Nun ist der Heilige Abend da, aber sind wir denn auch in der
richtigen Stimmung dafür? Nicht nur Herzogin Kate hatte dieser Tage
Probleme mit der Weihnachtsstimmung, weil Harry und Meghan auf
Netflix wüteten. Auch bei uns schien der Weihnachtssegen vielerorts
schiefzuhängen. Auf dem Kinderkanal "neun ½" wurden die Kleinen (!)
zum Voting aufgefordert: Bist du in Weihnachtsstimmung trotz Krieg,
Energieknappheit, Klimakrise und Inflation? Und ein ZEIT-Artikel
warnte vor den Schattenseiten des Festes wie erhöhtes
Infarktrisiko, Beziehungsstress, ungesundes Essen, zu viele
Geschenke für die Kinder, pestizidverseuchte Weihnachtsbäume.
Da kann es einem schon blümerant werden, aber zum Glück findet man
dann immer auch die passenden Tipps, um in Stimmung zu kommen. Auf
eine "gutefrage" liest man: Weihnachtshits hören, Weihnachtsfilme
gucken, Kerzen und Räucherstäbchen anzünden, üppige Dekoration,
Plätzchen backen, auf den Weihnachtsmarkt gehen. Bloß: Garantie
gibt dir am Ende keiner. Und nun hat uns auch das Wetter wieder mal
einen Strich durch die weiße Weihnacht gemacht.
Was bin ich froh, dass Weihnachten nicht von meiner Stimmung
abhängig ist! Ob Weihnachten wird, liegt zum Glück nicht an mir und
an der Gestimmtheit meiner Umgebung. Sondern Weihnachten wird, weil
Weihnachten, nachdem Gott es so beschlossen hatte, ein Mal wirklich
geschehen ist. Paulus fand dafür die präzise Formulierung: "Als die
Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau".
Und Lukas fing dafür die Stimmung ein: Gedränge in Bethlehem, keine
Unterkunft für das heilige Paar, ärztliche Versorgung sowieso
nicht, Krippe statt Wiege, Stress, Überforderung, Dunkelheit über
den Feldern Bethlehems, fröstelnde Hirten, weil die Nächte dort
kühl sind. Keine Spur von Weihnachtsstimmung, bis der Engel kommt:
"Siehe, ich verkündige euch große Freude, Freude für alles Volk,
denn euch ist heute der Heiland geboren." Die Hirten hätten das
Angebot ausschlagen können von wegen keine Lust und nicht in
Stimmung. Doch sie folgten dem Aufruf, sich die Geschichte
anzusehen und sich von der Freude anstecken zu lassen. Freude über
Gottes Ankunft in der Welt, Freude darüber, dass er Frieden mit uns
Menschen geschlossen hat und Freude darüber, dass er unser Leben
heilmachen will. Freude, die Kraft gab, wieder in den harten Alltag
zurückzukehren, der sich fortan aber sicher leichter und
hoffnungsvoller anfühlte. Versuchen wir, es den Hirten nachzumachen
und an der Krippe Freude zu tanken. In diesem Sinn wünsche ich
Ihnen allen ein freudiges und gesegnetes Weihnachtsfest!
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Weihnachtsstimmung – ein schreckhaftes Gefühl
von Pastorin Wiebke Dankowski, ev.-luth. Erlöser-Kirchengemeinde Krankenhagen
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