Der Rat der Stadt Rodenberg steht vor einer sehr schweren
Entscheidung. In der jüngsten Sitzung stellten ihnen zwei Planungs-
und Architekturbüros ihre Entwürfe für eine Bebauung auf dem
bisherigen Grundstück des Hotels "Stockholm" in Rodenberg vor. "Das
muss jetzt erst einmal sacken, bevor wir konkret in einer der
nächsten Sitzungen weitere Schritte beschließen können", äußerte
Bürgermeister Ralf Sassmann seine Empfindungen in einer
Sitzungspause gegenüber einigen Bürgern. Damit traf er sicherlich
das Empfinden aller Ratsmitglieder. Allerdings wurde bei den
jeweiligen Entwürfen sehr schnell klar, dass der Auftragswunsch in
Verbindung mit einem Saal für die Stadt Rodenberg ein kostspieliger
Auftrag für die Stadt sein wird, der sicherlich bei der
Entscheidung eine gewichtige Rollen spielen wird. Das Entwicklungs-
und Planungsbüro HCRE Berlin stellte gleich zwei Entwürfe für ein
dreigeschossiges Gebäude für barrierefreies Wohnen vor, mit
möglichen Pflegeangeboten und einer Tagespflegeeinrichtung, für das
sie in zwei Gebäuden insgesamt 42 Wohnungen in der Größe von 40 bis
60 Quadratmeter schaffen würden, zu einem Quadratmeterpreis von
14,05 Euro. Das entspricht einem Mietpreis der kleineren Wohnung
von 1200 bis 1400 Euro. Die Gebäude sollen demnach auch dem
vorhandenen Grundstück angepasst werden, ohne die gesamte Fläche zu
bebauen und die bisherige Gebäudehöhe des alten Hotels zu
überschreiten. Im vorderen Teil des Gebäudes ist ein Saal mit 350
Quadratmetern für 200 Personen eingeplant. Er kann in verschiedenen
Größen unterteilt und auch von einem Betreiber für eigene
Veranstaltungen genutzt werden, der zugleich für die Gastronomie
tagsüber bis 16 Uhr zuständig ist, die allen Bürgerinnen und
Bürgern zugänglich sein kann. Für einen Betreiber würde HCRE
sorgen. Der Saal könnte auch für private Veranstaltungen für einen
Preis von 300 Euro gemietet werden. Die Planungen gehen hierbei von
50 Veranstaltungen im Jahr aus. Auf dieser Berechnungsbasis hätte
die Stadt eine Jahresmiete von rund 30.000 Euro für den Saal zu
zahlen. Erfüllen sich die Saalnutzungen nicht, müssten sich
Betreiber und die Stadt über den Ausfall der Einnahmen
verständigen.
Das Planungsbüro Constructa Bau GmbH aus Bad Nenndorf möchte
ebenfalls ein barrierefreies und behindertengerechtes Wohnen in
einem dreigeteilten Gebäudeentwurf unterbringen. In zwei getrennten
Gebäudeteilen sollen jeweils 20 Wohnungen geschaffen werden. Sehr
gezielt habe man hierbei die Wohnungsgrößen zwischen 55 und 65
Quadratmetern gewählt, da erfahrungsgemäß keine großen Wohnungen
gewünscht würden, so die Architekten. Allerdings könnte man
aufgrund der Gebäudeplanung auch größere Wohnungen ermöglichen,
indem zwei Wohnungen zu einer verbunden werden, die später auch
wieder getrennt werden könnten. Die Kaltmiete würde 11,50 Euro
betragen. Beim Bauvorhaben soll die Geländetopografie erhalten
bleiben und auf den Dächern Photovoltaik-Anlage gebaut werden, um
möglichst auch den Strompreis der Bewohner zu verringern. Für einen
Pflegebedarf sollten Vereinbarungen mit örtlichen Pflegediensten
geschlossen werden. Das dritte Gebäude davor ist zur Unterbringung
eins öffentlichen Cafés und eines Saales mit 400 Quadratmetern und
für 200 Personen im Obergeschoss vorgesehen. Die bewusst gestaltete
Abtrennung des Gastronomiegebäudes wurde zur Vermeidung von
Geräusch- und Geruchsbelästigung so gewählt. Dieser Entwurf sieht
keine ständige Bewirtung und keinen festen Koch im Haus vor. Die
Bewohner haben die Möglichkeit selbst in ihrer Wohnung zu kochen,
oder aber über einen externen Versorger das Essen liefern zu
lassen. Für das Café gehe man allerdings von einem festen Betreiber
aus. Die Saalmiete würde für diese Einrichtung 98.000 Euro pro Jahr
betragen. Sollten weder der Saal noch das Café gewünscht sein,
könnte hierfür ein drittes Wohngebäude entstehen, räumten die
Architekten als mögliche Alternative ein.
Mit einer Fertigstellung rechnen beide Planungsbüros für das Jahr
2025. Vor einem Zuschlag für einen der Entwürfe seitens der Stadt,
sind vielerlei Details zu klären. Sicherlich auch die
grundsätzliche Frage, ob die Stadt Rodenberg tatsächlich einen
Bedarf für einen Saal der geplanten Größenordnung hat, oder mit
Blick auf die Mietkosten darauf doch verzichtet.
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Zwei Planungsentwürfe für das Projekt „Stockholm“ vorgestellt
Knackpunkt bleiben die Mietkosten für den gewünschten Saal
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