Wohnraum ist knapp, wer ein Mietobjekt sucht, hat es auch in
Schaumburg alles andere als einfach. Die
Kreiswohnungsbaugesellschaft sieht ihren Auftrag in der "Schaffung
von günstigem Wohnraum zu fairen Preisen". Eine veränderte
Förderkulisse würde es der kommunalen GmbH ermöglichen, in diesem
Feld weit aktiver vorzugehen. Ohne Zweifel sei es in den
vergangenen Jahren zu einem Wandel gekommen von einem "Mieter- zu
einem Vermietermarkt", wie Heinz-Helmut Steege, Geschäftsführer der
"Kreiswohnungsbaugesellschaft mit beschränkter Haftung Schaumburg"
(Kreiswohnbau) bestätigt. Die Nachfrage übersteige wie in vielen
Regionen Deutschlands das Angebot. Über rund 850 Wohnungen verfügt
die kommunale Kreiswohnbau, im Prinzip sind alle belegt. "Wir haben
etwa 200 Bewerber auf der Warteliste", erläuterte Heinz-Helmut
Steege. Natürlich sei stets eine gewisse Bewegung im Bestand. Wenn
Wohnungen durch Auszug frei würden, sei umgehend ein Nachmieter
gefunden.
Mehrere Neubauprojekte:
Einige Neubauprojekte sind in Arbeit, wie beispielsweise in der
Krumme Straße in Stadthagen. Sieben Zwei-Zimmerwohnungen und zwei
Maisonetten-Wohnungen entstehen hier, etwa Mitte des Jahres sei mit
der Fertigstellung zu rechnen. Bei den zuletzt beendeten Objekten,
Seniorenbungalows in Sachsenhagen, das Seniorenwohnen am
Krankenhaus in Stadthagen und im ehemaligen Bahnhofshotel sei eine
sehr rasche Vermarktung gelungen, berichtete Heinz-Helmut Steege.
Überlegungen bestünden, beispielsweise in Sachsenhagen und
Bückeburg weitere Projekte anzugehen.
Hohe Baukosten schlagen zu Buche:
Aber wäre es nicht an der Zeit, weit massiver zu investieren, um
der Knappheit entgegen zu wirken? Steigende Materialkosten,
Lieferprobleme, Fachkräftemangel, Inflation und nun wegen der
Zinsen steigende Finanzierungskosten treffen die Kreiswohnbau,
deren Gesellschafter der Landkreis und Schaumburger Kommunen sind,
ebenso hart wie alle anderen Anbieter am Markt, wie Heinz-Helmut
Steege betonte. Vor diesem Hintergrund ist die Schaffung von
"bezahlbarem Wohnraum" durchaus eine knifflige Aufgabe. Zwar würden
die Gesellschafter nicht erwarten, dass die
Kreiswohnungsbaugesellschaft Gewinne ausschütte. Diese würden
wieder in den Bestand oder neue Projekte investiert. Allerdings
müsse sich die GmbH eben selbst tragen. Um neue Objekte
kostendeckend zu erstellen ergäben sich dann Mitpreise wie die für
manche Wohnungen ausgerufenen Mietpreise von 9,50 Euro Kaltmiete
pro Quadratmeter.
Preisdämpfende Wirkung:
Ist das nicht eher ein Preis für Haushalte außerhalb der
niedrigeren Einkommensbereiche? Heinz-Helmut Steege betonte, dass
sich dieses Niveau im Verhältnis zur gebotenen Qualität durchaus
sehen lassen können. "Davon abgesehen wirken wir sehr wohl
regulierend am Markt", führt der Geschäftsführer aus. Im Mittel
würden die Mieten für die Wohnungen der Kreiswohnbau bei etwa 5
Euro pro Quadratmeter liegen. Wohnungen aus dem Altbestand, damals
oftmals noch mit Förderung gebaut, würden bei Mieterwechsel
weiterhin für niedrige Kaltmieten angeboten. Hier werde also
durchaus eine preisdämpfende Wirkung erzielt. Hinzu kämen weitere
Mechanismen. Ein Schwerpunkt sei in den vergangenen Jahren die
Schaffung von seniorengerechtem, barrierearmen Wohnraum gewesen. In
diesem Segment bestehe durch den demographischen Wandel eine hohe
Nachfrage. Menschen, die oft nur noch als Paar oder allein in
großen Einfamilienhäusern leben, hätten zunehmend Probleme in
dieser Wohnform, etwa mit der Grundstückspflege. Zögen sie in ein
kleineres, seniorengerechtes Appartement um, gäben sie ihr Haus per
Verkauf oder auch Miete weiter. So stehe wiederum Wohnraum im
Altbau für junge Familien zur Verfügung, eine insgesamt
marktentspannende Wirkung.
"Verlässliche Förderpolitik des Bundes wäre wichtig":
Für ein größeres Engagement in Richtung sozialen Wohnungsbau sei
eine entsprechende "verlässliche Förderpolitik der Bundesregierung"
nötig, wie Steege hervorhob. Eben um die Lücke zur Kostendeckung zu
schließen. Bedacht werden müsse zudem, dass zur allgemeinen
Preissteigerung im Bausektor die Auflagen für den Klimaschutz
kämen. Auch sie wirken kostensteigernd. Entsprechend sinnvoll seien
Förderungen in diesem Bereich, um bezahlbaren Wohnraum erstellen zu
können.
Regionale Schwerpunkte:
Beim Blick auf die Karte mit dem Wohnungsbestand wird deutlich,
dass die Gesellschaft deutliche regionale Schwerpunkte hat. Hier
fällt vor allem die Kreisstadt mit 560 Wohneinheiten in den Blick.
Historisch gewachsen sei diese Struktur, wie Steege ausführt. Die
1950 im damaligen Kreis Schaumburg-Lippe gegründete Gesellschaft
habe sich in der Nachkriegszeit der Beseitigung der großen
Wohnungsnot gewidmet. Schwerpunkt seien damals vor allem die
städtischen Zentren mit viel Zuzug aufgrund des Arbeitsangebotes
gewesen. Grundsätzlich sei bei der Schaffung von bezahlbaren
Wohnraum auch die Kooperation mit den jeweiligen Gemeinden wichtig.
Würden diese geeignete, günstige Baugrundstücke zur Verfügung
stellen, seien auch entsprechende Projekte umsetzbar.
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Bundesförderung könnte für Schub sorgen
Kreiswohnungsbaugesellschaft: Hohe Baupreise wirken sich aus
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