Die Samtgemeinde Bad Nenndorf hat eine neue Bürgerinitiative.
Sie setzt sich für die Abschaffung der STRABS, der
Straßenausbaugebühren in Bad Nenndorf ein. Da die Stadt Bad
Nenndorf immer noch der Meinung sei von ihren Bürgerinnen und
Bürgern Straßenausbaugebühren erheben zu müssen, "die fünfstellige
Eurobeträge und mehr erreichen können, setzen wir uns für eine
Abschaffung von dieser Art der ungerechten und unsozialen
Gebührenerhebung ein". Auf Einladung des Initiators Axel Gau
versammelten sich 70 Bürgerinnen und Bürger im Haus Kassel zur
Gründungsveranstaltung. Über die auf Anhieb große Beteiligung
zeigte sich Gau gegenüber dieser Zeitung überrascht. "Mit dieser
überwältigenden Beteiligung hatten wir nicht gerechnet", erklärte
er im Anschluss. Es zeige seiner Meinung nach aber, "dass das Thema
die Menschen beschäftig und die Politiker diese Sorgen und Ängste
endlich ernst nehmen müssen".
Michael Richter, FDP Bad Nenndorf, hielt die Eröffnungsansprache
zur Gründung, bevor Axel Gau als Sprecher der Bürgerinitiative
STRABS die Gründe zur Gründung der Bürgerinitiative näher
erläuterte. Hierbei formulierte er Ziele und Möglichkeiten sowie
geplante Aktionen. In Zukunft soll kein Bürger mehr Angst haben
müssen, so Gau, "tausende von Euros in eine Straße zu investieren,
die er selbst nur wenige Male am Tag benutzt und er im schlimmsten
Fall dafür Kredite aufnehmen muss".
Die Bürgerinitiative sehe die Verantwortung und Finanzierung der
Straßenerhaltung und -erneuerung als Aufgabe der Stadt und deshalb
müsse dies aus dem Haushalt der Stadt heraus finanziert werden und
"nicht nochmal zusätzlich durch die Bewohner". Man könne das
Argument nicht gelten lassen und auch nicht verstehen, "warum ein
wirtschaftlicher Vorteil durch eine sanierte Straße geschaffen
werden soll, da die Grundstücke auch über die heutige Straße
erreichbar sind". Leider werde dies immer wieder als Hauptgrund
herangezogen, kritisierte er. "Das muss aufhören. Gerade jetzt, wo
Bürgerinnen und Bürger mit steigenden Kosten für Energie,
Lebensmittel, Bauarbeiten, Kleidung und vieles mehr zu kämpfen
haben."
Viele Nachbargemeinden hätten seines Erachtens dieses ungerechte
Umlageverfahren schon erkannt, so Gau weiter. Hierbei handle es
sich um 55 Prozent der Gemeinden und Städte in ganz Niedersachsen,
zu denen auch Städte wie Hannover und Osnabrück gehörten. "Diese
Städte haben die STRABS bereits abgeschafft." Deshalb fordere die
Bürgerinitiative STRABS, dass auch Bad Nenndorf diesen Schritt
vollzieht und dieses ungerechte Umlageverfahren abschaffe. Gau mit
Nachdruck: "Zumal die Straßen in ihrer Gesamtheit zur öffentlichen
Daseinsvorsorge gehören."
Als Ziele führte er folgende Belange auf: Keine Straßenbauabgaben
mehr und ersatzlose Streichung der Satzung. Eine aktive und
professionelle Erhaltung und Pflege der Straßen, statt Verfall und
Sanierung. Die Finanzierung des Straßenbaus aus vorhandenen
Steuermitteln. Die nachträgliche Erstattung von schon gezahlten
Beträgen und die bessere Planung der Infrastrukturmaßnahmen, um
eine ständiges aufreißen von guten Fahrbahnen zu verhindern.
"Um diese Ziele zu erreichen, wird die Bürgerinitiative mit den
lokalen Politikern den Dialog suchen, mit dem Ziel, eine sozial
gerechte Lösung zu finden", so der Sprecher. Außerdem werde die
Bürgerinitiative Unterschriften für die Abschaffung der STRABS
sammeln und zusätzlich Aktionen planen, um Aufmerksamkeit für das
Thema zu erhalten. Da die Bürgerinitiative bereits im Dialog mit
einer Ratsfraktion stehe, sowie mit einer sehr erfolgreichen
Bürgerinitiative aus dem Landkreis Hannover, der BISSS+, die aus
Barsinghausen komme und seit elf Jahren aktiv sei und unter anderem
geschafft habe, die STRABS in Barsinghausen und Springe
abzuschaffen, sowie in weiteren Orten, da sie deutschlandweit
mittlerweile aktiv ist, gehe die neue Bürgerinitiative davon aus,
dass auch weitere Politiker der Stadt und der Samtgemeinde Bad
Nenndorf, sich für ihre Bürgerinnen und Bürger einsetzten werden,
um die STRABS schnellst möglich abzuschaffen, betont Gau.
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Neue Bürgerinitiative in Bad Nenndorf gegründet
Hauptziele ist die Abschaffung der Straßenausbaugebühren
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