"Wir stehen Gewehr bei Fuß, um in die Bauleitplanung
einzusteigen. Dazu muss Einigkeit hergestellt werden!" Mit diesen
Worten setzt Stadthagens Bürgermeister Oliver Theiß große Hoffnung
auf ein Gespräch am Dienstag, dem 7. März. Hierzu hatte der
Landkreis Schaumburg eingeladen. Das Besondere an dieser
Gesprächsrunde ist die Teilnahme einer bislang an dem Großprojekt
ehr wenig beteiligten Behörde. Zum ersten Mal wird ein Vertreter
des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und
Klimaschutz (MU) direkt an den Gesprächen teilnehmen. Anfang April
2022 hatte der Geschäftsführer von "PV Estate", Dennis Seibert, das
Projekt in Stadthagen vorgestellt. Ende April besuchte der
Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil die Halde
Georgschacht und bezeichnete das Vorhaben für die Kreisstadt - auf
24 Hektar Fläche Photovoltaik zu installieren - als "Standort der
Zukunft", auch um Niedersachsen als "… das Land der Energiewende…"
werden zu lassen. Jörg Janning vom Verein "Bürgerenergiewende
Schaumburg" hatte die Begrüßung des Ministerpräsidenten sowie des
damaligen Noch-Landtags-Kandidaten Jan-Philip Beck übernommen und
gab einen Einblick in das größte PV-Freiflächen-Projekt in
Niedersachsen. Auf konkretes Nachfragen des Spitzenpolitikers, ob
es "geschwindigkeitshemmende" Faktoren bei dem Projekt gäbe, waren
sich die anwesenden Initiatoren einig, dass die noch ausstehenden
notwendigen Beschlüsse bei Kommunal- und Stadtverwaltung nicht als
"ernsthafte Hürden" anzusehen seien. Die Folgegespräche zwischen
den Verwaltungen, teilweise unterschiedliche Rechtsauffassungen und
die Tatsache, dass die erforderlichen Flächen mehreren Eigentümern
gehören und diese sehr unterschiedliche Nutzungsvorstellungen
mitbrachten, führte zu immer wieder neuen Verzögerungen.
"Es ist sinnvoll, so viel PV wie möglich auf die Fläche zu
bringen. Es ist unglücklich, gute landwirtschaftliche Böden dafür
zu nutzen!" Baudezernent Fritz Klebe
Landrat Jörg Farr bekräftigte den Wunsch, die Altlast Halde
Georgschacht für die Gewinnung von PV-Strom zu nutzen., es müsse
aber:"… baurechtlich auch möglich sein…". Klebe sieht in der
Behandlung des Projektes als Sanierungsobjekt die große Chance auf
Nachhaltigkeit. Die Halde muss im Rahmen der Nutzung irgendwann
abgedeckt und durch geeignete Maßnahmen vor Umweltschädigungen,
beispielsweise durch belastetes Wasser, gesichert werden. Dies
alles könne im Rahmen eines durchdachten Sanierungsplanes
sichergestellt werden.
Nachdem sich die möglichen Hürden in vielen Gesprächen immer
deutlicher abzeichneten, brachte eine Idee aus dem MU neuen Schwung
in die Beratungen. Ein Blick auf ein vergleichbares Projekt in
Goslar könnte zur Beseitigung einer Reihe der "Hürden" dienen.
Baudezernent Fritz Klebe machte in einem Gespräch mit dem
Schaumburger Wochenblatt deutlich, dass der Landkreis als in vielen
Bereichen verantwortliche Behörde nicht ausschließlich den
Klimaschutz zu berücksichtigen habe. Vielmehr seien bei der
Beurteilung des Projektes unter anderem der Bodenschutz, der
Naturschutz sowie die Abfallwirtschaft zu berücksichtigen. Im
Ergebnis sei die Nutzung der Halde sowie einiger Flächen im
Nahbereich für die Freiflächen-PV-Anlage, nicht einfach mit einer
Baugenehmigung oder einer Änderung der bestehenden Genehmigung zu
erledigen. In dem nun angesetzten Gespräch am 7. März im Kreishaus
wird der Vorschlag aus dem MU, das Projekt mit einem Sanierungsplan
zu realisieren, zu einem Kernthema werden. Landrat Jörg Farr hat zu
der Gesprächsrunde weitere Teilnehmer eingeladen.
"Ich erwarte schon, dass in dem Gespräch am 7. März der
Durchbruch gelingt!" Bürgermeister Oliver Theiß
Auch Jörg Janning erwartet viel von dem Treffen. Der
Diplom-Chemiker war vor seinem "Un"-Ruhestand Referatsleiter im
Umweltministerium und gilt im Kreis der Beteiligten als Initiator
für das Projekt auf der Halde. Vor mehr als sechs Jahren hatte
Janning die Idee an die Stadt herangetragen und seitdem sehr
engagiert weiterentwickelt und vorangetrieben. Von einigen als
"Motor" des PV-Projektes bezeichnet, sagte Janning:" Ich wollte für
das Leben in unserer Stadt etwas tun, wenn es dazu kommt, dass uns,
auch mir, die Strompreissprünge erspart bleiben." Und weiter:"
Solange noch Benzin im Motor ist, mache ich weiter."
"Alle wollen auf der Halde eine PV-Anlage, wir müssen nur den
Weg dahin finden!" Oliver Theiß
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Der 7. März soll den Durchbruch bringen
Stadt, Landkreis und Beteiligte hoffen auf einen Durchbruch beim Gespräch über die Halde
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