Mit großer Mehrheit aber nach zwischenzeitlich hitziger
Diskussion hat der Rat der Samtgemeinde Rodenberg den Haushaltsplan
für das Jahr 2023 verabschiedet, der im Ergebnishaushalt mit einem
Minus von rund 825.000 Euro kalkuliert. Der Plan sieht auch eine
Erhöhung der Samtgemeindeumlage um vier Prozentpunkte vor, ein
deutlich geringerer Anstieg als die ursprünglich vom
Verwaltungsteam angepeilten acht Prozentpunkte. Kämmerin Tessa
Kulbarsch verwies wie später die Redner der Fraktionen auf die
intensiven Beratungen, mit denen der aktuelle Haushalt vorbereitet
worden sei. Trotz aller Bemühungen seien in den Arbeitsrunden nun
wenig Stellschrauben für bedeutende Einsparungen gefunden worden.
Ein Großteil der Ausgaben bei einem Gesamthaushaltsvolumen von rund
19,5 Millionen Euro werde durch die Pflichtaufgaben bestimmt.
Bekanntlich würden hier gerade die Ausgaben für die Kinderbetreuung
einen großen, in den letzten Jahren stark angestiegenen Anteil
ausmachen, so Kulbarsch.
In einer Abfrage bei den Gliedgemeinden hatte die Verwaltung ein
Stimmungsbild zur Erhöhung der Samtgemeindeumlage eingeholt. Mit
dieser tragen die Gemeinden zur Finanzierung des Haushaltes der
Samtgemeinde bei, um dieser die Erfüllung gemeinsamer Aufgaben zu
ermöglichen. Die Aussicht auf eine Erhöhung hatte schon im Vorfeld
für intensive Diskussion gesorgt. Wie zu erwarten trafen die
Planungen nun auch in der Umfrage auf wenig Gegenliebe bei den
Gemeinden. Eine habe eine Erhöhung um acht Prozent unter Bedenken
als tragbar eingeordnet, so Kulbarsch. Die Verwaltung rückte in
ihrem Haushaltsentwurf von ihrem ursprünglichen Ansatz von einer
Erhöhung von acht Prozentpunkten ab und halbierte diesen auf vier
Prozentpunkte. Eine gewisse Entlastung habe eine Erhöhung der
Schlüsselzuweisungen gebracht, so Kulbarsch.
Hans-Dieter Brand (SPD) verwies auf die Belastung der Bürger durch
die Inflation. Würden die Gemeinden nun die Grundsteuern erhöhen,
um nach dem Anstieg der Samtgemeindeumlage noch finanzielle
Spielräume zu haben, wirke sich dies in schwieriger Zeit als
zusätzliche Belastung aus. Brand warf der Ratsmehrheit aus CDU,
FDP, Wählergemeinschaft und Grünen vor, vor wirklichen
Strukturveränderungen im Haushalt zurückgeschreckt zu sein. Dazu
hätte man sich in der Frage des Erhalts der beiden Freibäder oder
bei den Hallengebühren bewegen müssen, so Brand.
Daniela Kastning (Wählergemeinschaft) verwies auf eine mangelnde
Beteiligung des Landes an der Finanzierung des
Kinderbetreuungskosten, sah die Einsparpotentiale auf
Samtgemeindeebene weitgehend ausgeschöpft. "Wir stehen zu den
beiden Freibädern", hielt sie in Bezug auf Brands Vorwürfe fest.
Dies unterstrichen auch Karsten Dohmeyer (Grüne) und Ralf Schubart
(CDU). Sie betonten zu dem, dass die auf die Erhöhung der
Samtgemeindeumlage folgenden Grundsteuererhöhungen letztlich keine
übermäßigen Belastungen für die Bürger darstellen würden. Die
Hebesätze in der Region Hannover seien beispielsweise deutlich
höher, so Dohmeyer. Schubart rechnete vor, dass die Erhöhung etwa
zu einer Mehrbelastung von 2 Euro pro Monat für die Bürger führe.
Auch müsse die Samtgemeinde in den folgenden Jahren wichtige
Investitionen tätigen um zukunftsfähig zu sein, dazu sei eine
ausreichende Finanzierung nötig, so die beiden Ratsmitglieder.
Foto: bb
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Kompromiss bei Erhöhung der Samtgemeindeumlage
Anstieg um vier statt acht Prozentpunkte / „Stehen zu Freibädern“
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