Schon vor einiger Zeit haben die Stadthäger Christdemokraten in
Reaktion auf die Raubstraftaten in der Stadthäger Innenstadt die
Idee einer Videoüberwachung eingebracht, nun stellten sie einen
entsprechenden Antrag. Der Vorstoß trifft jedoch auf Skepsis bei
anderen Ratsgruppen und der Verwaltung, unter anderem verweisen die
Gegensprecher auf einen möglichen Verdrängungseffekt. "Zielsetzung
unseres Antrages ist die Beauftragung der Stadtverwaltung, zur
Prävention eine Videoüberwachung mit Aufzeichnung von Orten in der
Kernstadt zu initiieren, an denen wiederholt Straftaten und
Ordnungswidrigkeiten begangen wurden", formuliert Stephan Rauball,
Pressesprecher der CDU-Fraktion in einer Pressemeldung.
Bürgermeister Oliver Theiß erklärte auf Nachfrage, dass die
Stadtverwaltung bei ihrer Linie bleibe und diesem Ansatz skeptisch
gegenüberstehe. Nach Ermittlungserfolgen der Polizei habe sich die
Lage verbessert. "Eine Videoüberwachung würde zudem eher zu
Verdrängung führen und das Problem nicht an der Wurzel fassen", so
der Bürgermeister. Wichtig sei das Thema Prävention. Würde die
Polizei allerdings in ihrer Analyse der Situation zu dem Schluss
kommen, eine Videoüberwachung könne sinnvoll sein, "dann werden wir
eine solche Maßnahme zur Diskussion stellen", so Theiß.
Auch Jan-Philipp Beck, Vorsitzender der Stadthäger Sozialdemokraten
und Sprecher der Gruppe SPD-Grüne im Stadtrat bezeichnet "eine
flächendeckende Videoüberwachung nicht als Lösung des Problems" und
ordnet diese als kritisch ein. "Einen wirksameren Beitrag sehe ich
in der Erhöhung der Streifen der Polizei, so wie vom Kommissariat
auch angekündigt. Zudem muss die aufsuchende Jugendarbeit verstärkt
werden", so Beck.
Die CDU hob hervor, dass viele Bürger wegen der Straftaten die
Innenstadt meiden würden, insbesondere Gänge in der Dunkelheit
durch den Stadtgarten und über das Gelände rund um die Schule am
Schlosspark. Andreas Ahnefeld, Vorsitzender des Ausschusses für
Bürgerdienste, Ordnungswesen und Feuerwehr, betonte, dass eine
schleichende Entwicklung von "No-Go-Areas" in Stadthagen zu
verhindern sei. "Der vermehrten Jugendkriminalität und im Vorfeld
von Straftaten bereits zu beobachtenden Ordnungswidrigkeiten ist
entschieden entgegenzuwirken", so Ahnefeld. Das Niedersächsische
Polizei- und Ordnungsbehördengesetzt setze den Rechtsrahmen für
solche Maßnahmen. Die Verwaltung solle gemeinsam mit der Polizei
prüfen, an welchen Stellen der Kernstadt Kameras sinnvoll und
rechtsicher umsetzbar seien.Laut Analyse der Polizei sind die Fälle
vor allem als Beziehungstaten unter Jugendlichen einzuordnen. Auf
Anfrage des SW, dass dies doch die Befürchtung einer Gefährdung der
allgemeinen Sicherheit relativiere, unterstreicht der
CDU-Fraktionsvorsitzende Heiko Tadge: "Egal wer von Straftaten
betroffen sein könnte, jeder Mensch hat ein Recht auf Sicherheit.
Nur weil eventuelle Opfer in irgendeiner Beziehung zu den Tätern
stehen, macht das die Straftaten nicht weniger schlimm. Viele
Bürgerinnen und Bürger fühlen sich insbesondere bei Dunkelheit
nicht mehr sicher in Stadthagen und haben Angst, abends durch die
Innenstadt zu gehen. Die CDU-Fraktion ist nicht bereit, das einfach
hinzunehmen. Eine Videoüberwachung wird sowohl eine präventive
Wirkung haben als auch das subjektive Sicherheitsgefühl der
Menschen stärken." Foto: bb
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Videoüberwachung soll Sicherheit erhöhen
CDU stellt Antrag / Skepsis bei Verwaltung und anderen Ratsgruppen
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