"Ich erwarte schon, dass in dem Gespräch am 7. März der
Durchbruch gelingt!" Mit diesen Worten brachte Stadthagens
Bürgermeister Oliver Theiß seine Erwartungen im Hinblick auf die
Planung für eine Photovoltaik-Anlage (PV-A) auf dem Georgschacht
auf den Punkt. Zu dem Gespräch Anfang dieser Woche hatte der
Landkreis Schaumburg neben Vertretern der Stadt Stadthagen,
Grundstückseigentümern und einem Vertreter der Bürgerenergiewende
Schaumburg, auch erstmalig Mitarbeiter des Niedersächsischen
Ministeriums für Umwelt, Energie und Umweltschutz (MU) eingeladen.
Aus dieser Behörde kam dann auch der entscheidende Hinweis, wie die
bisher unüberwindbar erscheinenden Hürden im Hinblick auf die
unterschiedliche rechtliche Betrachtung des Vorhabens von Landkreis
und Stadt zu beseitigen sind. Dreh- und Angelpunkt - vereinfacht
betrachtet - war immer wieder, dass für die geplante
Freiflächen-PV-Anlage in der derzeitigen Form keine Baugenehmigung
erteilt werden konnte, beziehungsweise, die bestehende nach
heutiger Rechtslage nicht geändert werden konnte. Das infrage
kommende Gelände - insgesamt ist eine Gesamtfläche von circa 24
Hektar geplant - ist im Besitz mehrerer Personen oder Unternehmen.
Auch hier führten teilweise unterschiedliche Aspekte immer wieder
zu Diskussionen.
"Das Gespräch am 7. März war ein sehr gutes Treffen," Anthony
Giles, Geschäftsführer bei Firma Matthäi
Im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt bestätigte Giles, dass
der Vorschlag aus dem MU, die gesamte Planung in Form eines
Sanierungskonzeptes anzugehen, von allen Teilnehmern begrüßt wurde.
Die Fachleute aus dem Ministerium hatten sich klar positioniert, so
Giles. Diese Herangehensweise sei so in Niedersachsen üblich, unter
anderem bei einer Reihe von ehemaligen Bergbaugebieten im
Harz.
"So wird es gemacht!" Anthony Giles
Um nicht noch weitere Zeit ins Land gehen zu lassen, erklärte sich
der Geschäftsführer der Matthäi-Gruppe noch während des Gespräches
bereit, die notwendigen Kosten für ein entsprechendes Gutachten zu
übernehmen und beauftragte das auf solche Untersuchungen
spezialisierte Gutachterbüro Röhrs aus Hildesheim mit der Arbeit.
Im Gespräch betonte Anthony Giles ausdrücklich, dass der Gutachter
nicht für die Firma Matthäi arbeite, sondern als unabhängiger
Sachverständiger einen objektiven Sanierungsplan erarbeite. Da
nicht, wie in einem zurückliegenden Gutachten, ausschließlich die
Halde untersucht werde, so Giles, erstellt das Büro ein komplett
neues Gutachten unter Einbeziehung auch der umliegenden
Grundstücke. Giles stellte besonders die positive Einstellung aller
an dem Gespräch beteiligten Personen heraus. Die
Grundstückseigentümer waren sehr positiv eingestellt und die beiden
Verwaltungen waren sehr engagiert. Nachdem das MU nunmehr
Rechtssicherheit hergestellt hatte, scheint der Knoten
durchschlagen worden zu sein. Das bestätigte auch Kreisdezernent
Klaus Heimann auf Anfrage. "Ich glaube, wir sind damit auf einem
guten Weg", kommentierte er das Ergebnis. Giles erwartet den
fertigen Sanierungsplan zum Herbst 2023. Danach müsse dieser noch
in den Gremien von Stadt und Landkreis besprochen und beschlossen
werden. Auch die Firma Matthäi fördert an ihrem Standort in
Stadthagen den Bau von PV-Anlagen. Zusammen mit den bereits
bestehenden und für 2023 geplanten PV-Anlagen auf ihren
Liegenschaften kämen so etwa Drei bis Vier Hektar zusammen. "Ganz
realistisch betrachtet, kam nur ein Wirtschaftsunternehmen für die
Finanzierung des Sanierungsgutachten infrage", so Anthony Giles."
Ich rechne mit circa 50.000 Euro dafür. Für bisherige
Planungskosten im Zusammenhang mit der PV-Anlage auf der Halde,
haben wir schon etwa 150.000 Euro investiert. Das ist den Kommunen
nicht zuzumuten," begründet er sein Engagement. Zurückblickend ist
seit dem Besuch des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan
Weil im April 2022 auf der Halde viel Zeit vergangen.
Unter anderem hatte dieser vor dem Hintergrund, auf dem Grundstück
einer der größten geplanten Freiflächen-PV-Anlagen in
Norddeutschland stehend, Stadthagen als "den Standort der Zukunft",
auch um Niedersachsen als "… das Land der Energiewende…" werden zu
lassen. Noch vor einem Jahr war die konkrete Frage des
Ministerpräsidenten nach "geschwindigkeitshemmenden Faktoren" von
allen Beteiligten mit "… es gibt keine ernsthaften Hürden"
beantwortet worden. Mit der Erteilung des Gutachtens für einen
Sanierungsplan scheint tatsächlich der Weg für eine
Freiflächen-PV-Anlage auf dem Georgschachtgelände frei zu sein. Vor
dem Hintergrund der nach dem Niedersächsischen Klimagesetz
(NKlimaG) bis 2035 noch zu installierenden PV-Anlagen-Leistung -
von heute circa 5,1 Gigawatt auf 65 Gigawatt - sind Anlage wie die
geplante in Schaumburg dringend erforderlich. Das gesetzlich
festgelegte Ziel bedeutet eine Erhöhung der vorhandenen Kapazitäten
um den Faktor 13 innerhalb der nächsten 12 Jahre.
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Sanierungsgutachter für Georgschacht-PV beauftragt
Ist der Knoten endlich durchschlagen?
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