Die Pläne der Verwaltung, Teile des Mühlengrabens zuzuschütten,
bereitet einigen Ortsratsmitgliedern und Anwohnern weiter Sorge -
auch wenn die Verwaltung und das Planungsbüro bekräftigen, dass die
geplanten Maßnahmen keinen Einfluss bei Hochwasser- und
Starkregenlagen hätten. Unter anderem Ortsbürgermeister Andreas
Paul Schöniger sieht das anders und spricht sich deutlich gegen
diese Planungen aus. Die Planungen durch das Planungsbüro
Sönnichsen & Weinert sehen vor, den oberen Mühlengraben samt
Fischaufstiegsanlage weitestgehend unverändert zu lassen. Ab dem
Staubett bis zum Beginn der Verrohrung soll der Abschnitt verfüllt
werden, die Regenwasserableitung erfolge oberhalb. Die
Mühlengrabenverrohrung, etwa 120 Meter lang vom Zulauf bis zum
Revisionsbecken und ehemaligen Mühle, soll zurückgebaut werden.
Graben und Becken seien nicht mehr notwendig, der Niederschlag
zwischen Mühle und Auslauf könne über neue, kleinere Rohrleitungen
entwässert werden. Der unteren Bereich des Mühlengrabens könne
verfüllt werden, die neuen Rohrleitungen würden dort weitergeführt
und an die Regenwasserleitung angeschlossen. Noch besser und
günstiger sei eine einseitige Anschüttung des linken Ufers.
Insgesamt 200.000 Euro sind im diesjährigen Haushalt für die
Maßnahme veranschlagt.
Zweifel bleiben
Mit dem Kompromissvorschlag, die Aufschüttung am unteren
Mühlengraben nicht vorzunehmen, konnte sich der Ortsrat im
September mehrheitlich für das weitere Vorgehen aussprechen -
lediglich Schöniger votierte dagegen. Auch in der jüngsten
Ortsratssitzung bekräftigte er seine Ansicht erneut: "Einiges wurde
bei der Vorstellung der Planungen nicht wirklich deutlich. Ich bin
der Meinung, dass der Mühlengraben immer noch als Entlastung der
Aue dient. Wenn es diesen nicht gäbe, würden viele Bereiche bei
Starkregen volllaufen", so der Ortsbürgermeister und zeigt zu
Veranschaulichung Fotos von Regenereignissen und Überschwemmungen.
Björn Sassenberg, Fachgebietsleitung Planen und Bauen, bekräftigte
erneut, dass das Rohr, welches zugeschüttet werden soll, nach der
Maßnahme keine Bedeutung für den Hochwasserschutz habe. Wenn mal
Wasser über die Ufer trete, werde es selbstverständliche eine
Verbindung geben, über die es dann auf die Wiese fließen könne.
Dennoch könne dieses Detail später, wenn die Planungen beauftragt
seien, weiter diskutiert werden. Auch Dieter Wilharm-Lohmann merkte
an, dass man im Auge behalten müsse, dass die dortige fußläufige
Verbindung dort keinen Schaden nehme, wenn sich das Wasser
kanalisiere. Dennoch bleibt Schöniger dabei: "Ich bin gegen eine
Zuschüttung, um die Auffangmöglichkeit bei Starkregen zu bewahren.
Die Sorge bleibt, dass die Häuser an der Aue sonst noch mehr Wasser
abbekommen". Dies bekräftigt er mit einem anschließenden Antrag an
die Verwaltung: Unter anderem soll die Planungsfirma, die Größe und
die Tiefe der Flutmulde genauer zu beschreiben, um die Auswirkungen
auf den Bereich erkenntlicher zu machen. Die Einzeichnungen auf
einer Skizze seien zu oberflächlich dargestellt und nicht mit
Zahlen und Querschnitten hinterlegt.
Zudem verlangen die Freien Wähler weitere Informationen, auf
welcher Länge in dem Bereich eine Absenkung des Uferbereichs
erfolgen soll und welche Auswirkungen auf das gesamte Areal mit den
Maßnahmen zu erwarten sind. "Wir halten an unseren Erfahrungen aus
den vergangenen 30 Jahren aus der Bevölkerung und der Empfehlung
der zuständigen Behörde fest, den Mühlengraben nicht zu verfüllen,
da dieser Graben für zusätzliche Entlastung bei
Starkregenereignissen und Hochwassersituationen sorgt". Die Annahme
der Verwaltung, der Mühlengraben habe hier keine Relevanz, sei
nicht richtig. "Eine hydraulische Berechnung, in welchem Umfang der
Mühlengraben zur Entlastung in seiner Abflusswirkung beitragen
kann, ist bis heute nicht erfolgt", bemängeln die Freien
Wähler.
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Sorge vor Überflutungen bleibt
Mühlengraben-Planungen stoßen nicht überall auf Zustimmung
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