1. Hitzige Diskussionen zur Grundschulform

    Vorwürfe gegen Schulleitung und Samtgemeinde

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    Die Frage der Ausgestaltung des Ganztagsunterrichtes an der Grundschule Nienstädt hat sich in den vergangenen Wochen zu einem hitzig diskutierten Thema entwickelt. Im Raum steht die Frage, ob das Konzept einer voll gebundene Ganztagsschule verbunden mit einer Verpflichtung zur Teilnahme am Nachmittagsunterricht verwirklicht wird oder eine offenere Ganztagsschulform. Teile der Elternschaft erheben den Vorwurf, völlig unzureichend über die Konzeptentwicklung informiert worden zu sein, möglicherweise absichtsvoll von der Schulleitung außen vor gelassen worden zu sein. Kritik aus Teilen der Elternschaft flammte schon vor einiger Zeit auf, ungenügend in den Prozess zur Erstellung des Konzeptes für den Ganztagsunterricht eingebunden zu sein. Der Schulvorstand der Grundschule Nienstädt hat sich am 23. Januar nach geheimer Abstimmung mit einer Mehrheit von fünf zu drei Stimmen für eine voll gebundene Ganztagsschule am Schulstandort Nienstädt ausgesprochen, was die Diskussionen noch einmal anheizte.
    Das Thema steht am Donnerstag in der Samtgemeinderatssitzung auf der Tagesordnung. Gebundener Ganztagsunterricht bedeutet, verkürzt gesagt, dass alle Schüler der Grundschule verpflichtet sind, am von der Schule organisierten Nachmittagsangebot auch teilzunehmen. Eine engagierte Gruppe der Elternschaft äußerte Bedenken gegenüber dieser Form der Ganztagsschule. Sie führte unter anderem pädagogische Argumente ins Feld, Kinder in diesem jungen Alter bis 14.45 Uhr in der Schule zu halten. Sie forderte ein offeneres Konzept, bei dem die Familien die Wahl haben sollten, ob sie das Nachmittagsangebot wahrnehmen. Eltern starteten eine Online-Petition, mit der sie Stellungnahmen für ein auf Freiwilligkeit beruhendes Angebot sammelten.
    Die SPD-Fraktion, die Grünen sowie die CDU, die Wählergemeinschaft und die FDP gemeinsam haben Anträge gestellt, in denen sie die Elternkritik aufnehmen. Die SPD-Fraktion fordert eine "umfassende Informationsveranstaltung über Vor- und Nachteile von voll gebundener und offener Ganztagsschule", der eine "valide Umfrage unter den Eltern der Grundschule Nienstädt und den Kindertagesstätten in der Samtgemeinde folgen soll". Wählergemeinschaft, FDP und CDU fordern ebenfalls gezielte Umfragen und das Beilegen einer "neutralen" Schilderung verschiedener möglicher Organisationsformen der Ganztagsschule. Ein Elternvotum sei zwar nicht verpflichtend, werde vom Kultusministerium jedoch empfohlen. "Ein solche Umfrage hätte schon zu Beginn des gesamten Diskussionsprozesses die Möglichkeit gegeben, in geeigneter Weise den Elternwillen zu berücksichtigen", so die Christdemokraten. Auch die Grünen beantragen ein solches Vorgehen. Darüber hinaus forderten sie eine Umfrage, in welcher die Verwaltung die Meinung zu einem weiteren Schulstandort im Gebiet der Bergkruggemeinden abfragt.
    Alle drei Gruppen betonen, dass in der Elternschaft eine erhebliche Unruhe in der Diskussion über das Thema ausgebrochen sei. Dies unterstreichen auch Stellungnahmen aus der Elternschaft. Zur Kritik eines unzureichenden Informationsflusses an Schulleitung und Verwaltung kommt der Vorwurf, dass der Schulleiter Druck auf Mitglieder des Schulvorstandes ausgeübt habe, in Richtung auf eine Entscheidung gebundener Ganztag.
    Wie das Verwaltungsteam in der Sitzungsvorlage für die Samtgemeinderatssitzung erklärt, fällt der Schule die Aufgabe der Erarbeitung eines pädagogischen Konzeptes zu. Der Schulträger, die Samtgemeinde, zuständig im engeren Sinne für die Gebäude und Ausstattung, muss jedoch vor dem Antrag der Schule an die Landesschulbehörde ins Einvernehmen gesetzt werden. Es ist also im gewissen Sinne eine Zustimmung des Schulträgers, der Samtgemeinde, zum Konzept erforderlich. Erfolgt diese nicht, würde das Konzept zurück an die Schule zur Überarbeitung gehen. Um anschließend wieder dem Schulträger vorgelegt zu werden.
    Der Samtgemeinderat trifft sich zur öffentliche Sitzung am 16. Februar um 19 Uhr im Gemeindesaal der Kirchengemeinde Seggebruch, Schachtstraße 1. Bei dieser Sitzung werden die Anträge der verschiedenen Gruppierungen behandelt.
    Foto: archiv bb

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