Nach zähem Ringen in den politischen Gremien und vor allem im
Partnerschaftsausschuss der Stadt Bad Nenndorf, gibt es jetzt ein
klares Ja zu einer Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt, die
noch zeitnah ausgewählt werden muss. Hierfür steht ein bundesweit
aktives Netzwerk zur Verfügung. Somit wird Bad Nenndorf in Zukunft
sein Engagement für drei partnerschaftliche Initiativen einsetzen:
Für die Städte Doudeville in Frankreich, zu der seit 1978 eine
partnerschaftliche Beziehung besteht, Gdow in Polen (seit 2007) und
der neuen ukrainischen Stadt. Ausschlagend sei das einstimmige
Votum im Verwaltungsausschuss gewesen, stellt der stellvertretende
Bürgermeister Dietmar Buchholz (GRÜNEN) fest. "Ich kann es
eigentlich selbst noch nicht glauben, dass der Verwaltungsausschuss
sich so klar dafür ausgesprochen hat", betont der Ratsherr
gegenüber dieser Zeitung, der den entsprechenden Antrag in die
zuständigen Gremien einbrachte. Denn selbst im
Partnerschaftsausschuss habe es Ablehnung gegeben, die auch
verbalisiert wurde mit: "Wir haben besseres zu tun."
Zwei Möglichkeiten gebe es bei der Auswahl der neuen Partnerstadt,
so der Grünen-Politiker Buchholz. "wir könnten uns für ein
Dreiecksverhältnis entscheiden, indem wir die bereits bestehenden
partnerschaftlichen Beziehung zwischen Gdow zu einer ukrainischen
Stadt mit unterstützen oder einen Vorschlag aufgreifen, der uns von
der Servicestelle beschrieben wird. Die zuständige Servicestelle
"Kommunen in der einen Welt" arbeitet eng mit dem Bundesministerium
für Wirtschaft zusammen.
Es gehe bei der neuen Partnerschaft nicht darum, dass irgendwelche
Honoratioren oder Gruppen besuchsweise den Ort aufsuchen fahren
"und wohlklingende Reden halten". Vielmehr sollten dem vielfältigen
Engagement der Bürgerinnen und Bürger, mit Solidaritätsaktionen und
-kundgebungen sowie Demonstrationen, der Evakuierungsaktion der
jüdischen Gemeinde, "jetzt konkrete Taten folgen sollten", betont
Buchholz. Um hierbei weiterzukommen schlägt er eine unmittelbare
Solidaritätspartnerschaft mit der neuen ukrainischen Partnerstadt
als ersten konkreten Schritt vor, bevor weitere Maßnahmen mit
Unterstützung der Servicestelle und entsprechenden Fördermitteln
zeitnah umgesetzt werden können und sollten. Zu den möglichen und
anzustrebenden Maßnahmen seitens der Kommune gehörten demnach, so
Buchholz weiter, eine Kommune in der Ukraine bei der Instandsetzung
der Infrastruktur zu unterstützen, Hilfe für eine funktionierende
Verwaltung zu ermöglichen und drittens auch Hilfe zur
Nachbarschaftshilfe zu geben.
Bemerkenswert ist, dass der Antrag der GRÜNEN in Bad Nenndorf
längst vor der Initiative von Bundespräsident Frank Walter
Steinmeier auf den Weg gebracht wurde, der am 25. Oktober des
vergangenen Jahres dazu aufrief, dass Kommunen in Deutschland
konkrete partnerschaftliche Kontakte zu Ortschaften in der Ukraine
aufnehmen sollten. Inzwischen sind 110 Kommunen diesem Aufruf
gefolgt. Bad Nenndorf ist somit die 111. Stadt.
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Bad Nenndorf engagiert sich in der Ukraine
Einstimmiges Votum des Verwaltungsausschusses für den Antrag der GRÜNEN
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