Ball des Sports: Stadthagen vs. Bad Nenndorf
Zunächst einmal ist es sehr erfreulich, dass die 25. Auflage des
"Ball des Sports" in diesem Jahr stattfinden konnte - quasi das
silberne Jubiläum. Nach den pandemiebedingten Ausfällen von
Großveranstaltungen in den Vorjahren, lechzten wieder viele
Menschen nach Veranstaltungen dieser Art. 24 Bälle in der Festhalle
Stadthagen - eine Institution in Schaumburg, in Stadthagen. Ganz
ausdrücklich - ich gönne Bad Nenndorf die Ausrichtung dieser
Prestigeveranstaltung! Ich bedaure einfach nur, dass der Ball nicht
mehr in der Festhalle stattfindet und stelle mir die Frage - wie im
Übrigen eine Reihe anderer Menschen auch - war das nötig? Sind die
Alternativen zu Ende gedacht worden? Die Schließung der Halle in
der Kreisstadt für Partys, Bälle und sonstige Feierlichkeiten wurde
vor knapp zwei Jahren verkündet. Bereits der vorübergehende Betrieb
des Impfzentums darin 2021 fand unter besonderen Auflagen statt.
Der Hauptgrund für das Verbot der Weiternutzung nach Oktober 2021
war der mangelnde Brandschutz. Das hat schon in Rinteln zur
Schließung des Brückentorsaals geführt. Aber zurück nach Stadthagen
und hier zu einem Vergleich mit der Liethhalle in Obernkirchen.
Diese besteht vorwiegend aus Holz und ist bereits deutlich über 80
Jahre alt. Trotzdem finden hier Partys und andere
Großveranstaltungen statt. Selbstverständlich gibt es auch bei
diesem Objekt Bedenken wegen mangelnden Brandschutzes.
Sichergestellt wird dieser hier durch drei Kameraden der Feuerwehr
mit einem Tanklöschfahrzeug. Warum ist das in Stadthagen nicht
möglich gewesen? Feuerwehrfrauen und -männer versehen ihren Dienst
ehrenamtlich und es ist nicht einsehbar, solche
Brandsicherheitswachen nur ehrenamtlich versehen zu lassen. Man
kann aber wohl einem Veranstalter zumuten, einen angemessenen
Beitrag für eine solche Leistung aufzubringen, ebenso wie für einen
Sicherheitsdienst - dann kostet die Eintrittskarte eben einen Euro
mehr. Die Brandschützer erhalten eine "ordentliche"
Aufwandsvergütung (Stundenlohn) und die Stadt stellt den Einsatz
der Technik in Rechnung. Ich stelle mir gerade vor, dass damit die
Kreisstadt weiter eine Lokation für über 1.200 Besucher anzubieten
hätte, die über die Grenzen des Landkreises bekannt war und genutzt
wurde. Neben dem Sportlerball stand die Festhalle das ganze Jahr
über für eine Reihe weiterer Großveranstaltungen, Abifeten und
private Hochzeiten zur Verfügung. In der Zwischenzeit könnten alle
Beteiligten über eine Zukunft der Festhalle nachdenken, beraten,
und schließlich irgendwann zu einem Ergebnis kommen. So hat
Schaumburgs Kreisstadt keine "Stadthalle" mehr und die ehemalige
Festhalle wird als Lagerhalle genutzt. Apropos "Kreisstadt hat
keine Halle mehr" -ein Freibad hat die Kreisstadt seit 2011
ebenfalls nicht mehr. Auch das Stadthäger Freibad hatte ein
Alleinstellungsmerkmal in weitem Umkreis - als Wellenbad. Das
Tropicana bietet sicherlich eine tolle Alternative mit den
unterschiedlichen Badevergnügen - vielen Menschen fehlt aber das
Flair eines klassischen Freibades mit einem einfachen
Schwimmbecken, Liegewiese mit der Möglichkeit des Herumtollens,
Beachvolleyball-Feld und mehr. Das an circa 30 Tagen im Jahr
geöffnete Cabriodach des Freizeitbades lässt doch kein wirkliches
Freibad-Feeling aufkommen. Und die nächsten "Sportlerbälle" -
hoffentlich finden sie weiter statt - notfalls auch in der
Wandelhalle. Dann müssen eben hunderte von Besuchern mit Pkw nach
Bad Nenndorf fahren, wo es keine Parkplätze wie auf dem Festplatz
gibt und müssen natürlich auf alkoholische Getränke verzichten. Das
eine schadet dem Klima, das andere ist gut für die Gesundheit. Der
Kolumnist musste diesen Sportlerball übrigens aus gesundheitlichen
Gründen ausfallen lassen - erst das zweite Mal!
Ihr Axel Bergmann
-
Bergmanns Plauderecke
„Was ich schon immer mal sagen wollte…“
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