicht pflegeleichter
Beate Venckus, Inhaberin von Dein schöner Garten in Obernkirchen,
widmete sich einem ganz anderen Thema: Der gärtnerischen Gestaltung
weg von den sogenannten Schottergärten. Dabei müsse zunächst
unterschieden werden, denn ursprünglich sind Stein- und
Schottergärten an alpine Landschaften mit einem vielseitigen
Pflanzenreichtum angelegt, die dann aber auch mit mehr Pflege
verbunden sind. Nun hätten viele die Pflanzen einfach entfernt,
übrig bleiben Schotterflächen, mit Vlies und Folie darunter.
Dennoch rät Venckus vom Denunziantentum ab: "Ich setze auf
Vernunft. Schotterflächen sind keine gute Visitenkarte für das Haus
und bleiben auch nicht lange schön, daher raten wir Kunden heute
zum Rückbau". Von rechtlicher Seite seien Schotterflächen nach
niedersächsischer Bauordnung eh verboten, viele Hausbesitzer haben
mit dem Anlegen solcher gegen diese gehandelt. "Damit umzugehen,
ist eine politisch Sache. Ich ermutige eher zu Alternativen", so
Venckus. So bräuchten etwa dicht und reichhaltig bepflanzte
Staudenbeete ebenfalls wenig Pflege, versiegeln aber keine Fläche
und geben den Tieren und Insekten Lebensraum. Auch bei städtischen
Planungen werde häufiger Abstand von Schotterflächen zugunsten
schattenspendender und temperatursenkender Bäume genommen. "Das hat
natürlich auch viel mit der eigenen Einstellung und dem Anspruch zu
tun, aber es gibt pflegeleichtere und bessere Visitenkarten als
Schotter vor dem Haus", macht die Expertin deutlich. Foto:nh
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Hausbesitzer stehen vor vielen Fragen
Jahreshauptversammlung Haus und Grund Schaumburg-Obernkirchen / Betriebskosten und Schottergärten
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