1. Von Anfang an dabei

    Heike Sareyka gibt nach 31 Jahren die Leitung der Begegnungsstätte ab

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    Es war Mai 1991, als Heike Sareyka ihre Stelle als künftige Leiterin der neuen Begegnungsstätte in Bückeburg antrat. Im Juni sollte eröffnet werden, doch das Haus, das bis dahin die Stadtbücherei beheimatete, war noch nicht ganz fertig. Und so saß Sareyka einen Monat lang beim damaligen Bürgermeister Preul im Büro, um den Start der Begegnungsstätte zu organisieren. Sareyka schmunzelt, wenn sie sich an diese Tage zurückerinnert. Und auch die Arbeit mit den Senioren war damals noch eine andere als heute. "Diese Kriegsgeneration, vorwiegend alleinstehende Frauen, war damals noch in vielen Gruppen aktiv. Es gab beispielsweise das Sozialwerk und den Hausfrauenbund. Auch die Begegnungsstätte wurde gegründet aus der Interessengemeinschaft Seniorenbegegnung heraus", blickt Sareyka zurück. Die "alte" Begegnungsstätte befand sich im Schlosspark, im ehemaligen "Lilly's". Die Möbel aus dem sogenannten Schlösschen wurden kurzerhand in der neuen Begegnungsstätte wiederverwendet. Diese war zunächst zweigeteilt, links war noch der Bürgerzentrumsverein untergebracht. Später, nach Auflösung des Vereins und mit wachsendem Angebot, hat sich nach und nach der offene Bereich, der das Haus heute so mit Leben füllt, entwickelt. Sareyka musste hierfür über die Jahre das Konzept der Stätte immer flexibel anpassen und auf die Bedürfnisse der Besucher eingehen.

    Die Menschen abholen
    2012 hatte sie dafür sogar ein neues, pädagogisch fundiertes Konzept aufgestellt. "Wir müssen diese Generation abholen. Zu Anfangszeiten wollten sich die Senioren einfach treffen, Kaffeetrinken und eine gute Zeit verbringen. Heute kommen Angebote wie Kunstgespräche, Selbsthilfe und viele mehr dazu. Dadurch ist die Arbeit breit gefächert. Dennoch war uns hier die Tradition auch immer sehr wichtig, denn aus ihr können wir viel lernen. Das muss geachtet werden, denn diese Generation hat uns viel ermöglicht", weiß Sareyka. Das Credo der Diplom-Sozialpädagogin war seit jeher, diese Traditionen beizubehalten und gleichzeitig mit Modernen zu füllen. Und das ist ihr auch 31 Jahre lang gut gelungen, die Besucherzahlen in der Begegnungsstätte sprechen dafür. Nach zwei Jahren zählte sie schon mehr als 15.000 Besucher. "Mir hat hier immer sehr gefallen, dass ich mit Menschen arbeiten und zugleich kreativ sein konnte. Das Planen von Veranstaltungen, das Ausloten, was möglich ist, hat Spaß gemacht, zudem habe ich mich immer gut unterstützt gefühlt von der Verwaltung, dem Rat und der Politik und den tollen Mitarbeitern hier", konstatiert Sareyka. "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge und empfinde viel Dankbarkeit und Freude, dass ich so vielen tollen Menschen begegnet bin. Ich glaube, ich habe eine gute Arbeit gemacht", ist sie sich sicher.

    Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen
    Über die Begegnungen, die dem Ort ihren Namen geben, könnte sie Bücher schreiben. Eine romantische Dreiecksbeziehung zwischen den Gästen sowie zahlreiche Pärchen, die sich hier gefunden haben, hat sie besonders im Gedächtnis behalten. "Wir hatten so unterschiedliche Menschen hier - und manchmal waren durchaus auch kuriose dabei", lacht sie rückblickend. Und viele rührende Momente zählen zu den kostbaren Erinnerungen - Menschen, die sich bei ihr auf vielfältige Formen bedanken sowie jene, die sich vor ihrem Tod verabschieden. "Auch das gehört in einem Haus wie diesen dazu", weiß sie aus Erfahrung zu berichten. Was sie besonders schön findet: Tatsächlich kommen auch heute noch Senioren aus der Anfangszeit in die Begegnungsstätte. "Diese sind weit über 90, das rührt mich sehr". Diese Begegnungen und die Arbeit mit außergewöhnlichen Menschen werden ihr sehr fehlen, ebenso die Vielfältigkeit der Arbeit. "An so einem Ort zu sein, wo sich Menschen bündeln, war bereichernd. Dabei konnte ich mich immer auf die Mitarbeiter verlassen - das Haus steht und fällt mit dem Team".

    Den Winter überspringen
    Für die Zukunft wünscht sich Sareyka für diesen Ort, dass er weiterhin so gut besucht und mit Freude und Leben gefüllt wird. Sie selbst geht quasi nur in den halben Ruhestand: Die bald 66-jährige Sareyka ist ebenfalls ausgebildete Heilpraktikerin und Trainerin für autogenes Training und möchte gerne wieder in diesem Bereich arbeiten. Aber zuerst geht es für ganze zwei Monate, "um den Winter zu überspringen" in ihre zweite Heimat Sri Lanka. "Ich würde gerne singhalesisch kochen lernen", wünscht sich Sareyka.
    Am 16. Dezember findet ihre Verabschiedung von den Gästen und dem Team der Begegnungsstätte statt, damit geht dann wirklich ein großes Kapitel dieses Ortes zu Ende. Für Heike Sareyka hingegen startet ein ganz neues. "Mit vielen Freunden und Familie nun eine gute Zeit, mit mehr freier Zeit, zu genießen", sei eine schöne Perspektive. Besonders die Enkeltochter freue sich darüber, dass die Oma nun mehr Zeit hat, so Sareyka abschließend. Foto:nh

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