1. „Amahoro, amahoro“-„Friede, Friede"

    Von Pastor i.E. Jürgen Wiegel, Martins-Gemeinde Hohnhorst

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    "Amahoro, amahoro", eines der ersten Worte in der Kirundi-Sprache, die wir nach unserer Ankunft in Burundi im Februar 1993 hörten und lernten. Meine Frau und ich waren zu unserm ersten Missionseinsatz für die Liebenzeller Mission in das ost-afrikanische Land aufgebrochen. Für den Aufbau des theologischen Ausbildungsprogramms TEE (Theological Education by Extention - Außerschulische Theologische Ausbildung) für Mitarbeitende in unserer Partnerkirche mussten wir zunächst Kirundi lernen. "Amahoro" heißt "Friede". Und es ist das Wort, das die Menschen, die sich begrüßen, sich gegenseitig sagen, zusprechen und wünschen. "Amahoro" spricht man mehrere Male hintereinander zum Gegenüber, meistens drei Mal. Dabei nimmt man sich gegenseitig in die Arme und wechselt sogar die Seiten. Ein richtig schöner Gruß, wie wir ihn bisher nicht kannten. Wie schön, wenn zwei Menschen, die sich begegnen, sich so begrüßen und der Friede die Basis ihrer Begegnung ist.
    Wie kostbar der Friede ist, merkt man erst recht in Zeiten des Krieges. Wenn ich Ihnen schreibe, dass wir von unsern fast 12 Jahren in Burundi nur die ersten acht Monate offiziell Friedenszeit erlebt haben und mehr als 11 Jahre Bürgerkrieg im Land herrschte, dann können Sie sich vorstellen, wie sehr wir uns nach Frieden sehnten und für Frieden gebetet haben. Dass in 2005 endlich Friede wurde, ist das Ergebnis aus den langjährigen Verhandlungen in Arusha im Nachbarland Tansania. - Nun gibt es bereits über ein Jahr lang den Krieg in der Ukraine. Das ist schlimm und wir stehen so ohnmächtig davor. Doch das könnten wir doch verstärkt tun: Beten für die Verantwortungsträger und ihre Berater, dass sie zur Erkenntnis und zum Willen kommen, die Waffen schweigen zu lassen, miteinander zu reden und nach einer friedlichen Lösung zu suchen. Machen Sie mit?

    Und dann kommt mir bei diesem Friedensgruß "Amahoro - Friede" das Jesus-Wort an seine Nachfolger in den Sinn, was er ihnen nach seiner Auferstehung sagte: "Friede sei mit euch! Wie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch" (Johannes 20,21). Jesus hatte durch sein Leiden und Sterben den Frieden mit Gott stellvertretend für uns erwirkt. Und nun sendet er als der Friedensstifter seine Nachfolger aus in die Welt, dass sie diesen Frieden verkünden und gestalten. Unsere Gottesdienste schließen immer mit dem sogenannten aaronitischen Segen. Und dieser endet so: "Er (Gott) gebe dir Frieden." Als mit diesem Gottesfrieden Beschenkte und Jesus-Leute lasst uns Verkünder dieser Friedensnachricht und Gestalter dieses Friedens sein, in Wort und Tat. Und nicht nur als leere Begrüßungsformel. Frieden müssen wir gestalten. In unserm persönlichen Umfeld. Machen Sie mit?!

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