Ein Fachbüro wird eine Untersuchung erstellen, welche die
Möglichkeiten einer Sanierung der Bahnstrecke Rinteln-Stadthagen
prüft. Diese Entscheidung des Kreistages ist ein weiterer Versuch,
an eine Bundesförderung in Millionenhöhe zur Wiederbelebung dieser
Verkehrslinie zu kommen. Seit vielen Jahren unternehmen Akteure im
Landkreis Anstrengungen, die Bahnlinie zu erhalten und wieder für
den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen. Zwei Untersuchungen
wurden bisher vorgenommen, die zu einem Kosten-Nutzen-Verhältnis
kamen, das nicht zu einer Förderung führte. Die Grünen-Fraktion
startete mit einem Antrag "Einleitung eines
Projektdossier-Verfahrens; Eisenbahnstrecke Rinteln-Stadthagen"
einen erneuten Versuch, wieder Personenzüge im regelmäßigen Takt
über die historische Verbindung rollen zu lassen.
Hintergrund ist, dass das Bundesverkehrsministerium mittlerweile
andere Maßstäbe für eine solche Förderung anlegt. Bei seiner
Begründung im Kreistag hob Grünen-Fraktionssprecher Michael
Dombrowski hervor, dass nun weitere Aspekte wie Umwelt-Belange und
Tourismus in die Bewertungsrichtlinien mit einbezogen würden. In
Aussicht stehe im Erfolgsfall immerhin eine Förderung über 90
Prozent, so Dombrowski. Die Ertüchtigung einer bestehenden
Bahnlinie sei ohnehin wesentlich günstiger als jeder Neubau. In
ihrem Antrag hatten die Grünen auf die für den Klimaschutz wichtige
Verkehrswende hingewiesen. Dazu würde sich das Projekt "ideal in
das sich in Arbeit befindliche integrierte Mobilitätskonzept
einfügen".
Die Verwaltungsvorlage weist daraufhin, dass die beiden früheren
Studien aus dem Jahre 2000 und 2014 zu sehr unterschiedlichen
Einschätzungen in Bezug auf die Gesamtkosten gekommen seien. Die
Untersuchung solle auch die Potentiale für den Güterverkehr für
ansässige Firmen wie etwa am Georgschacht in Stadthagen
auswerten.
Der Kreistagsabgeordnete Harald Bokeloh (SPD) erklärte, dass die
mit der Wiederbelebung der Strecke einhergehende Stärkung des
Öffentlichen Personennahverkehrs "auf der Hand" liege. Auf
Grundlage einer optimalen Taktung und der Verknüpfung mit
Anschlussmöglichkeiten könne hier ein wichtiger Beitrag zur
Verlagerung von Verkehr von der Straße auf die Schiene geleistet
werden. Ähnliche Wiederbelebungsprojekte würden heute mit großem
Erfolg betrieben.
Fabian Heine von der CDU erklärte, seine Fraktion lehne den Antrag
mehrheitlich ab. Die bisherigen zwei Gutachten hätten keine
Wirtschaftlichkeit des Projektes ergeben. Es sei fraglich, ob die
neuen Bewertungsaspekte für die Strecke Rinteln-Stadthagen ins
Gewicht fallen würden. Christdemokratin Petra Ritter verwies
darauf, dass die Strecke bei manchen Anliegern "fast durch die
Gärten" führe. Eine Wiederbelebung sei ihnen kaum zuzumuten.
Lothar Biege (FDP) sprach von einem "von der Hoffnung getragenen
Versuch", der letzten Chance auf eine Förderung. Bei einem relativ
kostengünstigen Verfahren sei diese zu ergreifen.
Bei 15 Gegenstimmen und vier Enthaltungen befürwortete der Kreistag
den Antrag, 35.000 Euro sind für die Studie im Haushalt
vorgesehen.
-
Weiterer Anlauf zur Wiederbelebung der Strecke
Untersuchung zur Sanierung der Bahntrasse Rinteln-Stadthagen
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum