Sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus
auseinandersetzen, um das Bewusstsein für die demokratischen
Grundwerte und für die Notwendigkeit ihrer Verteidigung zu stärken.
Dies war die Grundidee, die hinter der Veranstaltung der
Polizeiakademie Niedersachsen in Bad Nenndorf stand, bei welcher
der Shoah-Überlebende Tswi Herschel gemeinsam mit seiner Tochter
Natali einen Einblick in seine Familiengeschichte gab. Herschel,
1942 in der niederländischen Stadt Zwolle geboren, überlebte den
Holocaust nur, weil seine Eltern ihn vor ihrer Deportation durch
die deutschen Besatzer in die Obhut anderer Menschen übergaben. Er
und seine Tochter zeigten in ihren bewegenden Vorträgen die
Dimension des Massenmordes an den europäischen Juden ebenso wie die
traumatischen Folgen für die Überlebenden und ihre Nachkommen
auf.
Beide appellierten an die rund 250 Zuhörer, darunter viele
Polizei-Studenten und Führungskräfte der Polizei, die Erinnerung an
die Shoah zu wahren, um auf dieser Basis dem Aufkommen
menschenverachtender Tendenzen entgegenzuwirken.
Ein Ansatz, den die Niedersächsische Innenministerin Daniela
Behrens unterstrich. Demokratie müsse erkämpft und immer wieder
gepflegt und verteidigt werden, so die Ministerin. Dabei stehe
Polizei in der ersten Reihe, sehr bewusst sei sie sich in
Niedersachsen der Bedeutung der Stärkung demokratischer
Resilienz.
Zuvor hatten der Direktor der Polizeiakademie Carsten Rose und der
Wissenschaftliche Direktor Dirk Götting auf die Rolle dieses
Themenkomplexes in der Ausbildung des Nachwuchses hingewiesen. Es
gehöre ins Berufsfeld, sich mit den zugrundeliegenden Strukturen
und der Beteiligung der Polizei an den damaligen Verbrechen
auseinanderzusetzen (Weiterer Bericht in der nächsten
Ausgabe.).Foto: bb
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Bewegender Vortrag
Shoah-Überlebender spricht vor Polizei-Studenten
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