Besonders in Bückeburg war der Wahlkampf sehr spannend. Erst
nach der Stichwahl stand der neue Verwaltungschef und erster Bürger
der Stadt fest. Axel Wohlgemuth trat in die Fußstampfen Reiner
Brombachs. Wohlgemuth ist dabei ein richtiger Verwaltungsspezialist
und steht für einen offenen Dialog mit den Bürgern.
Nadine Hartmann: Ein turbulentes Jahr liegt hinter
Bückeburg. Können Sie die bewegendsten und wichtigsten Ereignisse
aus Ihrer Sicht zusammenfassen?
Axel Wohlgemuth: Ich freue mich sehr, dass es diesmal mit
der Wahl geklappt hat. Der Abend der Stichwahl war sicherlich der
bedeutendste und auch schönste Abend. Erst gemeinsam mit der
Familie und den Freunden gezittert und dann ein bisschen gefeiert.
In den Wochen danach kamen dann die Abschiede: Von meinen
bisherigen Kollegen der VHS in Minden, aus der Stadtrats- und
Kreistagsfraktion. Am Ende dann der Anfang: Der Amtsantritt am
01.11. und schließlich die Vereidung in der ersten Ratssitzung. Es
waren sehr emotionale Wochen.
NH: Der Wahlkampf hat sich gelohnt: Bei Ihrer zweiten Kandidatur
für das
Bürgermeisteramt hat es geklappt, seit rund zwei Monaten sind Sie
nun im Amt. Wie war das alles für Sie?
AW: Im Rathaus bin ich sehr nett aufgenommen worden. Viele von den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kenne ich ja schon aus meiner
Zeit als Ratsmitglied. Aufgrund meiner beruflichen und politischen
Erfahrung fühle ich mich für das Amt des Bürgermeisters gut
gerüstet. Die ersten Wochen dienen natürlich erst einmal der
Einarbeitung in die aktuellen Themen und der Abstimmung der Ziele
mit der Verwaltung für die nächsten Jahre.
NH: Was wird sich mit Ihnen als Bürgermeister ändern, wo wollen Sie
Veränderungen umsetzen und mit den Bürgern in Kontakt kommen?
AW: Ich stehe für Transparenz und Ehrlichkeit. Alle Parteien und
Gruppierungen mitzunehmen ist mir ein wichtiges Anliegen. Vor uns
liegen große Themen wie die Gestaltung des Klimawandels und der
Digitalisierung. Diesen Herausforderungen werden wir nur gemeinsam
begegnen können, davon bin ich fest überzeugt. Zudem haben wir als
Stadt aber sicherlich auch einen Nachholbedarf beim Thema Bildung.
Ich möchte in den nächsten Jahren die Bildungsakteure in unserer
Stadt stärker zusammenführen und möchte daher in Zukunft eine
jährlich stattfindende Bildungskonferenz etablieren.
Ansonsten gilt für die Bürger das was ich auch vor der Wahl gesagt
habe: Meine Tür steht immer offen! Wer eine Frage oder ein Anliegen
hat kann sich gerne bei mir melden. Aber natürlich versuche ich
auch viel vor Ort und direkt ansprechbar zu sein. Aufgrund der
aktuellen Lage ist dies derzeit aber leider nur eingeschränkt
möglich.
NH: Stichwort Pandemie: Wie bewerten Sie die aktuelle Lage und was
denken Sie, inwieweit wird uns dieses Thema in Bückeburg noch 2022
weiter beschäftigen?
AW: Wenn man den Fachleuten zuhört, dann sagen sie unisono, dass
uns das Virus noch eine Weile beschäftigten wird. Die Lage wird
also aller Voraussicht nach angespannt bleiben. Auf der anderen
Seite lernen wir aber auch immer mehr mit der Pandemie zu leben.
Wir erleben gerade, wie schnell wirksame Impfstoffe entwickelt und
angepasst werden. Zudem werden die notwendigen Hygienemaßnahmen im
Alltag immer mehr zur Routine. Man hat seine Maske einfach dabei
und weiß, dass man sie z.B. beim Einkaufen aufsetzen muss.
Aber: Am härtesten treffen uns daher immer wieder die angeordneten
Kontaktbeschränkungen. Für uns alle sind die sozialen Kontakte aber
genauso wichtig wie die Luft zu Atmen. Als Stadt sind wir auch
Veranstalter zahlreicher Events, die die Bückeburger
zusammenführen. Die Frage, was in welcher Form stattfinden kann,
wird im Laufe des Jahres eine wichtige Frage. Die Menschen wollen
sich einfach begegnen und dafür muss die Stadt weiterhin einen
Rahmen schaffen.
NH: Was wird in 2022 wichtig für Bückeburg und seine Bürger, was
wird die Menschen bewegen, positiv als auch negativ? Welche
besonderen Ereignisse und Maßnahmen erwarten die Bürger?
AW: Wir werden Bückeburg an vielen Stellen weiter nach vorne
bringen, da bin ich mir sicher. Aber einer der wichtigsten Punkte
wird sein, welche wirtschaftlichen Auswirkungen die Pandemie noch
haben wird. Wir haben Branchen, die derzeit extrem unter Corona
leiden. Ein großes Ziel von uns muss es daher sein, eine lebendige
Innenstadt zu bewahren. Dafür brauchen wir einen attraktiven Mix
von Handel und Gastronomie. Neben der Verbesserung der
Aufenthaltsqualität müssen wir uns daher auch überlegen, wie wir
die Besucher in die Stadt zurückholen und zum Wiederkommen
animieren.
Neben der optischen Aufwertung durch die neuen Baumquartiere geht
es auch darum, den stationären Handel stärker mit dem Online-Handel
zu verknüpfen. Mit der Stelle des City-Managers, der im neuen Jahr
die Wirtschaftsförderung verstärkt, unterstützen wir unseren
Einzelhandel vor Ort.
NH: Etwas angenehmes zum Abschluss: Wie werden Sie das Weihnachts-
und Silvesterfest verbringen und was möchten Sie den Lesern zum
Jahreswechsel mit auf den Weg geben?
AW: Weihnachten wird wie immer mit der Familie gefeiert, Sylvester
gemeinsam mit einer befreundeten Familie. Wichtig ist dabei immer,
dass es etwas leckeres zu Essen und zu Trinken gibt. Auf die
Knallerei verzichten wir schon seit Jahren wegen der Hunde. Von
daher trifft uns das Feuerwerksverbot nicht so sehr.
Den Bückeburgern wünsche ich ein friedliches Fest. Schauen Sie
hoffungsvoll in die Zukunft. Ich bin mir sicher, dass wir diese
Pandemie gemeinsam immer besser in den Griff bekommen
werden.
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"Vor uns liegen große Themen"
Axel Wohlgemuth gibt im Jahresabschlussgespräch einen Ausblicklick auf 2022
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