Häufigere Streifengänge und eine Verstärkung der
Präventionsarbeit mit Jugendlichen, damit wollen Stadt und Polizei
auf die in den letzten Monaten in Stadthagen aufgetretenen
Raubstraftaten reagieren. Manche der Einwohner würden sich nicht
mehr trauen, allein durch bestimmte Bereiche der Kreisstadt zu
gehen, führten Mitglieder des Ausschusses für Bürgerdienste,
Ordnungswesen und Feuerwehr in der Diskussion zum Thema aus. Eine
besorgniserregende Verschlimmerung der Lage in Stadthagen, oder
eine Stadt mit einem grundsätzlich hohen Sicherheitsniveau, in der
es allerdings das subjektive Sicherheitsempfinden zu stärken gilt?
Zwischen diesen beiden Polen bewegte sich die Diskussion im
Ausschuss, zu dem Kommissariatsleiter Michael Panitz geladen
war.
Panitz erklärte in seinem Bericht, dass sich die Sicherheitslage in
Stadthagen auch im Vergleich zu anderen Städten in Schaumburg auf
hohem Niveau bewege. "Wenn es die Raubstraftaten nicht gegeben
hätte", so der Kommissariatsleiter, die zweifellos zur Besorgnis in
der Einwohnerschaft führen würden. "Für uns stellt sich die Lage
nicht ganz so kritisch dar", ordnete er ein. Opfer und Täter seien
Jugendliche gewesen, kein Opfer über 25 Jahre alt. Häufig sei es um
Beziehungsstraftaten gegangen, zum Teil hätten Jugendliche Schulden
eingetrieben, auf eine Weise, die zweifellos nicht in Ordnung sei.
Zum Teil sei es um eine Art Platzhirschverhalten unter Jugendlichen
gegangen. Für Bürger, die nicht in Beziehung zu den Gruppen
stünden, sei also keine Gefahr ausgegangen. Zwei Täter seien zudem
ermittelt und an die Staatsanwaltschaft übergeben. "Wir hoffen,
dass wir jetzt Ruhe haben", so Panitz.
Durch die häufigen Personalwechsel an der Spitze des Kommissariats,
sei die Sicherheitspartnerschaft mit der Stadt "etwas
eingeschlafen". Dies solle wiederbelebt werden. Dies ergänzte
Bürgermeister Oliver Theiß, der auf intensive Absprache verwies und
verschiedene Präventionsmaßnahmen aufzählte, wie Projekte der
städtischen Jugendpflege und der Alten Polizei, deren offene
Jugendarbeit auch personell gestärkt worden war. Panitz erklärte,
dass wieder häufiger gemeinsame Streifen geführt würden, der
Kontaktbeamte habe sich zwei Mal im Jugendkeller der "Alten
Polizei" vorgestellt, die polizeiliche Präsens sei erhöht worden.
Auf Inspektionsebene werde ein "Jugend-Cob" in Zukunft besonders
die Verbindung zu jungen Leuten suchen.
Jörg Ostermeier und der Ausschussvorsitzende Andreas Ahnefeld
(beide CDU) sowie Ulrike Koller (SPD) teilten die Einschätzung der
Lage nicht. Es sei nicht hinnehmbar, dass Frauen und weibliche
Jugendliche sich heute nicht mehr in bestimmte Bereiche der Stadt
trauen würden. Zusätzliche Streifen gerade auch außerhalb der
Marktzeiten seien nötig, so Ostermeier und Koller. Die
Gruppenbildung von Jugendlichen sei problematisch, ob es hier keine
anderen Möglichkeiten der Ansprache gebe? Ahnefeld erklärte, er
sehe eine Zuspitzung der Lage in den letzten Jahren. "Schlägerei
mit 30 Beteiligten", das "Zücken eines Messers", nannte er als
Beispiele, die Politik sei den Bürgern in diesem Themenfeld
Rechenschaft schuldig.
Theiß erinnerte an Geschehnisse in früheren Jahren wie die
"Geburtstagsprügel" oder Konflikte in den 80ern, die
schwerwiegender gewesen seien und die man ebenfalls in den Griff
bekommen habe. Es gelte, tätig zu werden aber die Situation nicht
"überzudramatisieren". Panitz ergänzte, dass Delikte wie
Köperverletzung und Raub in den 60er und 70er Jahren deutlich
häufiger gewesen seien als heute. Bürgermeister wie
Kommissariatsleiter hielten fest, dass es auch bei Intensivierung
der Anstrengungen, nicht möglich sein werde, 100-prozentige
Sicherheit herzustellen.
Michale Lenz (SPD) dankte Panitz für die "sachliche Darstellung"
gegenüber einer gefühlten Verunsicherung. Elke Dünow (Grüne)
unterstrich, den Schwerpunkt auf die Prävention zu legen. Hier sei
auch die Politik gefragt, gangbare Wege aufzuzeigen. Foto: bb
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Mehr Streifen und Prävention
Intensive Diskussion im Ausschuss zum Thema Sicherheit
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