Viel war los in diesem Jahr in Obernkirchen. Doch dabei war
nicht alles erfreulich, einigen schweren Herausforderungen mussten
sich die Stadt und ihre Bürger stellen. Auch hinter den Kulissen
ist viel in Bewegung und wird es auch im kommenden Jahr sein.
Bürgermeisterin Dörte Worm-Kressin wagt einen kleinen Rück- und
auch Ausblick. Nadine Hartmann: Ein spannendes Jahr liegt
hinter Obernkirchen. Können Sie kurz in Ihren Worten erklären, was
in diesem Jahr besonders wichtig für die Stadt und ihre Bürger
war?
Dörte Worm-Kressin: Wichtig für uns war, dass wir uns
aufeinander verlassen können, in der Verwaltung, in Rat und
Ausschüssen, im Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Die
Menschen in Obernkirchen stehen bei schwierigen Herausforderungen
zusammen.
Besonders wichtig in diesem Jahr war auch, dass wir uns im Rathaus
besser aufgestellt haben, um diese Gemeinschaft in die Arbeit zu
integrieren. Hierzu habe ich viele Gespräche geführt. Natürlich
freuen wir uns, wenn die Verwaltung gelobt wird - dafür möchte ich
mich ausdrücklich bedanken. Aber auch Kritik ist wichtig, damit wir
noch besser werden. Ich bin stolz auf die Kollegen, dass wir in
diesem Jahr trotz hoher Hürden - und Corona! - alle Aufgaben so gut
bewältigt haben. Jetzt müssen wir die neuen Strukturen weiter mit
Leben füllen.
Ganz ehrlich: Ich hätte bei meinem Amtsantritt gedacht, dass diese
Prozesse schneller abgeschlossen werden können. Aber wir mussten
viele Altfälle abarbeiten und neue Planungen anstoßen.
Innenstadt-Verschönerung, Ausbau der Grundschule, Kinderbetreuung:
Das sind die Aufgaben für das kommende Jahr - dazu natürlich der
Bau einer neuen "Heimat" für die Feuerwehr Röhrkasten-Krainhagen.
Dies ist ein gewaltiges Projekt zum Schutz der Bevölkerung.
NH: Welches waren prägende Momente, die Ihnen in Erinnerung
geblieben sind?
DWK: Das Jahr 2022 wird uns allen in Erinnerung bleiben als
das Jahr des Krieges in der Ukraine, damit verbunden: sehr
persönlichen Ängste und wirtschaftliche Herausforderungen. Da tat
es wirklich gut zu sehen, dass wir hier in Obernkirchen das
Miteinander pflegen. Ich denke besonders an die Friedenskundgebung
gemeinsam mit der IGS auf dem Marktplatz, das Zusammenstehen der
Obernkirchnerinnen und Obernkirchner bei einem schrecklichen
Gewaltverbrechen in unserer Stadt, an viele Projekten wie die
Ertüchtigung der Liethhalle, das Engagement vieler Ehrenamtler im
Sonnenbrinkbad, in den Vereinen, und ich denke auch an die
Unterstützung für die kriegsvertriebenen Ukrainerinnen und
Ukrainer.
NH: Was hingegen ist in diesem Jahr nicht so gelaufen wie
erwartet? Was muss besser werden?
DWK: Wir müssen exakter auf unsere Ziele hinarbeiten und
Aufgaben schneller erledigen. Wenn Verfahren abgeschlossen werden,
müssen sie natürlich rechtssicher sein, aber dort, wo wir uns
selbst bewegen, müssen wir schneller werden. Die Stadtfinanzen sind
äußerst angespannt, dazu kommen Aufgaben wie Ausbau der
Ganztagsbetreuung in der Grundschule, Kinderbetreuung,
Gebäudesanierung und Katastrophenschutz. Das werden Projekte sein,
die uns fordern. Wir müssen eine Balance finden zwischen
Einnahmesteigerung, Bestandspflege, Investitionen und
Konsolidierung. Schließlich: Wir müssen das Thema Digitalisierung
unbedingt voranbringen!
NH: Wagen wir einen kleinen Ausblick auf das kommende Jahr:
Was wird wichtig für Obernkirchen und was wird die Bürger
bewegen?
DWK: Obernkirchen muss sich sichtbar verändern. Darum haben
wir Fördermittel beantragt. Unsere schöne Stadt noch schöner zu
machen: Das wird im nächsten Jahr Thema sein. Was die Menschen
aktuell bewegt, ist die Frage der Energieversorgung, der
Preissteigerungen, damit verbunden die wirtschaftlichen
Herausforderungen. 300 Tage Krieg in der europäischen
Nachbarschaft: Wer hätte das vor einem Jahr gedacht! Die größte
Herausforderung wird es sein, mit wenig Geld Mängel bestmöglich zu
verwalten und gleichzeitig neue Projekte anzugehen.
NH: Was möchten Sie zum Jahreswechsel den Lesern und Bürgern
mit auf den Weg geben?
DWK: Ich bedanke mich für die freundlichen Gespräche, den
guten Austausch und für die konstruktive Kritik. Ich wünsche allen
Obernkirchnerinnen und Obernkirchnern, dass 2023 ein Jahr wird, in
dem wir sicher und gesund in unserer schönen Stadt leben
können.
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„Obernkirchener stehen bei Herausforderungen zusammen“
Obernkirchens Bürgermeisterin Dörte-Worm Kressin blickt auf 2022 zurück
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