1. Zwischen-Zeit

    Gunnar Schulz-Achelis, Pastor im Kirchenkreis

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    Haben Sie auch in den letzten Tagen oft gehört, wenn Menschen ihnen von den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester erzählten, dass sie von "zwischen den Jahren" oder gar "zwischen den Tagen" sprachen? Eigentlich vom genauen Sprachsinn her Quatsch. Aber es zeigt: Dies war eine "Zwischen-"Zeit, wie man sie individuell vielleicht nur noch nach Schulabschluss und Stellenbeginn oder im Resturlaub beim Stellenwechsel erlebt.
    In solcher Zwischenzeit ist das eine schon abgeschlossen und das eigentliche Neue hat noch nicht begonnen. In den Tagen bis Silvester hatten viele frei; bei einigen war sogar die Arbeitsstelle geschlossen - nicht nur aus Energiespargründen. Wer nicht in den Urlaub wegfuhr, erlebte dieses "Zwischen", traf vielleicht noch alte Schulfreunde, tauschte Weihnachtsgeschenke um oder löste Gutscheine ein. Es gibt wenig Veranstaltungen in dieser Zeit und Zeitungen füllen die Seiten mit Rückblicken. Bei uns zu Hause zünden wir gerne in den Tagen abends noch mal die Kerzen am Weihnachtsbaum an - echte Zeit der Besinnung.
    Fast unsere ganze Gesellschaft macht diesen Rhythmus mit von der Adventszeit als Festvorbereitung, dann Weihnachten, dann diese merkwürdig ungeprägte Zeit dazwischen bis zum so ganz anderen Fest der Jahreswende. Solcher Rhythmus, hier - wie so oft - durch christliche Feste und Anlässe geprägt, macht Zeit erlebbar, setzt Ankerpunkte in unserer Erinnerung. Dies Jahr für mich: der extrem warme Jahreswechsel.
    Die Festzeit und dann die Tage des Abklingens und der Leere machen Zeit spürbar. So kann man im Innehalten einen Blick auf den ewigen Gott werfen, denn Christen sehen in ihm auch den Schöpfer der Zeit. Er war schon vor der Zeit.
    Ich bin dankbar für die Zeit "zwischen den Jahren", die mir ermöglicht, im Rückblick auch innerlich mit einigem abzuschließen. So entsteht eine feste Basis, um besser ins Neue Jahr zu starten, in ein Jahr, dass in seinen unterschiedlichen "Zeiten" getragen ist von seinem Schöpfer.

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