Die Stadt Stadthagen lotet die Umsetzungsmöglichkeiten zur
Einrichtung einer Fahrradzone in Teilen des Stadtkerns aus. Die
Rechte der Radfahrer würden gestärkt, gleichzeitig bestehe jedoch
auch die Aussicht auf eine Verbesserung der Situation für die
Fußgänger, wie Fachmann Lothar Zacharias erklärte. Der Autofahrer,
der einmal hinter zwei nebeneinander herfahrenden Radlern
"hinterhergezockelt" sei, überlege es sich vielleicht beim nächsten
Mal, ob er durch die Schachtstraße fahre, machte Zacharias auf
einen möglichen Effekt einer Fahrradzone aufmerksam. Der Inhaber
des Büros "Zacharias Verkehrsplanungen" informierte bei einer
Veranstaltung der Stadt im Ratsgymnasium über das Thema
Fahrradzone. Vorschlag ist es, eine solche in der von vielen
Radlern genutzten Schachtstraße und den umliegenden kleinen
Straßenzügen auszuweisen. Die bisherigen Tempo-30-Zonen in dem
Gebiet sollten zur Fahrradzone, die verkehrsberuhigten Bereiche in
ihrem bisherigen Status belassen werden, wie Zacharias
ausführte.
Weiterhin sollen die Straßen auch für Autofahrer nutzbar sein,
ausgewiesen durch entsprechende Beschilderung (Anlieger frei oder
Kraftfahrzeug frei). Bedeutender Unterschied sei, dass
Fahrradfahrer Vorrang hätten und beispielsweise nebeneinander auf
der Straße rollen könnten, ohne für Autos, die von hinten kommen,
Platz machen zu müssen. Das Fahrrad werde sozusagen zum dominanten
Verkehrsmittel. Ein positiver Effekt sei allerdings auch für die
Fußgänger zu erwarten. Würden sich die Radfahrer auf der Fahrbahn
sicherer fühlen, weil ihr Vorrang klar signalisiert sei, würden sie
seltener den Bürgersteig nutzen, wie sie es nun regelwidrig tun, so
Zacharias. Entsprechend würden Fußgänger dort seltener durch Radler
gestört. Auch rechne er mit einem gewissen Verdrängungseffekt auf
Autofahrer, weil diese vermutlich auf andere Strecken ausweichen
würden, so Zacharias.
Aus der intensiven Diskussion unter Anwohnern in der Zuhörerschaft
wurde deutlich, dass diese die derzeitige Situation in der
Schachtstraße gerade zu Beginn und Ende der Schulzeit als kritisch
einordnen. Zahlreiche Schüler auf Fahrrädern, "Elterntaxis" und
Durchgangsverkehr würden die Unfallgefahr erhöhen und die eigene
Abfahrt von den Grundstücken erschweren. Ob eine Fahrradzone zu
befürworten oder abzulehnen sei, dazu herrschte unter den
Anwesenden trotzdem keine Einigkeit. Die Mehrheit hoffte auf eine
Entlastung vom Auto-Durchgangsverkehr bei der Ausweisung einer
Fahrradzone. Einzelne Stimmen sahen das Vorhaben jedoch auch
kritisch.
Zacharias und Leon Herlt, Stadtplaner im Bauamt, erläuterten, dass
die Ausweisung als Fahrradzone durch Beschilderung und
Straßenmarkierung zunächst ohne großen Aufwand möglich sei. In
einem zweiten Schritt könne man über bauliche Veränderungen
nachdenken.
Foto: bb
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Mehr Sicherheit nicht nur für Radfahrer
Stadt informiert über Projekt Fahrradzone in der Schachtstraße
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