Begleitet von Trillerpfeifen, Trommelwirbel und Blasmusik, zogen
am 8. März Gewerkschaftsmitglieder des Ver.di Bezirksverbandes
Hannover-Heide-Weser durch die Kreisstadt. Die Schätzungen der
begleitenden Polizei sowie der Veranstalter über die Teilnehmerzahl
deckten sich - ungefähr 350, vorwiegend weibliche Streikende,
hatten sich auf dem Festplatz getroffen und waren nach einer
Auftaktkundgebung zum Landkreis an die Jahnstraße gezogen. Nach
einer Zwischenkundgebung vor der Landkreisverwaltung ging es durch
Innenstadt weiter zum Stadthäger Marktplatz. Immer wieder ertönte
der "Schlachtruf": "Heute ist kein Arbeitstag - heute ist
Streiktag!" Unterstützt wurde der Demonstrationszug durch das
Musik-Trio " Adams-Family" aus der Region Wunstorf. Nach einzelnen
Aussagen der Rednerinnen und Redner heizten die Musiker die
Begeisterung der Teilnehmer mit Trommelwirbel, Trompete und
Saxophon an. Auf dem Marktplatz begrüßten die
Gewerkschaftssekretäre Michael Patschkowski und Lorenzo Poli die
Streikenden. Patschkowski übergab dann das Wort an zwei
Mitarbeiterinnen des Reha-Zentrums Bad Eilsen. Stephanie Habel und
Perdita Berg hatten sich gut vorbereitet und begrüßten weitere 30 -
40 Kolleginnen aus ihrer Einrichtung, die für die Forderungen der
Beschäftigten Flagge zeigen würden. Beide machten darauf
aufmerksam, dass im gesamten Gesundheitswesen etwa drei Viertel der
Beschäftigten weiblich seinen - das Rehazentrum mache da keine
Ausnahme. Mit einem Blick auf den "Equal-Pay-Day" (Tag der gleichen
Bezahlung, Anm. d. Red.) am Vortag sowie den Weltfrauentag am
Mittwoch stellten die beiden engagierten Frauen fest, dass Frauen
im Schnitt 18 % weniger verdienen würden, als Männer. Berufe im
Sozial- und Gesundheitswesen würden heute noch immer schlechter
gestellt als vergleichbare Berufe in der Industrie. "Was ist das
für eine Gesellschaft, in der die Arbeit an Maschinen höher
bewertet wird als die Arbeit an Menschen", rief Perdita Berg in die
Menge und wurde lautstark unterstützt. Weiterhin kritisierten sie,
dass in Zeiten der Pandemie die Beschäftigten im Gesundheitswesen
"gehypt und beklatscht" wurden. Auch von mehr Geld und mehr
Personal sei gesprochen worden.
"Und, was ist passiert? Nur warme Worte und leere
Versprechungen, für die wir uns nichts kaufen können. Sieht so Dank
und Wertschätzung aus?" Habel und Berg in ihrer Rede
Die Teilnehmer an der Veranstaltung setzen sich in erster Linie aus
Mitarbeiterinnen von Kindergärten, Kindertagesstätten, kommunalen
Gesundheitseinrichtungen, sowie Mitarbeitern kommunaler
Einrichtungen und Verwaltungen zusammen. Das
Hubschrauber-Ausbildungszentrum Bückeburg war mit einem großen
Transparent vertreten. Bevor die Organisatoren der Demo den
teilnehmenden Frauen am Internationalen Tag der Frau Blumen
überreichten, versprach Gewerkschaftssekretär Patschkowski:" Wir
kommen wieder, wenn kein Angebot kommt, mit einer sozialen
Komponente!" Er finde es wichtig, dass die Botschaft von Stadthagen
hinaus in die Welt gehe.
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350 Streikende bei Ver.di-Demonstration
Forderung nach 10,5 Prozent oder 500 Euro mehr Lohn
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