Haben Sie auch in den letzten Tagen oft gehört, wenn Menschen
ihnen von den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester erzählten,
dass sie von "zwischen den Jahren" oder gar "zwischen den Tagen"
sprachen? Eigentlich vom genauen Sprachsinn her Quatsch. Aber es
zeigt: Dies war eine "Zwischen-"Zeit, wie man sie individuell
vielleicht nur noch nach Schulabschluss und Stellenbeginn oder im
Resturlaub beim Stellenwechsel erlebt.
In solcher Zwischenzeit ist das eine schon abgeschlossen und das
eigentliche Neue hat noch nicht begonnen. In den Tagen bis
Silvester hatten viele frei; bei einigen war sogar die
Arbeitsstelle geschlossen - nicht nur aus Energiespargründen. Wer
nicht in den Urlaub wegfuhr, erlebte dieses "Zwischen", traf
vielleicht noch alte Schulfreunde, tauschte Weihnachtsgeschenke um
oder löste Gutscheine ein. Es gibt wenig Veranstaltungen in dieser
Zeit und Zeitungen füllen die Seiten mit Rückblicken. Bei uns zu
Hause zünden wir gerne in den Tagen abends noch mal die Kerzen am
Weihnachtsbaum an - echte Zeit der Besinnung.
Fast unsere ganze Gesellschaft macht diesen Rhythmus mit von der
Adventszeit als Festvorbereitung, dann Weihnachten, dann diese
merkwürdig ungeprägte Zeit dazwischen bis zum so ganz anderen Fest
der Jahreswende. Solcher Rhythmus, hier - wie so oft - durch
christliche Feste und Anlässe geprägt, macht Zeit erlebbar, setzt
Ankerpunkte in unserer Erinnerung. Dies Jahr für mich: der extrem
warme Jahreswechsel.
Die Festzeit und dann die Tage des Abklingens und der Leere machen
Zeit spürbar. So kann man im Innehalten einen Blick auf den ewigen
Gott werfen, denn Christen sehen in ihm auch den Schöpfer der Zeit.
Er war schon vor der Zeit.
Ich bin dankbar für die Zeit "zwischen den Jahren", die mir
ermöglicht, im Rückblick auch innerlich mit einigem abzuschließen.
So entsteht eine feste Basis, um besser ins Neue Jahr zu starten,
in ein Jahr, dass in seinen unterschiedlichen "Zeiten" getragen ist
von seinem Schöpfer.
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Zwischen-Zeit
Gunnar Schulz-Achelis, Pastor im Kirchenkreis
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