Nach einer Vakanz von lediglich sechs Monaten, haben Anja
Sievers und Dr. Sebastian Sievers zum 1. Februar als
Pastorenehepaar die seelsorglichen Aufgaben in der
evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Godehardi in Bad
Nenndorf übernommen. Mit zwei vollen Stellen möchten sie die
Gemeinde in die Zukunft führen. Mit der Entscheidung, in Bad
Nenndorf gemeinsam in einer Pfarrstelle zu arbeiten, sehen sie
viele positive Aspekte verbunden, nachdem sie zuvor in zwei
unterschiedlichen Gemeinden ihr Amt ausübten. Pastorin Anja Sievers
leitete die Kirchengemeinde in Lunsen an der Weser, zwischen Verden
und Bremen, ihr Mann und Pastor Sebastian Sievers hatte die
Verantwortung für drei Nachbargemeinden übernommen, in den
Ortschaften Blender, Intschede und Oiste.
Mit der neuen Stelle kommen nicht nur neue Aufgaben auf sie zu, wie
sie im Gespräch erklärten, sondern "wir bekommen damit auch die
Möglichkeit manches neu zu strukturieren, was auch für die Familie
und somit für unsere zwei Kinder von Bedeutung sein wird", erklärt
die Pastorin. Jetzt müsste nicht wie zuvor jeder alles machen. Ob
Taufen, Konfirmationen, Trauungen, Jugendarbeit und anders mehr
könnte in Aufgabenteilung gestaltet werden. Letztlich auch etwas,
was der Gemeindearbeit zugutekommen werde, sind sich beide sicher.
"Wir wissen aber auch, dass wir uns in dieser Kirchengemeinde auf
einen Spagat einlassen. Die Gemeinde braucht traditionelles, aber
wir denken auch an die vielen jüngeren Familien und die zwischen
zwanzig und fünfzig Jahre, die sicher noch etwas anderes, wie
beispielsweise ein innovatives, junges Kirchenleben brauchen", hebt
Pastor Sievers hervor. "Wir werden daher auch dorthin gehen, wo die
Leute sind", betont Pastorin Sievers. Dazu gehöre besonders, dass
sie nicht nur vor der "Türe stehen und warten, bis die Leute
kommen, sondern auf sie zugehen". Vielleicht gelinge es ihnen, "die
Gemeinde gerade in und mit Gottesdiensten wachzurütteln", und damit
auch auf Fernstehende anziehend zu wirken. Die Frage sei doch, "was
brauchen und suchen die Menschen". Pastorin Sievers: "Darauf
möchten wir reagieren und mit entsprechendem Handeln antworten.
Aber immer verbunden mit der christlichen Botschaft. Denn wir haben
etwas Großartiges zu vermarkten", betont sie. Dabei probiere sie
auch gerne Neues aus, während ihr Mann bekundet, eher das
traditionelle zu vertreten, was sich aber durchaus ergänzend
auswirke. "Es ist mir wichtig, einen selbstbewussten Umgang mit
unserem christlichen Glauben zu leben und zu pflegen. Ich muss
nicht von dem abweichen, was mir wichtig ist, auch wenn viele
Menschen der Glaube nicht mehr wichtig ist", beschreibt Sebastian
Sievers seine Haltung und blickt hierbei auch auf die Frage der
Kirchenaustritte. Er habe Verständnis für die Menschen, "die sagen,
sie hätten sich von der Institution Kirche entfremdet, sie nicht
mehr genutzt und daher aus ihr ausgetreten", auch wenn es ihn sehr
schmerze, davon zu erfahren. Er sehe, dass hierbei auch besonders
die Erfahrungen eine Rolle spielen, dass "die Kirche als Ganzes
nicht den Markenkern, den Glauben an Gott, lebt". Er wendet sich
gegen Tendenzen der Kirche, "diesen Kern zu verwässern, indem
aktuelle Themen aufgegriffen werden, die in sich wichtig sind, aber
nicht unbesehen zu den Aufgaben der Kirche gehören". Zu ihren
Aufgaben gehöre auch nicht vorrangig "auf das zu schauen, was nicht
laufe", so die Pastorin weiter. "Jesus hat keine
Mehrheitsveranstaltung versprochen."
Schritt für Schritt würden sie auch auf die kommunalen
Gegebenheiten und Vertreter zugehen. Mit dem Sportverein VfL Bad
Nenndorf habe es bereits begonnen, der sich mit der Anfrage für
zwei Gottesdienste an sie gewandt habe. Beide freuen sich zudem auf
persönliche Begegnungen und Gespräche in Einzelkontakten, als auch
in der Feier von Gottesdiensten. Pastorin Sievers: "Besonders
wünsche ich mir, dass die Menschen mit uns reden und sagen, was sie
brauchen, sich wünschen und wir die wirklichen Bedarfe in dieser
Kirchengemeinde erfahren. Dazu gehört auch, dass sie sagen, was sie
schon immer mal machen wollten."
Der Einführungsgottesdienst der Pastorin und des Pastors findet
statt am Sonntag, 5. Februar, 15 Uhr, in der Godehardi-Kirche. Die
Predigt hält Superintendent Christian Schefe. Die musikalische
Mitgestaltung übernehmen das Blockflötenensemble unter der Leitung
von Angelika Bewer, der von Alessa Holzapfel geleitete Posaunenchor
und Regina Heymann an der Orgel und am Klavier. Im Anschluss an den
Gottesdienst wird ein Empfang im Haus der Begegnung stattfinden, zu
dem auch Gemeinde herzlich eingeladen ist.
-
Sievers: „Wir werden dorthin gehen, wo die Menschen sind“
Neubesetzung der Pastorenstellen in der Godehardi-Kirchengemeinde
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum