Bis 2030 soll der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten
Stroms in Deutschland 80 Prozent erreichen (für 2045 ist die
Treibhausgasneutralität in diesem Bereich das Ziel). Eine
Herkulesaufgabe, für die es bundesweit wie im Landkreis gilt, die
Erneuerbaren ganz erheblich auszubauen. Schaumburg liegt in diesem
Feld unter dem Bundesdurchschnitt, die Unterschiede zwischen den
verschiedenen Kommunen im Landkreis sind erheblich. Teilt man die
Kennzahlen in ein Ranking ein, ist die Samtgemeinde Nenndorf
Spitzenreiter in Schaumburg in Bezug auf den Gesamtstromverbrauch
im Verhältnis zur Einspeisung erneuerbarer Energien. Windkraft,
Photovoltaik und Co. in der Samtgemeinde speisten in 2021 mehr
Strom ins Netz ein, als insgesamt in dieser Samtgemeinde verbraucht
wurde.
Auf Anfrage des Schaumburger Wochenblattes haben die Schaumburger
Kommunen (Ausnahme bisher Gemeinde Auetal) über das Verhältnis von
Gesamtstromabsatz zur Einspeisung erneuerbarer Energien auf ihrem
Gebiet informiert. Die Zahlen sind nicht durchgängig voll
vergleichbar. Zumeist fußen die Angaben auf dem Energiebericht des
Netzbetreibers Westfalen-Weser-Netz, der den Großteil aber nicht
alle Flächen abdeckt.
Auch sind die Ausgangslagen der Kommunen teils deutlich
unterschiedlich. Die Städte mit ihren größeren
Gewerbekonzentrationen haben oft einen deutlich höheren
Gesamtstromverbrauch als die ländlicheren Samtgemeinden.
Mancherorts ist die Nutzung von Windkraftanlagen sehr
eingeschränkt, wie rund um den Flugplatz in Achum. Um die
angepeilte Klimaziele zu erreichen, sind in allen Kommunen
erhebliche Anstrengungen nötig. Auch Nenndorf kündigte an, die
erneuerbare Stromerzeugung weiter auszubauen. Viele weitere
Kommunen bereiten in diesem Bereich Aktivitäten vor. Ins Auge
fällt, dass Städte und Samtgemeinden, auf deren Gebiet keine oder
wenig Windkraftanlagen Strom einspeisen, meist auch insgesamt beim
Anteil der erneuerbaren Energien einen niedrigeren Wert erreichen.
Es wird nötig sein, bei PV-Anlagen und Windenergie gleichermaßen
aktiv zu werden, um die angestrebten Ziele im Klimaschutz zu
erreichen. In manchen Kommunen leistet auch der Bereich Biomasse
merkliche Beiträge.
Die vom Schaumburger Wochenblatt abgefragten Werte für die Städte
und Samtgemeinden für das Jahr 2021 (Die Zahlen sind nicht bis ins
Letzte exakt, in ihrer Größenordnung jedoch Aussagekräftig).
Samtgemeinde Nenndorf:
107 Prozent (48.019 MWh eingespeist bei einem Gesamtstromabsatz von
44.830 MWh), es wird also rund 7 Prozent mehr Strom aus
erneuerbaren Energien eingespeist, als in der Samtgemeinde
verbraucht. Vom eingespeisten Strom aus erneuerbaren Quellen
stammen: 62,2 Prozent Windenergie, 21,3 Prozent Biomasse, 16,1
Prozent Photovoltaik und 0,5 Prozent Wasserkraft. (557 PV-Anlagen,
10 Windenergie-Anlagen, 2 Biomasse und 2 Wasserkraftanlagen.)
Samtgemeinde Niedernwöhren:
67,8 Prozent, Anteil des Gesamtstromabsatzes (13.113 MWh von 19.329
MWh), davon 13.3 Prozent Windenergie, 23,7 Prozent Biomasse und
30,8 Prozent Photovoltaik. (439 PV-Anlagen, 4 Windenergie-Anlagen,
1 Biomasseanlage.)
Samtgemeinde Lindhorst:
57,9 Prozent Anteil des Gesamtstromabsatzes (12.035 MWh von 20.783
MWh), davon 39 Prozent Windenergie und 19 Prozent Photovoltaik.
(295 Photovoltaik-Anlagen, 8 Windenergie-Anlagen).
Stadt Stadthagen:
49,6 Prozent, Anteil des Gesamtstromabsatzes (36.319 MWh). (Keine
Angaben zu Quellen).
Samtgemeinde Sachsenhagen: 47,6 Prozent Anteil des
Gesamtstromabsatzes (10.262 von 21.565 MWh), davon 5,8 Prozent
Wind, 20 Prozent Biomasse und 21,7 Prozent Photovoltaik. (481
PV-Anlagen, 2 Windenergie-Anlagen, 1 Biomasse-Anlage.)
Stadt Rinteln:
23 Prozent, Anteil der Gesamtstromabsatzes (21.898 KWh von 94.760
KWh). Dabei beziehen sich die Mengen auf das Netz der Stadtwerke
Rinteln, bezogen auf Rinteln und die Ortschaften. Die Einspeisung
auf den Dörfern mit Ausnahme von Teilen Steinbergens kann
allerdings von den Stadtwerken mit Ausnahme des Solarparks
Deckbergen nicht erfasst werden, weil hier das Mittelspannungsnetz
den Stadtwerken nicht gehört.
Samtgemeinde Nienstädt:
21,8 Prozent, Anteil des Gesamtstromabsatzes, davon 21,8 Prozent
PV.
Samtgemeinde Eilsen:
20,3 Prozent, Anteil des Gesamtstromabsatzes, davon 20,2 Prozent PV
und 0.1 Prozent Wasserkraft.
Stadt Obernkirchen:
2021 15,0 Prozent, Anteil des Gesamtstromabsatzes, davon 10,3
Prozent Biogas, 4,7 Prozent PV. (274 PV-Anlagen, 2
Biogas-Anlagen).
Samtgemeinde Rodenberg
11,7 Prozent (5.209 MWh von 44.654 MWh), davon 4,7 Prozent Wind,
7,0 Prozent Photovoltaik. (368 PV-Anlagen und 3
Windenergie-Anlagen.)
Stadt Bückeburg:
10,4 Prozent (9.623 MWh von 92.739 MWh), davon 8 Prozent
Photovoltaik und 2,3 Prozent Windenergie. (616 PV-Anlagen, 3
Windenergie-Anlagen.)
Bundesweit: 45 Prozent der gesamten Bruttostromerzeugung deckten in
Deutschland zuletzt erneuerbare Energieträger. Darunter 19,6
Prozent Windenergie, 8,7 Prozent Biomasse, 8,6 Prozent Photovoltaik
und 3,3 Prozent Wasserkraft.
Landkreis Schaumburg: 34,5 Prozent Anteil des Gesamtstromabsatzes
(170.202 von 493.587 MWh), davon 11,2 Prozent Wind, 11,2 Prozent
Biomasse, 12,0 Prozent Photovoltaik.
Foto: bb
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Samtgemeinde Nenndorf nimmt Spitzenplatz ein
Übersicht über regenerativ erzeugten Strom in den Kommunen
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